#Diplomatie: Baerbock weist polnische Reparationsforderungen zurück
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„Diplomatie: Baerbock weist polnische Reparationsforderungen zurück“
Heikler Besuch für die Bundesaußenministerin: Beim Treffen mit Amtskollege Zbigniew Rau geht es neben der Ukraine-Hilfe auch um die Reparationsforderungen Polens.
„Es bleibt unsere ewige Aufgabe, an das millionenfache Leid zu erinnern, das Deutschland Polens angetan hat“, sagte die Ministerin. Die Brutalität „mit einer menschenverachtenden Kampagne der Unterdrückung, der Germanisierung, der puren Vernichtung“ habe „in Polen noch mal ganz anderen Schmerz als an anderen Orten hervorgebracht“. Das Gedenken daran müsse auch bei den jungen Menschen in Deutschland immer wieder wach gehalten werden.
Es sei „immer wieder spürbar, wie präsent dieser Schmerz bis heute ist“, sagte Baerbock zu Rau. „Und zwar nicht nur bei 90-Jährigen, sondern auch bei 9-Jährigen, weil dieser Schmerz über Generationen vererbt wird.“ Dies sei in Deutschland vielleicht nicht immer so bewusst. „Daran müssen wir uns immer wieder, gerade auch in Deutschland, aufs Neue erinnern. Ich glaube, das ist etwas, wo wir gemeinsam wirklich weiterarbeiten können und weiterarbeiten müssen.“
Gemeinsame Verantwortung hervorgehoben
Rau betonte die gemeinsame Verantwortung Polens und Deutschlands gegenüber den vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Generationen. „Ich bin daher überzeugt, dass sich die Position der deutschen Regierung in dieser Frage als Ergebnis des Dialogs weiterentwickeln wird.“ Allein schon deshalb, weil niemand in Deutschland oder Polen auf ein moralisches System oder eine Rechtsordnung verweisen könne, „in der der Täter eines Verbrechens ermächtigt war, unabhängig und allein das Ausmaß seiner Schuld, aber auch den Umfang und die Dauer seiner Verantwortung zu bestimmen“.
Polens PiS-Regierung hatte ihren Reparationsforderungen an Deutschland kurz vor Baerbocks Besuch Nachdruck verliehen: Rau unterzeichnete eine diplomatische Note, die Berlin übergeben werden soll. Zum 83. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs am 1. September hatte eine Parlamentskommission in Warschau ein Gutachten vorgelegt, in dem die Schäden in Polen auf mehr als 1,3 Billionen Euro beziffert werden. Rau nannte am Dienstag erneut keine konkrete Summe, die womöglich in der diplomatischen Note enthalten sei.
Baerbock sagte über die diplomatische Note Warschaus lediglich: „Wir haben ja gestern im Fernsehen gesehen, dass ein Brief auf dem Weg nach Berlin ist.“ Es sei „gut, dass wir heute persönlich darüber sprechen konnten. Die Haltung der Bundesregierung zu diesem Thema kennst du bereits.“
(dpa)
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