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Diskret und stolz

Die Eröffnung eines neuen Museums mitten in der Corona-Krise ist zweifellos eine Leistung. Wenn dann noch das Königspaar diesem Ereignis beiwohnt, setzt das Zeichen. Die Madrider Galeristin und Kunstsammlerin Helga de Alvear hat sich mit harter Arbeit und unerschütterlicher Zuversicht einen Traum verwirklicht und ihr Museum Zeitgenössischer Kunst in Cáceres eröffnet. Weder jahrelange Verzögerungen noch die Pandemie schreckten sie ab. Der fünfundachtzigjährigen quirligen Frau ist eine gewisse Erschöpfung anzumerken, aber man glaubt ihr, wenn sie sagt: „Ich bin glücklich.“

Das Museum beherbergt dreitausend Werke der Sammlung Helga de Alvears, die sie der Stadt überlässt. „Nur eine Hülle“ hatte sie sich dafür gewünscht. Entstanden ist ein bereits preisgekröntes Gebäude des Architekturbüros Emilio Tuñón. Der elegante Museumsbau hat im vergangenen Jahr den Architecture Masterprize erhalten und ist jetzt Kandidat für den europäischen Architekturpreis Mies van der Rohe. Schlicht und spektakulär zugleich überbrückt das gestufte Gebäude aus weißem Beton ein Gefälle von 24 Metern zwischen dem mittelalterlichen Zentrum und dem neueren Teil der Stadt und erschließt für die Bevölkerung eine neue Verbindung.

Das Museum grenzt an den Casa Grande genannten Altbau aus den dreißiger Jahren an, in dem seit 2006 die Stiftung Helga de Alvear arbeitet. Die vier Stockwerke des Neubaus bieten dreitausend Quadratmeter Ausstellungsfläche und sind mit Pilastern verkleidet. Die Streben lockern die Fassaden auf und lassen Licht ins Innere. Ein drittes Gebäude, die Casa Nueva, soll als Lager und Archiv dienen. In der Casa Grande bleiben Stiftung, Bibliothek, Workshops und zwei Räume für wechselnde Ausstellungen. Zu den drei Gebäuden gehört ein großer Garten. Emilio Tuñón hat bereits mit dem Museum für Zeitgenössische Kunst in León für Furore gesorgt. Weniger Glück ist seinem Museum der Königlichen Sammlungen in Madrid beschieden – es wird nicht fertig.

Work-in-progress-Museum

Für die Eröffnungsschau hat Kurator José María Viñuela zweihundert Arbeiten aus dem immensen Fundus de Alvears gewählt. Manche Großformate haben wohl für immer ihren Platz gefunden. Große Installationen von Olafur Eliasson etwa oder die Lichtspirale „Descending Light“ von Ai Wei Wei im Vestibül. Andere Arbeiten werden ausgewechselt, wenn sie für Ausstellungen auf Reise gehen. Die Idee ist ein Work-in-progress-Museum, zumal de Alvear das Sammeln nicht lassen kann.

Sechzig Prozent der Arbeiten stammen aus den vergangenen zwanzig Jahren. Ein Drittel sind spanische Künstler, darunter Elena Asins, Cristina Iglesias oder Secundino Hernández. Unter den Deutschen sind Katharina Grosse und Thomas Hirschhorn mit Großformaten vertreten.

Auch wenn der Schwerpunkt zweifellos zeitgenössisch ist, geht die Schau zurück bis zu Picasso, Kandinsky und sogar Francisco de Goya. Ein Saal ist seinem Grafikzyklus der „Caprichos“ gewidmet. Eine erste Auflage, etwas ganz Besonderes, das sie nur erwerben konnte, weil der spanische Staat ein Exportverbot verhängt hat und sie die Rarität nun in Cáceres zeigt, erklärt de Alvear. Ihr Kurator ergänzt fast entschuldigend den didaktischen Hintergrund. Kaum ein Zeitgenosse, der sich nicht auf Goya berufe. Das müssen sich junge Menschen angucken können. So werden die gesellschaftskritischen „Caprichos“ in Kontext gesetzt mit Werken von Arnulf Rainer und Marcel Dzama.

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