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#Droht ein neuer Krieg in Darfur?

Der Krieg kam am zweiten Tag nach Nyala. Die Stadt liegt im Westen Sudans, in Darfur – rund tausend Kilometer von Khartum entfernt. Als in der Hauptstadt Mitte April die Kämpfe zwischen der Armee und den paramilitärischen RSF-Truppen ausbrachen, waren die Auswirkungen jedoch rasch zu spüren. „Wir hatten zehn harte Tage“, sagt Ahmed Gouja, ein lokaler Journalist, in einem Telefongespräch. „Niemand konnte auf die Straße gehen oder sein Geschäft öffnen.“ Auch in Nyala bekämpften die beiden Fraktionen des Militärs einander. Und wie in Khartum litt die Bevölkerung enorm unter den Gefechten. Mehr als 65 Zivilisten wurden in der Hauptstadt des Bundesstaates Süd-Darfur getötet, es gab mehr als 200 Schwerverletzte.

Christian Meier

Politischer Korrespondent für den Nahen Osten und Nordostafrika.

Nach zehn Tagen sei es lokalen religiösen und politischen Führern gelungen, eine Waffenruhe zwischen den Militärfraktionen auszuhandeln, sagt Gouja. Die Armee hat demnach in der Gegend um ihr Hauptquartier das Sagen, im Zen­trum der 500.000-Einwohner-Stadt, wo auch der wichtigste Markt liegt. Die RSF kontrollieren den Rest Nyalas, ebenso den Flughafen und die Checkpoints an den Hauptstraßen, die aus der Stadt herausführen. Die Polizei ist auf die Straßen zurückgekehrt, um öffentliche Einrichtungen zu schützen, es gibt gemeinsame Patrouillen mit den RSF.

Neben den Kämpfern der Armee und der RSF, berichtet Gouja, habe es aber noch weitere Bewaffnete gegeben. Junge Männer in Zivilkleidung, die auf Motorrädern in die Stadt gekommen seien. Sie hätten geplündert und gebrandschatzt: Krankenhäuser und Gesundheitsstationen, Universitäten, Schulen und Regierungseinrichtungen. Solche Berichte gab es aus fast allen Gegenden der Region Darfur. Besonders betroffen von den Kämpfen zwischen Armee und RSF war El-Geneina. Aus der Hauptstadt von West-Darfur wurden bis zum 1. Mai mindestens 180 Tote gemeldet. Auch dort griffen Bewaffnete Kliniken an, sodass Verwundete nicht behandelt werden konnten. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen stellte ihre Arbeit aufgrund der Attacken auf Gesundheitseinrichtungen in West-Darfur weitgehend ein.

Zerstörungen am zentralen Markt von Khartum


Zerstörungen am zentralen Markt von Khartum
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Bild: Reuters

In El-Geneina wurden Polizeistationen, Märkte, Banken, Häuser geplündert, es gibt Berichte über Vergewaltigungen. Auch Lager für Binnenvertriebene (IDPs) in und um El-Geneina wurden attackiert, viele niedergebrannt. „Die Leute haben ihren Zufluchtsort verloren“, berichtet der frühere Gouverneur Adeeb Yousif telefonisch aus Zalingei, der Hauptstadt des benachbarten Zen­tral-Darfurs. „Sie leben nun auf der Straße oder in leeren Häusern.“ Tausende IDPs flohen über die Grenze in das Nachbarland Tschad. Der stellvertretende Regierungskommissar für Flüchtlinge in Darfur, Mujib Yagoub, rief kürzlich die tschadische Armee dazu auf, nach Sudan zu kommen, um Verwundete herauszubringen. Er sprach in einem Interview mit einem Radiosender von Hunderten Toten. Adeeb Yousif sagt, die Gewalt in West-Sudan sei „noch schlimmer als in Khartum gewesen“.

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