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#Dutzende Tote nach einem Feuer in Privatklinik

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Der Geruch von Ruß und Verkohltem liegt in der Luft. Polizei steht am Nordtor des Hospitals und entlang der ganzen Straße. Die zahlreichen Beamten in Schwarz wirken gelangweilt. Die Zensur ist mittlerweile aufgehoben, auch die chinesischen Medien berichten jetzt über das Feuer im Changfeng-Krankenhaus im Südwesten der Hauptstadt.

Jochen Stahnke

Politischer Korrespondent für China, Taiwan und Nordkorea mit Sitz in Peking.

Es ist eine der schlimmsten Brandkatastrophen der vergangenen Jahre in Peking. Mindestens 29 Menschen kamen bei dem Brand ums Leben, darunter 26 Patienten. 39 Verletzte wurden zuletzt noch in den umliegenden Krankenhäusern behandelt.

Ein Video, das wahrscheinlich von den Anwohnern des unmittelbar angrenzenden Wohnblocks aufgenommen worden war, zeigt, wie sich ein Mensch über zusammengeknotete Bettlaken aus ei­nem der Krankenhausfenster abseilte.

Andere konnten sich auf die an der Hauswand befestigten Klimaanlagen retten, während dunkler Rauch aus zahlreichen Krankenhausfenstern strömte. Mehr als 140 Menschen wurden gerettet.

Funkenflug nach Schweißarbeiten

Der Brand soll vorläufigen Angaben der Behörden zufolge am Dienstagnachmittag durch Funkenflug nach Schweißarbeiten ausgelöst worden sein, der brennbare Lacke entzündet habe. Den Brandherd vermutete die Wirtschafts­zeitung „Caixin“ in der fünften Etage des Krankenhauses – die eigentlich die vierte ist, aber wegen des ähnlichen Klangs der Worte „vier“ und „Tod“ in öffentlichen Gebäuden oft nicht benannt wird.

Wa­rum die Krankenhausleitung entschieden hatte, derartige Bauarbeiten in einer Station vornehmen zu lassen, während der Betrieb in anderen Abteilungen weiterlief und Patienten behandelt wurden, wird jetzt untersucht.

„Caixin“ vermutet finanzielle Gründe. Insbesondere die Corona-Pandemie habe die Budgets der Krankenhäuser belastet und das Changfeng-Hospital möglicherweise dazu gezwungen, den Betrieb trotz Schweißarbeiten laufen zu lassen. Changfeng ist eine auf die Behandlung von Blutschwämmchen und andere Ge­fäßerkrankungen spezialisierte Privatklinik. Sie gehört einem an der Börse geführten Unternehmen.

Während der Pandemie mussten die Behandlungen wegen der strikten Corona-Maßnahmen der Regierung offenbar weitgehend ausgesetzt werden. Die Null-Covid-Politik bedeutete oft, dass Krankenhäuser weniger Patienten aufnehmen durften. So wies das Krankenhaus laut „Caixin“ 2020 einen Verlust von 3,7 Millionen Euro aus, 2021 kam ein Minus von knapp fünf Millionen Euro hinzu, das sich im vergangenen Jahr in ähnlicher Größenordnung noch einmal fortgesetzt habe.

Die Krankenhausdirektorin, ihr Stellvertreter, der Leiter der Baufirma und neun weitere Personen wurden in Untersuchungshaft genommen. Die Behörden ordneten eine Überprüfung des Brandschutzes in allen Pekinger Kranken­häusern an.

Erste Nachrichten über die Brand­katastrophe waren in den Staatsmedien erst mehrere Stunden nach Ausbruch des Feuers veröffentlicht worden, nachdem Anwohner des dicht besiedelten Stadtteils bereits zahlreiche Bilder und Videos in den sozialen Netzwerken verbreitet hat­ten. Auch diese Beiträge waren zu­nächst gelöscht worden.

Die Internet-Zensur wurde erst am Abend gelockert, als der frühere Chefredakteur der Parteizeitung „Global Times“ im Netzwerk Weibo schrieb, dass „die Einrichtung namens Changfeng-Krankenhaus sich auf Nachfrage als Privatkrankenhaus herausstellt“ und „die Offenlegung weiterer Informationen“ folgen werde. Wenig später besuchte ein ranghohes Mitglied der Kommunistischen Partei aus Peking das Hospital.

Die Schanghaier Zeitung „The Paper“ berichtete, dass die Changfeng-Hospitalgruppe eine rasch wachsende Zahl an Krankenhäusern in mehreren Großstädten betreibe. Schon in der Vergangenheit habe das Unternehmen in anderen Krankenhäusern des Landes Brandschutz­bestimmungen nicht eingehalten.

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