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#Eine neue Studie misst das Infektionsrisiko

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Eine neue Studie misst das Infektionsrisiko

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In den nächsten Tagen werden die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP und Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut WKI mit „Felduntersuchungen“ in Fern- und Regionalzügen, S-Bahnen, U-Bahnen und Bussen beginnen. Die Experten für Raumklima, die fachübergreifend unter anderem mit einer Virologin der TU München zusammenarbeiten, wollen dann in kurzer Zeit Einschätzungen liefern, wie es um das Corona-Risiko in Bahn und Bus bestellt ist. Erste Ergebnisse einer Literaturstudie will die Forschergruppe in wenigen Wochen vorlegen. „Wir müssen drei Aufgaben erfüllen: nach Literaturrecherche den derzeitigen Stand des Wissens bewerten, am Computer Strömungs- und Ausbreitungsmodelle bilden und diese Modelle anhand der Messergebnisse überprüfen“, sagte Projektleiter Harald Will, Abteilungsleiter am Fraunhofer IBP, der F.A.Z. in Berlin. „Es geht darum, auf unseren Messfahrten die zeitabhängigen Verläufe von Lufttemperatur, Luftdruck, relativer Feuchte, Kohlendioxidkonzentration und Aerosolen aufzunehmen. Zugleich findet eine Luftkeimsammlung statt, das heißt, dass während der Fahrt auf einem Streckenabschnitt ein festgelegtes Luftvolumen gesammelt wird. Im Labor werden diese Proben dann weiter untersucht.“

Erstes Testobjekt soll ein ICE der Deutschen Bahn zwischen München und Berlin sein, danach messen die Forscher mit Erlaubnis der örtlichen Verkehrsbetriebe in anderen, häufig eingesetzten Fahrzeugtypen. Denn Fahrgäste verhalten sich in Bussen und U-Bahnen, aus denen sie nach einigen Stationen wieder aussteigen, anders als auf längeren Reisen im Fernzug – auch was etwa das Abnehmen der Mund-Nasen-Bedeckung zum Essen und Trinken angeht. Andererseits drängen sich in Innenstädten viel mehr Menschen in U-Bahnen als in den zurzeit kaum halbvollen Fernzügen. Gemessen wird vor allem im Großraum München sowie in Braunschweig – also im näheren Einzugsgebiet der beteiligten Fraunhofer-Institute.

Fahrgäste müssen nicht befürchten, dass ihnen Tester in weißen Schutzanzügen begegnen. „Da kommt kein Mondmensch in den Zug“, sagt Will. „Alle werden in Straßenkleidung arbeiten, ausgestattet mit FFP2-Maske und mit Einmalhandschuhen.“ Auf Nachfragen sollen die Tester über ihr Handeln Auskunft geben, damit kein unbegründetes Misstrauen entsteht. „Wir wollen nicht, dass Fahrgäste in Scharen den Zug verlassen, weil sie denken: Da ist etwas nicht in Ordnung“, sagt Will und fügt hinzu: „Wir müssen ja erst einmal sehen, ob wir überhaupt etwas messen.“

Risiken am effektivsten vermindern

Das Interesse der Tester richtet sich auf die Virenlast in der Luft und auf Oberflächen – in den Fahrzeugen und auf Bahnhöfen. Will erklärt: „Wir werden mit Wattestäbchen Wischproben an Fahrkartenautomaten, Entwertern und Haltestangen nehmen. Vor allem aber interessiert uns die Virenkonzentration in der Luft.“ Geplant seien aber nicht Hunderte Fahrten mit Tausenden Messungen, sondern nur etwa zwanzig Messungen. „Diese Messungen dienen dazu, die Modelle zu validieren und zu skalieren. Wenn ich weiß, bei der Messung war der Bus nur halbvoll, kann ich das im Modell variieren. Dasselbe gilt für den Aspekt, ob ein mit Corona Infizierter eine Maske trägt oder nicht. Wir müssen so die unterschiedlichen Realitäten in Verkehrsmitteln im Modell abbilden – und daraus Schlüsse für unser Verhalten ziehen.“ Dabei gehe es darum, sich technisch möglichst gut zu rüsten, etwa durch Lüftungen, aber auch durch Verhaltensänderungen, wie etwa mehr Rücksichtnahme und die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln.

Dass sich bei den Messfahrten zufällig kein mit Corona infizierter Fahrgast im Fahrzeug befinden könnte, ist für die Modellbetrachtung der Fraunhofer-Forscher kein Problem. Schließlich würden in Tröpfchen und Aerosolen andere, überall vorhandene Viren gemessen, aus deren Verhalten man lernen könne. Wichtig sei es zu verstehen, wie sich die Aerosole in einem Raum ausbreiteten. „Dann kann man im Modell erkennen, was passiert, wenn jemand im Zug sitzt, der Corona hat – und wie man die damit verbundenen Risiken am effektivsten vermindern kann“, erläutert Will.

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