Nachrichten

#„Eine Perle wie Porsche gibt man nicht weg“

„Eine Perle wie Porsche gibt man nicht weg“

Herr Diess, Sie haben lange beklagt, dass die Börse Volkswagen als Autohersteller von gestern bewerte. Seit Anfang des Monats hat sich der Aktienkurs jetzt um rund ein Viertel erhöht. Fühlen Sie sich nun von den Märkten verstanden?

Sven Astheimer

Sven Astheimer

Verantwortlicher Redakteur für die Unternehmensberichterstattung.

Christian Müßgens

Ich habe immer gesagt, dass Volkswagen Potential hat. In der Autobranche sind wir gewohnt, weit in die Zukunft zu blicken. Entscheidungen, die wir heute treffen, wirken sich oft erst in drei oder vier Jahren aus. Der Kapitalmarkt braucht aber Beweise, dass Elektroautos und neue Mobilität mehr sind als eine schöne Geschichte. Den Nachweis erbringen wir jetzt Schritt für Schritt.

Der Start für die aktuelle Rallye der VW-Aktie war ihr Power Day, auf dem Sie die Strategie für E-Mobilität präzisiert haben. Ein Netz eigener Batteriefabriken, mehr Modelle, hohe Investitionen. Muss man heute also eine schöne Show machen wie Elon Musk, um die Anlegerträume zu beflügeln?

Wir kommen aus einer Zeit, in der die Automobilkonzerne im Wesentlichen anhand der Summe ihrer Teile und der erzielten Margen bewertet wurden. Darauf gab es dann einen Konglomeratsabschlag. In der neuen Autowelt geht es darum, wie gut die Unternehmen in der E-Mobilität aufgestellt sind, und noch wichtiger, wie gut ihre Software ist. Im Jahr 2030 wird der weit überwiegende Teil des Geschäfts mit dem Auto nicht mehr auf die Hardware entfallen, sondern auf Dienste wie das autonome Fahren, Unterhaltung im Auto und andere Services. Die Investoren schauen sich an, wer in der Lage ist, eine signifikante Rolle in diesem Geschäft zu spielen.

Aber gerade in der Software hängt VW dem Konkurrenten Tesla noch immer weit hinterher.

Software hat für uns höchste Priorität. Da müssen wir nachlegen. Dass wir jetzt an der Börse ein Stück weit aufgeholt haben, ist gut und bestätigt unseren Kurs. Aber an meiner Einschätzung, dass wir auf mindestens 200 Milliarden Euro Börsenwert kommen können, hat sich nichts geändert. Da sind wir noch ein Stück von entfernt. Für Anleger sind wir nach Meinung vieler Analysten immer noch ein Schnäppchen.

Ein Börsengang der Tochtergesellschaft Porsche könnte den Wert des VW-Konzerns noch transparenter machen. Porsche-Finanzchef Lutz Meschke wirbt für diesen Schritt. Wann bringen sie ihren Sportwagenhersteller aufs Parkett?

Die Konzernteile einzeln zu bewerten, passt aus meiner Sicht nicht in eine Zeit, in der unsere Transformation zur E-Mobilität gewaltige Synergien quer durch alle Unternehmenssparten bringen wird. Außerdem ist Porsche unsere beste Ertragsperle. Mit mehr als 4 Milliarden Euro operativem Ergebnis und einer Rendite von 15 Prozent verdient das Unternehmen einen großen Teil des Geldes, das wir für unsere Transformation brauchen. Eine Perle wie Porsche will man nicht aus der Hand geben.

Es geht ja nicht um einen Komplettverkauf, sondern um einen Teilbörsengang.

Auch dann würden wir einen Teil des Cashflows verlieren, den Porsche für uns generiert. Im Moment spricht viel dafür, das Geld für unseren Strukturwandel zu nutzen. Das Thema Porsche-Börsengang hat für mich derzeit keine hohe Priorität.

Unverzichtbar: Porsches Gewinne sollen dauerhaft den Konzernumbau finanzieren


Unverzichtbar: Porsches Gewinne sollen dauerhaft den Konzernumbau finanzieren
:


Bild: EPA

VW baut seine Autos künftig aus Baukästen zusammen. Wofür brauchen Sie noch ein Dutzend Marken, wenn am Ende das Gleiche in den Autos steckt?

Es stimmt, dass wir durch unseren neuen Baukasten, die Scalable Systems Plattform, viele Synergien heben werden. Aber trotzdem unterscheiden sich die Fahrzeuge weiter stark. Wenn Sie heute auf unseren Skoda Enyaq schauen, auf den Audi Q4 E-Tron, den VW ID.4 oder den Tavascan unserer Seat-Marke Cupra, dann sind diese Autos extrem differenziert. Durch Design, Bedienungskonzept, digitale Assistenzsysteme, aber auch durch die Markenpositionierung. Die unterschiedlichen Marken bleiben auch in Zukunft Basis unseres Erfolgs.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!