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#„Enge und vertrauensvolle Freundschaft“

„Enge und vertrauensvolle Freundschaft“

Schon nach ihrer Tischrede beim Bankett zu ihrem ersten Staatsbesuch in Deutschland im Jahre 1974 wurde in der F.A.Z. anerkennend vermerkt, dass die dänische Königin Margrethe II. „in nahezu akzentfreiem Deutsch“ gesprochen habe und so tat sie es auch am Mittwochabend, 47 Jahre später. Wenngleich ihre Augen eng geheftet blieben an das Manuskript in ihren Händen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte zu Ehren der Königin zum Abendessen ins Berliner Schloss Bellevue geladen, und da so ein Essen Tischreden verlangt, stand die 81 Jahre alte Margrethe II. also in ihrem langen tiefgrünem Kleid und mit Diadem auf dem Haupt an dem schmalen Rednerpult vor den imposant gedeckten Tischen und lobte, wie sie es ebenfalls schon vor 47 Jahren thematisiert hatte, wie gut die Beziehungen zwischen Deutschland und Dänemark sich entwickelt hätten. Und dass, nachdem sie selbst in einer Zeit aufgewachsen sei, in der die Beziehungen mit einer „gewissen Skepsis“ belegt gewesen seien. Dänemark hatte im Zweiten Weltkrieg unter der deutschen Besatzung gelitten. Längst aber seien die Grenzen zwischen den beiden Ländern eine „lebendige Brücke“ geworden.

Matthias Wyssuwa

Politischer Korrespondent für Norddeutschland und Skandinavien mit Sitz in Hamburg.

Seit Mittwoch ist die dänische Königin zusammen mit ihrem Sohn, den 53 Jahre alten Kronprinzen Frederik, zum Staatsbesuch in Deutschland. Es ist ihr erster überhaupt seit dem Ausbruch der Corona-Pandamie. Schon vor dem Essen am Abend hatte Steinmeier sie mit militärischen Ehren am Schloss empfangen, danach besuchte die Königin das Krankenhaus Charité und führte anschließend auch ein Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Am Donnerstag folgten eng getaktet weitere Termine, so eröffnete sie die dänische Handelskonferenz in Berlin, und besuchte den Pierre-Boulez-Konzertsaal. Es sind die zwei großen Themen des Staatsbesuchs: Wirtschaft und Kultur. Am Donnerstagabend war ein Empfang im Deutschen Historischen Museum angesetzt, diesmal gegeben von der Königin und dem Kronprinzen zu Ehren des Bundespräsidenten und von Elke Büdenbender, dessen Frau.

Wirtschaft und Kultur als große Themen des Staatsbesuchs: Margrethe II. am Donnerstag im Literaturhaus Berlin vor Porträts der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer


Wirtschaft und Kultur als große Themen des Staatsbesuchs: Margrethe II. am Donnerstag im Literaturhaus Berlin vor Porträts der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer
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Bild: EPA

Beim Bankett im Schloss Bellevue am Mittwochabend standen Soldaten des Wachregiments an den Wegen vor dem Schloss mit Fackeln Spalier. Im Schloss warteten nach ihrer Ankunft die Königin sitzend, und Kronprinz, Steinmeier und Büdenbender stehend und von vielen Fotokameras beobachtet ab, bis die Gäste, an Ihnen vorbei defiliert waren. Von da an ging es, ausschließlich für Gäste und Gastgeber, weiter in den Saal zu Bankett, Tischreden und vier Gängen. Von der leichten Bachforelle über die intensive Brandenburger Landente, rosa und geschmort, bis hin zu süßen Rumpflaumen mit Mohn und geeister Nougatmilch. Am Tisch im Zentrum des Banketts saß zu einer Seite der Königin die Frau mit dem höchsten Staatsamt in Deutschland, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, und zur anderen Büdenbender. An dem Tisch waren neben Steinmeier und dem Kronprinzen unter anderem auch die Gesundheitsminister beider Länder, Magnus Heunicke und Jens Spahn, im regen Austausch zu beobachten. An den übrigen Tischen im Saal waren Menschen plaziert aus Politik, Sport, Kultur und Gesellschaft beider Länder, von Künstlern, Diplomaten, oder dem Torwart der dänischen Handballnationalmannschaft bis hin zum dänischen Bürgermeister der schönsten deutschen Großstadt an der Ostseeküste: Claus Ruhe Madsen aus Rostock.

Steinmeier: „Enge und vertrauensvolle Freundschaft“

Seine Tischrede leitete der Bundespräsident mit einer Begrüßung auf Dänisch ein, bevor er auf Deutsch ebenfalls die Beziehungen beider Länder lobte: „Das Wunder, das vor allem nach 1945 auf beiden Seiten dieser Grenze gelang, ist bis heute das Unterpfand unserer Freundschaft“, sagte er. Aus der trennenden Linie sei über die Jahre und Jahrzehnte ein starkes Band geworden. „Die Grenze zwischen Dänemark und Deutschland steht auch für das große Glück der Deutschen, unsere Nachbarn heute Freunde nennen zu dürfen.“ Steinmeier lobte auch die Rolle der Königin selbst, die „wie kaum ein anderes Staatsoberhaupt in Europa“ Höhen und Tiefen des europäischen Projekts miterlebt habe. Im kommenden Jahr begeht sie das 50. Jubiläum ihrer Regentschaft. „Dass sich die Beziehungen zwischen Deutschland und Dänemark in den Jahrzehnten dieser Regentschaft zu einer engen und vertrauensvollen Freundschaft entwickelt haben, daran haben Sie, verehrte Königin Margrethe, großen Anteil.“ Und dann rief der Bundespräsident aus: „Skål!“

Am Freitag wird die Königin weiter nach München reisen, bevor es am Samstag zurück nach Dänemark geht. In Bayern aber wird es zu ihren Ehren in der Münchner Residenz doch kein weiteres Staatsbankett geben. Wegen der steigenden Zahl der Corona-Infektionen sagte es Ministerpräsident Markus Söder am Donnerstag ab. Im Schloss Bellevue galt die 3-G-Regel.

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