Nachrichten

#Entscheidung über Digitaleuro am Mittwoch

Entscheidung über Digitaleuro am Mittwoch

An diesem Mittwoch will die Europäische Zentralbank (EZB) über den digitalen Euro entscheiden. „Wir rechnen damit, dass die EZB den Startschuss gibt für eine zweijährige Design-Phase, danach soll noch mal eine drei Jahre dauerende Testphase kommen“, sagte Analyst Guido Zimmermann von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) am Montag bei der Vorstellung einer Studie zur neuen Digitalwährung. „Bei gutem Design ist der Digi-Euro sicher begrüßenswert“, resümierte Zimmermann. Die Eurozone stehe künftig vor mehr Währungswettbewerb, wie ihn einst der Ökonom Friedrich August von Hayek beschrieben habe: „Es wäre nicht gut, wenn die Eurozone in Zukunft abhängig würde von einem chinesische E-Yuan oder einem amerikanischen Digital-Dollar.“

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte im Februar ihre Unterstützung für das Projekt deutlich gemacht und auch die Entscheidung des EZB-Rates in dieser Woche dürfte – nach allem, was man hört – positiv ausfallen. Banken hatten sich zuletzt unterschiedlich geäußert. Während die Deutsche Bank in einem Research-Bericht vor einem Scheitern der Digitalwährung gewarnt hatte, sollten die Bürger darin zu wenig Vorteile erkennen, hatte sich der Banken-Dachverband Deutsche Kreditwirtschaft insgesamt recht positiv dazu geäußert.

„Es wird noch spannend“

Immerhin könnte die Konstruktion des digitalen Euro eine ähnliche Herausforderung darstellen wie seinerzeit die Einführung des Euros selbst, meinte LBBW-Fachmann Zimmermann: „Das wird noch spannend.“ IT-Fachleute wüssten: „Software ohne Bugs, also Fehler, gibt es nicht.“ Die Schwierigkeiten etwa zuletzt mit der Corona-Warn-App in Deutschland machten vorsichtig: „Das ist nicht unbedingt so gelaufen, wie man sich das beim digitalen Euro wünscht“. Bei der Digitalwährung aber könnten technische Schwierigkeiten sogar ein Risiko für die Reputation der Notenbank darstellen.

„Für den Verbraucher wird der digitale Euro anfänglich nicht ändern“, meinte Zimmermann. „Aber bereits in wenigen Jahren wird die Zahl digitaler Währungen steigen und mit ihren neu eingeführten Fähigkeiten unser Bild von Zahlungsmitteln und das Leben der Bürger stärker verändern.“ In Deutschland mit seinem relativ hohen Anteil an Bargeld-Zahlungen sei das derzeit noch schwerer vorstellbar als in Ländern wie Estland, Schweden oder Norwegen: „Ich bin schon ausgelacht worden, weil ich in Schweden im Lokal noch mit Bargeld-Kronen bezahlen wollte“, berichtet der Bankanalyst. Hierzulande würden ja auch Bitcoin im Moment ja noch ähnlich kritisiert wie einst die ersten Autos – als „langsam, schmutzig und unausgereift“. Dabei sei die Grundidee „genial“.

„Schlichte Variante“ von Digitalgeld

An den digitalen Euro dürften die Bürger über die Banken kommen, meint Zimmermann. Die EZB gebe die neue Digitalwährung zwar aus, es werde echtes Zentralbankgeld sein wie das Bargeld. Die Banken aber dürften Apps und digitale Brieftaschen vertreiben, es sei nicht zu erwarten, dass alle 450 Millionen Einwohner der Eurozone künftig ein Konto bei der EZB hätten. Dann könnten Bürger Geld vom Girokonto oder Bargeld über die Bank in digitale Euro umtauschen. Dieses Geld sei dann, anders als das elektronische Bankengeld auf Girokonten, im Falle einer Bankpleite nicht gefährdet. Damit aber nicht etwa in Ländern wie Griechenland oder Italien künftig alle Leute ihr Geld von den Banken abziehen und in digitale Euro tauschen, habe die EZB eine Obergrenze je Wallet in Aussicht gestellt. Bislang ist von 3000 Euro die Rede; die LBBW hält diesen Betrag allerdings sogar noch für zu hoch.

Die EZB hat über die Ausgestaltung des Digitaleuro noch nicht entschieden. Es zeichne sich aber ab, dass es eine „schlichte Variante“ werde, sagte Zimmermann: „Die EZB stellt ein Messer mit nur einer Klinge zur Verfügung, kein multifunktionales Schweizer Taschenmesser.“ Offenbar wolle man für die Technik keine Blockchain verwenden und stattdessen auf das bestehende italienische Echtzeit-Überweisungssystem „Tips“ aufbauen. Das Tempo von Überweisungen mit dem Digitaleuro werde damit hoch sein. Trotzdem müsse die EZB aufpassen, dass der Digitaleuro nicht nur so etwas werde wie „ein zweites Paypal“. Eine Programmierbarkeit der Digitalwährung, die sich manche in Industrie und Payment-Szene gewünscht hätten, werde es wohl nicht geben. Einschränkungen wie zum Beispiel „Dieses Geld darf nicht für Gummibärchen ausgegeben werden“ oder auch „Dieses Geld muss bis Ende des Monats verbraucht sein“, könnten Digitaleuro-Beträgen dann nicht angeheftet werden.

„Entscheidend für die Akzeptanz dürfte die Bequemlichkeit für den Bürger werden“, meinte Zimmermann. In Umfragen hatten Bürger vor allem Anonymität, Sicherheit und Nutzbarkeit für die neue Digitalwährung gefordert. Der Analyst meint aber, komplette Anonymität der Zahlungen werde es nicht geben: „Wer mit Bargeld beim Bäcker bezahlt, wird ja auch vom Bäcker gesehen, und selbst bei E-Bay wollen die Leute einen Beleg, dass sie bezahlt haben, um notfalls Geld zurückfordern zu können.“

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!