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#Melonis Triumph über die Alphatiere

„Melonis Triumph über die Alphatiere“

Am Tag nach dem größten politischen Triumph einer Frau in der italienischen Nachkriegsgeschichte gilt es zunächst einen Blick zu werfen auf einige der männlichen Konkurrenten und Amtsvorgänger von Giorgia Meloni, der mutmaßlichen neuen Regierungschefin. Alle vier einstigen Ministerpräsidenten, die während ihrer Amtszeit gestürzt worden waren und am Sonntag ein politisches Comeback versucht haben, sind auf ihre jeweils eigene Weise abermals gescheitert. Sie haben für sich und ihre Parteien allenfalls halbe Siege errungen.

Matthias Rüb

Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

Dass es Gestalten wie Silvio Berlusconi, Matteo Renzi, Enrico Letta und Giuseppe Conte nach vermeintlich finalen Stürzen immer wieder versuchen, ist ein wesentlicher Grund dafür, dass die italienischen Wähler gerne einem „neuen Gesicht“ und einer unverbrauchten politischen Kraft die politische Führung des Landes anvertrauen.

Giorgia Meloni ist als Gewinnerin der Stunde dieses neue Gesicht, und ihre rechtskonservative Partei Brüder Italiens war als einzige politische Kraft nennenswerter Größe an keiner der insgesamt drei Regierungskoalitionen seit den letzten Wahlen von 2018 beteiligt. Die Wähler belohnten diese Konstanz und vermeintliche Konsistenz mit einem Sprung von rund vier Prozent bei den Wahlen von 2018 auf jetzt gut 26 Prozent der Stimmen.

Letta zieht sich von Parteispitze zurück

Den schlimmsten Tag nach der Wahl erlebte Enrico Letta, Parteichef der Sozialdemokraten und Ministerpräsident von 2013 bis 2014. Nach einem wenig überzeugenden Wahlkampf und einem mäßigen Wahlergebnis von 19 Prozent der Stimmen – faktisch das gleiche Resultat wie bei den Wahlen von 2018 – verkündete Letta noch am Montag, er werde sich nicht abermals um den Parteivorsitz bewerben. Er machte „Feuer aus den eigenen Reihen“ für seinen Entschluss verantwortlich, nannte die Schützen aber nicht beim Namen.

Möglicherweise wird der regulär für März terminierte Parteitag nun vorgezogen, denn Letta ist nach der Ankündigung seiner Demission ein Oppositionsführer ohne Zukunft. Letta war, nach langen Jahren des „politischen Exils“ in Paris, im März 2021 zum Vorsitzenden der Sozialdemokraten gewählt worden. Im Duell mit der volksnahen Meloni konnte sich der etwas hölzerne Akademiker nicht durchsetzen.

Zum Großprojekt der Erneuerung der Partei nach dem Machtverlust der Sozialdemokraten bei den Wahlen von 2018 hatte für Letta von Beginn an die Schaffung eines „campo largo“, eines breiten Bündnisses aller Kräfte der politischen Linken gehört – namentlich mit der linkspopulistischen Fünf-Sterne-Bewegung, die bei den Wahlen im März 2018 triumphiert hatte. Doch nach dem Sturz von Ministerpräsident Mario Draghi am 21. Juli, den die Fünf Sterne maßgeblich eingefädelt hatten und schließlich mitvollzogen, war für Letta die Idee des „breiten Felds“ gestorben. Nie wieder mit den Fünf Sternen, lautete Lettas Credo fortan, obwohl Sozialdemokraten und Fünf Sterne von September 2019 bis Februar 2021 in der zweiten Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte eine zunächst recht stabile Koalition gebildet hatten.

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