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#Es ist noch Impfstoff übrig

Es ist noch Impfstoff übrig

Die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astra-Zeneca kommen noch nicht besonders gut voran. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag wurden bis einschließlich Sonntag bundesweit knapp 65.000 Dosen des Impfstoffs verabreicht. Der Impfstoff hat erst im Januar die europaweite Zulassung erhalten und wird in Deutschland wegen teils unzureichender Studiendaten nur bei Personen eingesetzt, die höchstens 64 Jahre alt sind. Wie das Bundesgesundheitsministerium von Jens Spahn (CDU) berichtet, hat die Bundesrepublik bis Sonntag allerdings bereits knapp 346.000 Dosen des Astra-Zeneca-Impfstoffs erhalten. Somit wurden bislang lediglich 19 Prozent der vorhandenen Dosen verimpft.

Kim Björn Becker

Reinhard Bingener

Reinhard Bingener

Politischer Korrespondent für Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Bremen mit Sitz in Hannover.

Matthias Wyssuwa

Matthias Wyssuwa

Politischer Korrespondent für Norddeutschland und Skandinavien mit Sitz in Hamburg.

Bei den beiden anderen zugelassenen Impfstoffen liegt die Quote wesentlich höher. Wie aus den Angaben von Ministerium und RKI hervorgeht, wurden bislang insgesamt 85 Prozent der Dosen des Impfstoffs von Biontech verabreicht, also gut 4,1 von etwa 4,8 Millionen Dosen, sowie 63 Prozent des Vakzins von Moderna. Das amerikanische Unternehmen hat knapp 154.000 Dosen geliefert, von denen etwa 97.000 verimpft wurden. Auch bei dem Impfstoff von Astra-Zeneca sind zwei Impfungen pro Person vorgesehen, bislang wurden in Deutschland von diesem Impfstoff jedoch lediglich Erstimpfungen verabreicht. Bei den beiden anderen Herstellern sind aufgrund der früheren Verfügbarkeit bereits etliche Zweitimpfungen in den Zahlen enthalten.

25 Prozent in Dortmund krankgemeldet

Die Bundesregierung erwartet bald weiteren Nachschub von Astra-Zeneca. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sollen an diesem Donnerstag noch einmal knapp 737.800 Impfdosen geliefert werden, am 27. Februar soll eine weitere Million folgen. Warum aber ist die Impfquote bei diesem Präparat dann so gering? Ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung in Bremen wies darauf hin, dass der Impfstoff erst seit etwas mehr als einer Woche verfügbar sei. Für die erforderlichen Zweitimpfungen lege man in der Hansestadt ein Drittel der Dosen zurück. Ähnlich argumentiert das Gesundheitsministerium in Baden-Württemberg.

Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass der Impfstoff von Astra-Zeneca weniger verträglich ist als die beiden mRNA-Pendants, die auf einer anderen Technik beruhen. Weil der Vektor-Impfstoff von Astra-Zeneca für die große Gruppe der Senioren nicht zur Verfügung steht, werden damit derzeit vor allem Ärzte und Pfleger immunisiert – und viele von ihnen klagen nach der Impfung über Beschwerden. Das Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen empfahl daher am Dienstag, dass Rettungsdienste ihre Mitarbeiter nicht alle auf einmal zum impfen schicken. Andernfalls könnte ein erheblicher Teil des Personals gleichzeitig ausfallen, wodurch die Versorgung gefährdet werden könnte.

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In Dortmund hatten sich nach der Impfung von Feuerwehrleuten am Donnerstag rund 25 Prozent der Mitarbeiter krankgemeldet, wie eine Sprecherin der Stadt sagte. Auch die Stadt Düsseldorf hat nach dem Bericht der Zeitung „Rheinische Post“ bereits reagiert und schickt die Rettungskräfte zeitversetzt zum Impfen. Der ärztliche Leiter des Impfzentrums im Kreis Lippe, Ludger Böhlen, berichtet davon, dass sich bei etwa 20 bis 30 Prozent der Geimpften Symptome zeigten. „Das ist ein typisches Bild wie bei einer Grippe, die Leute frösteln, bekommen Kopfschmerzen und Fieber“, sagte Böhlen der F.A.Z. „Manche hat es richtig aus den Socken gehauen, die wollten nur noch ins Bett.“

Nach ein paar Tagen seien die Symptome dann wieder abgeklungen. Vorsorglich könnten Impflinge Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol nehmen, rät der Arzt. „Ich bin seit 30 Jahre Hausarzt und habe tausendfach geimpft, aber so etwas habe ich noch nie gesehen“, sagt Böhlen. Immerhin seien die teils heftigen Symptome ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem reagiere. „Diese Leute haben eine starke Immunisierung zu erwarten.“

 „Was überrascht, ist der hohe Anteil von starken Nebenwirkungen“ 

Auch in Niedersachsen häufen sich Meldungen aus Krankenhäusern, in denen sich eine beträchtliche Zahl von Mitarbeitern nach der Impfung krankmeldet. Die Quote liege in einigen Fällen bei 25 bis dreißig Prozent, in einem Krankenhaus sogar bei fünfzig Prozent, berichtet Staatssekretär Heiger Scholz (SPD) aus dem Gesundheitsministerium. Die Betroffenen hätten über Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, allgemeine Niedergeschlagenheit bis hin zu fiebrigen Zuständen geklagt. Solche Nebenwirkungen seien bei Vektorimpfstoffen wie von Astra-Zeneca grundsätzlich zu erwarten, sagte Scholz. „Was überrascht, ist der hohe Anteil von starken Nebenwirkungen.“

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Bisher liegen dem Ministerium keine Berichte vor, dass ein Geimpfter stationär behandelt werden musste. Auch die Landesregierung in Hannover rät daher, Einrichtungen wie Rettungsdienste oder Krankenhäuser wegen der zu erwartenden Personalausfälle nicht auf einen Schlag zu impfen. Das Paul-Ehrlich-Institut, das für die Bewertung von Impf-Nebenwirkungen zuständig ist, untersuche derzeit, ob die gemeldeten Reaktionen über das hinausgehen, was in den klinischen Prüfungen beobachtet wurde, sagte eine Sprecherin.

In Schweden hat die Region Sörmland die Impfungen ihrer Mitarbeiter mit dem Impfstoff von Astra-Zeneca am Freitag kurzfristig eingestellt. Am Tag zuvor waren den Mitarbeitern in zwei Krankenhäusern insgesamt 400 Impfdosen verabreicht worden, am Freitag meldeten sich dann etwa 100 Mitarbeiter krank. Man habe in der Region darauf geachtet, nicht ganze Stationen gleichzeitig zu impfen, damit kein Personalmangel entstehe. An diesem Donnerstag soll es aber mit den Impfungen weitergehen. Nichts deute darauf hin, dass mit dem Impfstoff etwas nicht stimme, äußerte ein Sprecher der Region. Bei der Mehrheit der am Freitag krankgemeldeten Geimpften seien die Symptome abgeklungen.

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