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Es reicht jetzt

Tesla, Tesla, Tesla – man steckt nicht drin in Ola Källenius. Doch man kann sich vorstellen, wie dem vermeintlich unterkühlten Schweden an der Spitze Daimlers bisweilen das Blut kocht, wenn er die Lobpreisungen auf Elon Musk und sein ins schier Unermessliche gewachsene Start-up hört. Aber irgendwann reicht es, und irgendwann ist jetzt. Schließlich rühmt sich Mercedes-Benz der Erfindung des Automobils und will sich deshalb nun die Hoheit über die Deutung seiner Zukunft zurückholen. Was die Schwaben aus Anlass der Elektronikmesse CES in Las Vegas als Vision EQXX zeigen, soll nicht weniger sein als die Neuerfindung des Autos für die Generation E. „Der Vision EQXX zeigt, wie wir uns die Zukunft des Elektroautos vorstellen“, sagt der Daimler-Chef und stempelt die Studie zum effizientesten Mercedes aller Zeiten.

Damit sollen Grenzen neu definiert und das Wort „Reichweitenangst“ dank 1000 Kilometer Strecke aus dem Sprachgebrauch getilgt werden. „Wir reden von einer realen Fahrt auf europäischer Autobahn, nicht von Zyklen auf dem Prüfstand“, sagt Klaus Millerferli, der den Prototyp verantwortet. Zudem brauche der EQXX keinen riesigen Akku, wie die Konkurrenten Nio oder Lucid für ihre vierstelligen Prüfstandswerte, und auch keinen Kriechgang. Er fahre mit Reisegeschwindigkeit und ziehe den Strom aus einem Akku, der in einen Kleinwagen passe. „Wir heben die Effizienz auf ein neues Niveau“, sagt Millerferli. Wo der EQS als Aushängeschild auf einen Normverbrauch von bis zu 21,8 kWh kommt, stellt der Projektleiter für den EQXX weniger als 10 kWh in Aussicht.

Im EQXX steckt viel seriennahe Technik

Zwar gab es schon einige wegweisende Visionen aus Stuttgart. Doch der EQXX ist anders. Im Gegensatz etwa zum beräderten Raumschiff F015 ist er kein Bote aus einer fernen Zukunft, sondern vergleichsweise gegenwärtig. Auch wenn das Schaustück wohl auch wegen seiner bedingt alltagstauglichen Form mit einem Einstieg in Ameisenkniehöhe nie in Serie gehen wird, steckt darin viel seriennahe Technik, mit der Mercedes künftigen Modellen das Sparen beibringen will. Beginnen soll das mit der MMA-Familie, zu der die nächste Generation EQA und EQC zählen wird. „Das Technologieprogramm, das hinter dem EQXX steht, wird künftige Modelle und Fahrzeugfunktionen von Mercedes-Benz neu definieren und ermöglichen“, meint Entwicklungsvorstand Markus Schäfer.

Der EQXX ist eine Vision, keine Straßenrealität. Trotzdem steckt viel seriennahe Technik in ihm.





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Mercedes stellt den EQXX vor
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Es reicht jetzt

Selbst das Design ist alles andere als völlig losgelöst, obwohl es den Löwenanteil der Langstreckentauglichkeit ausmacht. Rund 60 Prozent der Widerstände, die beim Fahren zu überwinden sind, zählen zu der Disziplin Aerodynamik. Deshalb hat Mercedes die Form bis hin zur Beschriftung der Reifen so weit glattgeschliffen, die Räder gedeckelt, die Spur hinten eingezogen und das Heck kunstvoll verlängert, wie es der Gesetzgeber, der gute Geschmack und der ausfahrbare Bodenspoiler erlauben. Ein cW-Wert von 0,18 steht im Datenblatt. Dabei hilft, dass der Wagen kaum Kühlung braucht. Wegen seiner Effizienz genügt zumeist eine neuartige Kühlplatte am Unterboden. Nur bei voller Fahrt oder auf einer Passstraße lässt eine Jalousie Luft in den Bug.

Der Akkublock ist kleiner und leichter als im EQS

Die Fahrleistungen sind indes eher bescheiden. Der mit den Teams von Formel 1 und Formel E entwickelte Antrieb ist auf bis zu 200 PS und 140 km/h ausgelegt. Gespeist wird er aus einer Batterie, die mit rund 100 kWh etwa die gleiche Kapazität hat wie im EQS. Noch immer mit Lithium-Ionen bestückt, aber mit verbesserter Chemie und neuer Anordnung in Karbon statt Aluminium verpackt, ist der Akkublock nur noch halb so groß und ein Drittel leichter. Er passt damit in das Modell EQA. Kaum zufällig liegt der Radstand der knapp fünf Meter langen Studie bei jenen 2,80 Metern der Kompaktklasse, das Gewicht von 1750 Kilogramm sogar darunter.

Zwar geht es beim Vision EQXX vor allem um Effizienz. Doch er steckt voll weiterer wegweisender Technologie, die zeigen soll, was Mercedes kann und im Schilde führt. So züchten die Forscher nachhaltige Naturmaterialien für das Schaustück eigens im Labor, einzelne Bauteile wachsen als bionische und deshalb besonders leichte und trotzdem stabile Strukturen wie Skelette im Rechner, und natürlich ist auch das Infotainment „next level“. Nicht nur, weil der Bildschirm sich quer durchs ganze Cockpit spannt und die Grafiken den eben noch gefeierten Hyperscreen aus dem EQS wie einen Röhrenfernseher aussehen lassen. Sondern auch, weil Chips und Displays besonders sparsam sind und weil sie ihren Strom statt aus dem Akku aus einer Solarzelle auf dem Dach holen.

Obgleich die Premiere zur CES nur digital erfolgt, hat der EQXX das Zeug zum neuen Star und gibt Mercedes-Benz wieder eine Stimme im Chor der elektrischen Erneuerer. Aber auch wenn sich die Schwaben damit wieder Gehör verschafft haben, wollen sie es – auch darin unterscheidet sich Mercedes von Tesla & Co. – bei Worten nicht belassen. Die Studie bekommt eine Straßenzulassung. Schon im Frühjahr soll der EQXX auf einer Langstreckenfahrt unter Beweis stellen, dass es jetzt dann wirklich mal reicht.

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