#Finanzen: Investitionsbank-Chef: Ukraine kann wirtschaftlich mithalten
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Der Chef der Europäischen Investitionsbank hält die Ukraine wirtschaftlich für wettbewerbsfähig – man solle das Land nicht unterschätzen. Es gibt aber auch erhebliche Probleme.
„Im Bereich der Digitalisierung sind die Ukrainer Lichtjahre weiter als die meisten mitteleuropäischen Staaten, auch Deutschland“. Erwähnenswert sei auch die Landwirtschaft, die für die globale Getreideversorgung eine wichtige Rolle spielt. „Und sie haben eine Industrie, die schon in der Sowjetunion die Speerspitze der Entwicklung war – zum Beispiel in der Militärtechnologie.“
Korruption ist ein Problem
Es gebe aber auch erhebliche Probleme, betonte Hoyer. „Ich bin nicht naiv. Die Korruption ist endemisch und extrem. Deswegen muss man wachsam sein.“ Es sei aber falsch, das Land zu unterschätzen. „Wir müssen die Vorstellung überwinden, hier kommt ein Land mit zig Millionen Bettlern zu uns.“ Die Hürden für die Ukrainer, sich mit Reformprozessen auf eine EU-Mitgliedschaft vorzubereiten, halte er für „überwindbar“.
Die EIB engagiere sich in der Ukraine vor allem in der Projektfinanzierung für kritische Infrastruktur, was aber mitten im Krieg sehr risikoreich sei. „Da geht schon mal ein von uns finanziertes Krankenhaus in die Luft“, sagte Hoyer der Zeitung. „Eine wunderschöne Brücke, die wir finanziert hatten, wurde von den Ukrainern selbst abgerissen, weil auf der anderen Seite des Flusses die russischen Panzer standen.“ Er sprach sich dennoch für einen rechtzeitigen Wiederaufbau aus: „Die Wiederaufbaukosten werden umso höher ausfallen, je später wir damit anfangen.“
Die EIB arbeitet eng mit anderen EU-Einrichtungen zusammen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1958 hat die Förderbank der Europäischen Union nach eigenen Angaben mehr als eine Billion Euro investiert. Die Mittel dafür werden überwiegend an den Kapitalmärkten aufgenommen, müssen also mit Zinsen zurückgezahlt werden. Im Vordergrund steht derzeit vor allem der Klimaschutz. Für einen neuen Ukraine-Fonds der EIB hatten EU-Mitgliedstaaten rund 400 Millionen Euro zugesagt.
(dpa)
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