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#Für wen haben die Merkel-Wähler gestimmt?

Für wen haben die Merkel-Wähler gestimmt?

Die Wahllokale sind eine dreiviertel Stunde geschlossen, da tritt Armin Laschet auf die Bühne im Konrad-Adenauer-Haus. Er dankt als erstes Bundeskanzlerin Angela Merkel, die hinter ihm steht. Der Unionskanzlerkandidat muss das schlechteste Ergebnis seiner Partei in der Geschichte erklären. Spätestens jetzt zeigt sich, wie viele die CDU offenbar vor allem wegen Merkel gewählt haben. Laschet sagt später: „Keine der Parteien hatte einen Amtsbonus.”  

Für wen haben die Merkel-Wähler von 2017 diesmal gestimmt?

Die meisten Stimmen verliert die Union an die SPD, fast 1,4 Millionen laut vorläufiger Zahlen von Infratest Dimap. 470.000 Wähler sind zur FDP abgewandert, 830.000 an die Grünen. 130.000 blieben zuhause.  

Bundestagswahl 2021

Verluste der Union

Quelle: Infratest dimap, Stand: 26.09.2021 20:28 Uhr

In der Schlussphase des Wahlkampfes haben offenbar die Beliebtheitswerte der Kandidaten eine entscheidende Rolle gespielt. Olaf Scholz, der sich schon seit dem Frühjahr hoher Zustimmungswerte erfreute, beflügelte die SPD ab Anfang August. Zuletzt stiegen die Umfragewerte auf 27 Prozent – mit deutlichem Abstand zur Union. Auch wenn CDU/CSU zum Wahlabend hin leicht aufholen konnten, erleben sie gegenüber 2017 ein Minus von gut acht Prozentpunkten.  

Nur 14 Prozent der Deutschen hätten bei einer Direktwahl für Armin Laschet gestimmt. Dass der Kanzlerkandidat für die Partei kein Zugpferd, sondern ein Bremsklotz war, zeigt sich in den Nachwahlbefragungen. 86 Prozent der ehemaligen Merkel-Wähler hätten sich einen anderen Kanzlerkandidat gewünscht. 71 Prozent sind der Überzeugung, es sei zuletzt zu viel um Ämter und Funktionen gegangen. Offenbar hat die Union aber mit ihrer massiven Kampagne gegen ein Bündnis aus SPD, Grünen und Linkspartei einen Großteil ihrer Wähler beeinflussen können. So geben laut Infratest Dimap 71 Prozent der Unionswähler an, für die Partei gestimmt zu haben, um ein Linksbündnis zu verhindern.  

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat seiner Partei in den vergangenen Wochen einen massiven Aufschwung beschert. 45 Prozent der Deutschen hätten für Scholz gestimmt, wenn es eine Direktwahl gäbe. Der Großteil der hinzugewonnen SPD-Stimmen kommt von der Union. Offenbar konnte die SPD, die zuletzt deutlich nach links gerückt ist, auch bei ehemaligen Wählern der Linkspartei überzeugen:600.000 von ihnen stimmten für die SPD. Das könnten besonders Wähler im Osten sein, die der Linken den Kurs zwischen schwacher Regierungsabsicht und Radikalopposition nicht abkauften. 140.000 Wähler wechselten von der FDP zur SPD. Nur an die Grünen verliert die SPD deutlich, 230.000 Wähler sind es. 330.000 ehemalige  Nichtwähler kann die SPD jedoch laut vorläufiger Zahlen für sich mobilisieren. Ob es sich bei ihnen, wie es im Wahlkampf teilweise schien, um enttäuschte Anhänger der Sozialdemokraten handelt, die der Partei nun nochmal eine Chance geben?

Sowohl Union als auch SPD ist es in diesem Wahlkampf offenbar gelungen, ehemalige Wähler der AfD von sich zu überzeugen. 220.000 Wähler, die 2017 für die AfD stimmten, machten diesmal bei der SPD ihr Kreuz; bei der Union waren es immerhin 60.000.  

Bundestagswahl 2021

Zugewinne der SPD

Quelle: Infratest dimap, Stand: 26.09.2021 20:28 Uhr

Für die Grünen ist das Wahlergebnis gemessen an den Umfragen, die sie im Frühling noch in Schlagweite des Kanzleramtes sahen, eine Niederlage. Verglichen mit 2017 ist es ein massiver Zugewinn, wie auch Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock betont. Dabei können die Grünen im Vergleich zu 2017 von fast allen Parteien Stimmen gewinnen. 830.000 Stimmen von der Union, 230.000 von der SPD, 220.000 von der FDP. Den Grünen gelingt es, 220.000 ehemalige Nichtwähler für sich zu gewinnen.  

Bundestagswahl 2021

Zugewinne der Grünen

Quelle: Infratest dimap, Stand: 26.09.2021 20:28 Uhr

Die Grünen als Partei haben bei dieser Wahl laut der Nachwahlbefragungen von Infratest Dimap und Forschungsgruppe Wahlen die deutlichsten Kompetenzen im Bereich Klimaschutz. Für die Mehrheit der Wähler handelt es sich um das wichtigste Thema. 56 Prozent ihrer Wähler sagen, man wisse genau, wofür die Grünen stehen. 98 Prozent der Grünen-Wähler wünschen sich eine Koalitionsbeteiligung, wofür laut der Koalitionsoptionen, die am Abend diskutiert werden, alles spricht. Ungewöhnlich ist, dass 61 Prozent der Befragten angeben, ihnen wäre bei den Grünen ein anderer Kanzlerkandidat lieber gewesen.  

Die Umfrageergebnisse der Grünen im Frühling entsprachen also durchaus ihrem Potential, das sie aber in der K-Frage aufgrund von Fehltritten und Missgeschicken ihrer Spitzenkandidatin nicht ausspielen konnten.  

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