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#Hat Corona das Urvertrauen der Menschen erschüttert?

Hat Corona das Urvertrauen der Menschen erschüttert?

Nicht nur die Müdigkeit ist noch da, als sich Iris Roth und Til Assmann Ende Mai zum zweiten Mal per Videoanruf zum Gespräch treffen. Es ist ein Déjà-vu: der Sommer steht vor der Tür, die Infektionszahlen sinken und Deutschland kehrt langsam aus dem Lockdown zurück – und doch liegt über all dem ein bleierner Schleier, eine mittlerweile altbekannte Unsicherheit, die hinter jegliche Pläne streng und mahnend ein Fragezeichen setzt.

Der 53 Jahre alte Bremer und die 59 Jahre alte Frankfurterin haben sich im Mai 2020 im Rahmen von „Deutschland spricht“ zum ersten Mal getroffen. Damals hatte die Corona-Pandemie das Land erst vor rund zwei Monaten getroffen. Sieben Tage zuvor war Deutschland mit den Öffnungen von Friseursalons und Schulen aus dem ersten Lockdown zurückgekehrt und einen Tag nach dem Gespräch öffneten auch die ersten Restaurants und Lokale wieder. Die Maskenpflicht in Geschäften und dem Öffentlichen Personennahverkehr war erst wenige Wochen alt und die Bundesregierung rang um die Umsetzung der Corona-Warn-App. Gleichzeitig waren die Bilder aus dem von der Pandemie besonders heftig getroffenen Bergamo, wo Lastwägen die Särge von Covid-Toten abtransportierten, in nahezu jeder Diskussion präsent.

Auch bei der Debattenaktion „Deutschland spricht“ war im Frühjahr 2020 das Coronavirus das beherrschende Thema; alle sieben Fragen, die die Bewerber im Vorfeld beantwortet hatten, beschäftigten sich mit den Auswirkungen der Pandemie und ihren politischen Folgen. Zueinandergefunden hatten Roth und Assmann, weil ihre Antworten in diesem Fragebogen vollständig konträr zueinander ausfielen. Doch schon während des damaligen Gesprächs zeigte sich, dass die Opposition der Diskutanten nicht so tief reichte, wie ihre Antworten vermuten ließen. Schwierige Fragen zu komplexen Themen lassen sich schwerlich mit Ja oder Nein beantworten, lautete das damalige Fazit des anderthalbstündigen Gesprächs. Und: „Wir waren vor der Pandemie zu müde, zu fett, zu satt, um schnell und richtig zu reagieren“

Was also bleibt, nach einem Jahr Pandemie? Wie hat sich die damalige Sicht auf die Folgen und das Management der Krise verändert? Und hat die Pandemie tatsächlich Chancen eröffnet, wie Assmann im vergangenen Jahr hoffte?

„Man kann sich in diesen Einschränkungen schnell verlieren“

Es war, wie für so viele, ein anstrengendes Jahr, erklärt Roth gleich zu Beginn. „Es braucht viel mehr Organisation und Initiative. Man kann sich in diesen Einschränkungen schnell verlieren“, beschreibt die Frankfurterin die Herausforderungen der zurückliegenden zwölf Monate. Sie selbst sei zwar einigermaßen gut durch das Pandemie-Jahr gekommen, doch habe sie den Eindruck, dass bei vielen Menschen in dieser Zeit Ängste hochgekommen seien, die tiefer lägen als die bloße Furcht vor einer Ansteckung mit dem Virus. Sie habe das Gefühl, „dass Corona bei vielen Menschen  das Urvertrauen im persönlichen und vielleicht sogar existenziellen Bereich erschüttert hat“, so die Psychotherapeutin. Und das, obwohl die meisten Menschen in Deutschland noch gut abgefedert worden seien.

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