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#Herdenimmunität könnte im Juli erfolgen

Herdenimmunität könnte im Juli erfolgen

Der Impfgipfel von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten hat viele Fragen offengelassen. Etwa in welchem Umfang Genesene sowie vollständig gegen Covid-19 Geimpfte jene Grundrechte zurückerlangen, die während der Pandemie eingeschränkt wurden. Das Kabinett will dazu kommende Woche eine Rechtsverordnung vorbereiten. Diese muss, und das ist ungewöhnlich, von Bundestag und Bundesrat mitgetragen werden; Letzterer könnte sie am 28. Mai billigen. Der Gipfel diente dazu, die Länder mit an Bord zu holen. Bayern, Thüringen, Niedersachsen und Berlin wollen bis zu einer Bundesregelung eigene Öffnungsschritte für Geimpfte gehen.

Christian Geinitz

Die Bundesbürger treiben freilich noch ganz andere Fragen um, vor allem die nach dem Zeitpunkt ihrer eigenen Impfung. Die Kassenärzte rechnen damit, dass die Impfpriorisierung im Mai aufgehoben und dann sukzessive jedem Erwachsenen ein Termin für die Erstinjektion angeboten werden kann. Die Regierung erwartet das spätestens im Laufe des Juni, wie Merkel am Montag klarstellte. Sie wiederholte ihr Versprechen, dass diese Angebotsphase bis Ende des Sommers abgeschlossen sein werde.

Der Fortschritt hängt von einer doppelten Verfügbarkeit ab, jener der Präparate und jener der Impfstellen. Die Vakzine waren bisher knapp, doch Entspannung ist in Sicht und auch schon spürbar. Von Beginn der Kampagne am 27. Dezember an bis zum Ende des ersten Quartals standen in Deutschland nur knapp 20 Millionen Dosen bereit. Seit Anfang April sieht es besser aus: Selbst wenn die Vektorimpfstoffhersteller Astra-Zeneca und Johnson&Johnson gar nichts lieferten und Curevac nicht zugelassen würde, stünden im zweiten Quartal mehr als doppelt so viele Dosen zur Verfügung, nämlich 56 Millionen Einheiten der besonders beliebten mRNA-Wirkstoffe von Biontech und Moderna. Wenn auch die anderen Unternehmen wie zugesagt liefern, werden es von April bis Juni 80 Millionen Dosen sein.

Das Bereitstellen ist das Eine, das Verimpfen das andere, doch auch da geht es voran. Seit Quartalsbeginn beteiligen sich immer mehr Hausärzte an der Kampagne, derzeit 65.000, so dass die Zahl der Injektionen stetig anwächst. In den ersten drei Aprilwochen konnten 10 Prozent der Bevölkerung geimpft werden, genauso viele wie im gesamten ersten Quartal. Derzeit haben 24 Prozent eine erste Spritze erhalten – womit schon ein großer Schutz besteht –, mehr als 7 Prozent sind vollständig immunisiert. Was die Injektionen je 100 Einwohner angeht, rangiert Deutschland in der EU inzwischen an siebter Stelle, also im oberen Drittel.

Wie sieht es für die Zukunft aus? Wenn alles gutgeht, kann Deutschland das über Merkels Zusage hinausgehende Versprechen von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen halten, schon im Juli jedermann eine Impfung angeboten zu haben. Darauf deuten die Modellierungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) hin. Es erwartet, dass bis zum 4. Juli die gesamte impffähige Bevölkerung in Deutschland eine Injektion erhalten haben wird und dass die Zweitgeimpften dann mit 54 Prozent die Mehrheit bilden werden. Diese Kennziffer ist wichtig in der Diskussion über die Öffnung des Lockdowns für Immunisierte.

Den vollständigen Schutz prognostiziert das ZI für den 15. August. Dabei geht es um rund 70 der 83 Millionen Einwohner. „Herdenimmunität“ könnte bei 58 Millionen herrschen, die Mitte Juli geimpft sein könnten. 13 Millionen Personen sind Kinder, für die es keinen Impfstoff gibt, sowie Erwachsene, die nicht geimpft werden können oder wollen.

Viele Bundesbürger irritiert zu Recht, dass inzwischen reichlich Impfstoff ins Land kommt, sie aber noch immer keinen Termin haben. Das liegt nicht zuletzt an den hohen Lagerbeständen, die aufgelaufen sind, obgleich keine Zweitimpfungen mehr zurückgehalten werden sollen. Nach Berechnungen von Analytic Services in München betrug Anfang dieser Woche die Differenz zwischen bereitgestellten und verimpften Dosen 3,7 Millionen. Das entspricht der Einwohnerschaft Berlins und ist ähnlich viel, wie in ganz Deutschland an sieben Tagen injiziert wird. Von Moderna sind sage und schreibe 47 Prozent aller Auslieferungen noch nicht in die Oberarme gekommen; von Astra-Zeneca 17 Prozent, von Biontech 7 Prozent. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte die Erwartung geäußert, die Bestände schmölzen bis Ende vergangener Woche auf 2 Millionen ab. Das ist nicht erfolgt.

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