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#Hero to Zero: Die größten Verlierer der vergangenen 18 Jahre

Hero to Zero: Die größten Verlierer der vergangenen 18 Jahre

Für inside digital gibt es derzeit einiges zu feiern. Wir zelebrieren in diesen Tagen unseren 18. Geburtstag und nutzen die Gelegenheit, nicht nur nach vorn, sondern auch ein Stück in die Vergangenheit zu blicken. Denn in den vergangenen Jahren hat es nicht nur Gewinner gegeben.

Nokia Lumia 1020 Rückseite
Nokia Lumia 1020 RückseiteBildquelle:

Ganz im Gegenteil: Auch einige schmerzhafte Firmenpleiten und Rückzüge vom deutschen Markt gab es in den vergangenen 18 Jahren zu verzeichnen. Eines der prominentesten Verlierer-Beispiele, an das du dich vielleicht auch noch gut erinnern kannst: der Rückzug von Nokia vom Smartphone-Markt. Nachdem das finnische Unternehmen den Start auf dem Smartphone-Markt verschlafen hatte, war gegen die erstarkte Konkurrenz von Apple und Samsung kaum noch ein Blumentopf zu gewinnen.

Nokia verschwindet vom Smartphone-Markt – und ist doch noch da

Die Lösung sollte eine enge Kooperation mit Microsoft sein. Als Ziel wurde ausgerufen, Windows Phone auf Smartphones zu etablieren. Und der Ansatz war sogar gut. Sogenannte Live-Kacheln sollten ein einzigartiges, übersichtliches Handymenü bieten. Doch auch dieses Vorhaben scheiterte. Im Wesentlichen aber nicht am Betriebssystem selbst, sondern weil es im Gegensatz zu Android und iOS (viel) zu wenige Apps für Windows Phone(s) gab.

Inzwischen ist Nokia selbst auf dem Handymarkt längst nicht mehr aktiv. Dass es trotzdem noch Nokia-Smartphones zu kaufen gibt, liegt an einer zumindest finanziell lukrativen Lizenzierung. Das finnische Unternehmen HMD Global darf gegen Zahlung einer Lizenzgebühr neue Smartphones mit Nokia-Schriftzug auf den Markt bringen – gebaut vom Auftragsfertiger Foxconn. Der Erfolg ist aber – vorsichtig formuliert – überschaubar.

Huawei scheitert an US-Veto

Noch erschreckender ist der Niedergang von Huawei am Smartphone-Markt zu bewerten. Der chinesische Elektronikkonzern hatte es über Jahre geschafft, nicht nur preiswerte, sondern auch gut ausgestattete Smartphones zu bauen. In Testberichten holten vor allem die Top-Modelle von Huawei regelmäßig Bestnoten. Und auch die Mittelklasse wusste mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis zu überzeugen.

Doch dann kamen die USA. In einem einzigartigen Wirtschaftskrimi mit China bekam vor allem Huawei sein Fett weg. Der Vorwurf: Huawei spioniert aus. Nicht nur über Netzwerktechnik, sondern auch über Smartphones. Eindeutige Beweise gab es nie, doch die Macht der US-Regierung sorgte am Ende dafür, dass Handelsbeziehungen zwischen Huawei und namhaften US-Unternehmen einfroren. Die Folge: Auf neuen Huawei-Smartphones durften keine Google-Dienste mehr installiert werden. Und auch der Bezug von zukunftsweisenden 5G-Chips wurde für Huawei schwierig. Das führte zuletzt beispielsweise dazu, dass das Huawei P50 und das Huawei P50 Pro als neue Flaggschiffe nicht 5G-fähig sind.

Auch nackte Zahlen belegen den Niedergang von Huawei auf dem Smartphone-Markt eindrucksvoll. Zu Hochzeiten lieferte der Konzern fast 67 Millionen Smartphones in nur einem Quartal aus (Q3 2019). Seitdem geht es mit den Smartphone-Auslieferungen aber steil bergab. Die Marktforscher von Omdia weisen für das zweite Quartal 2021 bei Huawei die Auslieferung von nur noch 9,8 Millionen Smartphones aus. Selbst Motorola (10,6 Millionen) und Realme (11.4 Millionen) kamen auf einen höheren Smartphone-Absatz.

Ob es für Huawei noch einmal ein Comeback auf dem westlichen Smartphonemarkt geben kann? Ausgeschlossen ist das nicht. Doch wann es soweit sein könnte, ist völlig unklar. Und selbst wenn die Handelsbeschränkungen eines Tages wieder fallen sollten: Der Imageschaden, den Huawei erlitten hat, ist gewaltig und eine echte Hypothek.

Siemens Mobile: Keine Chance gegen asiatische Konkurrenz

Wer schon etwas länger den deutschen Telekommunikationsmarkt verfolgt, wird sich mit Sicherheit auch noch an Siemens Mobile erinnern. Schon im Jahr 2005 wurde der deutsche Handyhersteller aufgelöst, nachdem er über Jahre vor allem mit Nokia um die Vorherrschaft auf dem deutschen Handymarkt gekämpft hatte. Unter anderem schwere Softwarefehler sorgten dafür, dass Siemens Mobile immer mehr Marktanteile an die Konkurrenz verlor und schließlich an BenQ verkauft wurde. Doch auch BenQ Mobile mit Sitz in München konnte das Ruder nicht mehr herumreißen. Im Jahr 2007 wurde das Unternehmen endgültig zerschlagen und gilt seitdem endgültig als einer der größten Verlierer deutscher TK-Unternehmen.

HTC, einst als Smartphone-Pionier gefeiert, ist ein weiteres weniger ruhmreiches Kapitel auf dem Smartphone-Markt. Zwar ist der Hersteller noch lange nicht insolvent, doch eine tragende Rolle auf dem Smartphone-Weltmarkt spielt das Unternehmen längst nicht mehr. Auch Amazon ist mit der Vermarktung eines eigenen Smartphones krachend gescheitert. Marken wie Archos, Medion oder jüngst auch LG haben sich ebenfalls vom Smartphone-Markt zurückgezogen, um den Fokus auf andere Produktsegmente zu legen.

Weitere namhafte Verlierer im Überblick

Doch auch andere Unternehmen aus der deutschen TK-, Internet- und Finanzszene, die einst als schillernde Unternehmen für Aufmerksamkeit sorgten, sind inzwischen nur noch ein Schatten ihrer selbst – oder gar nicht mehr existent. Beispiele für große Verlierer gibt es einige:

  • Quam – Ehemaliger Mobilfunk-Netzbetreiber in Deutschland, dessen Ende aber schon im Jahr 2002 und damit wenige Monate vor dem Start von inside digital eingeläutet wurde.
  • Grundig – Wer in den frühen 80er-Jahren oder eher geboren ist, wird sich sicherlich auch noch an die Marke Grundig erinnern. In nahezu jedem Haushalt standen Elektronikprodukte des deutschen Herstellers – Fernseher inklusive. Doch im Jahr 2003 ging das Unternehmen pleite und wurde an ein Unternehmen in der Türkei verkauft.
  • Premiere – Ehemaliger deutscher Pay-TV-Anbieter, der inzwischen unter dem Namen Sky um die Gunst von Kunden wirbt, Pay-TV in Deutschland aber nie zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell entwickeln konnte.
  • Nortel – Im Jahr 2009 ging die Pleite des kanadischen Herstellers von Telekommunikationsausrüstung in die Geschichte ein. Eine Finanzkrise sorgte für einen Einbruch der Aufträge und führte das Unternehmen schließlich in die Insolvenz.
  • TelDaFax – 01030: Diese Call-by-Call-Vorwahl stand über Jahre für günstige Telefongespräche in Deutschland. 2001 ging das Unternehmen pleite, kam aber einige Jahre später zurück, um den Energiemarkt aufzumischen. 2011 war die Marke TelDaFax aber endgültig verbrannt, weil das Geschäftsmodell mit Billigstrom nicht funktionierte.
  • Unister – Webportal-Betreiber aus Leipzig, dessen Firmenchef im Jahr 2016 bei einem noch heute als mysteriös geltenden Flugzeugunglück ums Leben kam. Wenige später musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.
  • Wirecard – Dass ein DAX-Konzern in die Pleite rutscht, ist selten. Wirecard hat es als Finanzdienstleister im Jahr 2020 trotzdem geschafft. Und das lag vor allem an undurchsichtigen Zahlungsströmen und erfundenen Umsätzen. Teile des ehemaligen Vorstands sind bis heute auf der Flucht.

Auf die nächsten 18 Jahre

Du siehst: Die Liste namhafter Verlierer ist lang. Viele prominente Firmen aus den Welten in denen inside digital seit 18 Jahren zu Hause ist, haben in den vergangenen Jahren die Segel streichen müssen oder haben in ihrem Segment reichlich Boden verloren. Hoffen wir, dass in den nächsten 18 Jahren nicht noch weitere Schwergewichte dazu kommen.


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