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#Holzhybridbau ersetzt Betonbau bei Holzbauspezialist Züblin Timber



Spatenstich für das neue Bürogebäude: Der Holzbauspezialist Züblin Timber investiert im Stadtteil Ecknach einen Millionenbetrag in ein fünfstöckiges Bürogebäude aus Holz.

Der Baustoff wächst nach, die Transportwege von der Fertigungshalle bis zur Baustelle liegen im zwei- bis dreistelligen Meterbereich. Aus 800 Kubikmeter Holz, 1800 vorgefertigten Holzfassadenelementen und 1200 Kubikmeter Beton soll in nur 15 Monaten im Ecknacher Gewerbepark ein fünfstöckiges, hochmodernes Bürogebäude entstehen, das im Hinblick auf Nachhaltigkeit Maßstäbe setzt – firmenintern, aber auch weit darüber hinaus. Gleichzeitig sei die 15-Millionen-Euro-Investition bei Züblin Timber ein klares Bekenntnis zum Standort Aichach mit derzeit 230 Arbeitsplätzen (davon übrigens 45 Frauen) und zum Baustoff Holz beim Baukonzern Züblin, waren sich die Redner beim Spatenstich am Freitag einig.

Neun Spatenstecher und eine junge Spatenstecherin: (von links) Markus Steck (Züblin-Direktion Ulm), Markus Klaus (Betriebsrat Züblin Timber), Landrat Klaus Metzger, Bürgermeister Klaus Habermann, Michael Stiegeler (Züblin-Direktion Ulm), Julia Newjem (Vertreterin der Auszubildenden, Züblin Timber), Oliver Schirp (Strabag, Leiter Bereich Immobilien), Christian Scholz (Bereichsleiter Züblin Timber), Stephan von der Heyde (Vorstandsmitglied Züblin), Simon Pfeffer (Bereichsleiter Züblin Timber).

Foto: Christian Lichtenstern

Der Neubau mit Plätzen für über 120 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wird mit einer Breite von gut 25 Metern, einer Länge von knapp
24 Metern und einer Höhe von etwa 18,50 Metern nahezu würfelförmig sein. Darauf weist auch der Name des Gebäudes hin: „T3“ steht für „Timber“, das englische Wort für Holz, die hochgestellte Drei für die kubische Form. Keller und Treppenhauskern sind aus Beton, der Rest ist aus Holz. Drinnen sind auf insgesamt 3500 Quadratmetern offene Arbeitsbereiche geplant, aber auch Rückzugsmöglichkeiten sowie Freiräume für Projektteams. In den vier Obergeschossen entstehen Büroflächen zwischen 450 und 470 Quadratmetern pro Etage. Im Erdgeschoss wird es neben gut 200 Quadratmetern Bürofläche auch eine Kantine mit 50 Sitzplätzen geben. Mit den modernen Arbeitsplätzen werde der Standort ein noch attraktiverer Arbeitgeber, so Simon Pfeffer, technischer Bereichsleiter und Prokurist von Züblin Timber, beim Spatenstich. So soll Personal gehalten und neues hinzugewonnen werden auf dem heiß umkämpften Fachkräftemarkt – um zu wachsen. 

Holzbau ersetzt „Waschbetonbunker“

Der Bürokomplex in der Südostecke des Werkgeländes an der Industriestraße ersetzt den „Waschbetonbunker“ aus den 70er Jahren. Warum steht der überhaupt auf dem Standort des traditionsreichen Aichacher Holzbauspezialisten? „Wir haben immer gesagt, dass der Klotz abschrecken soll, so zu bauen“, sagt Karl Moser und lacht. Nein, die Wahrheit ist, dass Holzbau-Merk 1976 das aufgelassene Werksgelände das Bauunternehmens Wayss & Freytag übernommen hat. Das als Arbeiterwohnheim für das damalige Betonfertigteilwerk gebaute Gebäude wurde dann für die Verwaltung und Planungsabteilung genutzt, erzählt Moser, der das Familienunternehmen Merk, gegründet 1876 als Sägewerk mit Zimmerei, über Jahrzehnte geleitet hat. 

Ein moderner Holzbau ersetzt bei Züblin Timber am Standort im Aichacher Stadtteil Ecknach das alte Bürogebäude in Waschbeton-Optik.

Foto: Christian Lichtenstern

2004 übernahm eine Tochter des finnischen Metsaliitto-Konzerns das Unternehmen. Gut zehn Jahre später stieg dann der Stuttgarter Baukonzern Züblin ein und seit 2018 heißt das Tochter-Unternehmen Züblin Timber. Der Konzern wiederum mit rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehört seit 2005 mehrheitlich der österreichischen Strabag AG, einem der größten Bauunternehmen Europas. Die Holzbauspezialisten von Merk und jetzt Züblin Timber machen immer wieder mit außergewöhnlichen Bauprojekten von sich reden: Vom Expo-Dach in Hannover (das steht übrigens bis heute) zum Metropol Parasol im spanischen Sevilla oder Holzachterbahnen im Heide-Park in Soltau und Amerika bis hin zu Hightech-Betonschalungen für die aufsehenerregenden Kelchstützen im neuen Stuttgarter Hauptbahnhof. 

Durch die runden Kelche soll später das Licht in die Bahnhofshalle fallen dafür werden Lichtaugen eingesetzt.
Kelchstützen für Stuttgart 21: In Aichach hergestellt, in Stuttgart gegossen

Foto: Jannik Walter, Db

Stephan von der Heyde, Vorstandsmitglied bei Züblin, erinnert sich, dass Züblin Timber bei der Übernahme nicht für alle im Baukonzern „eine Liebesheirat“ gewesen sei. Heute sei man froh über die damalige Entscheidung und sehr stolz auf die Tochter: „Wir können Beton, Stahl – und Holz.“ Nur in der Kombination der Baustoffe lasse sich die notwendige CO₂-Reduktion im Baubereich schaffen und der sei ein Hauptverursacher des Ausstoßes: „Wir alle werden einmal gefragt: Was habt ihr eigentlich gegen den Klimawandel getan?“ Die einen würden sich jetzt festkleben. Wer Verantwortung trage, müsse aber jetzt handeln, so von der Heyde. Sein Bekenntnis: „Wir geben Gas beim Thema Holz.“ Und: „Das ist ein Zeichen für den Standort.“ 

Landrat Metzger sieht TTZ bei Züblin Timber am genau richtigen Standort

Beides freute natürlich Landrat Klaus Metzger und Bürgermeister Klaus Habermann. Letzterer erinnerte daran, dass der Holzbauspezialist mit spektakulären Projekten den Namen seiner Stadt „in die Welt hinausgetragen hat.“ Der Landkreischef konnte bei diesem Termin natürlich nicht umhin, seine aktuelle Lieblingsabkürzung zu erwähnen: Die lautet TTZ. Mit dem geplanten Technologietransferzentrum erhalten Aichach und der Landkreis erstmals eine Außenstelle der Technischen Hochschule Augsburg. Das entsteht auf dem Betriebsgelände von Züblin Timber in einer bestehenden Halle. Die neue Einrichtung soll sich dem „digitalen und nachhaltigen Planen und Fertigen im Bauwesen“ widmen – und zwar beim innovativen Massivbau in Beton und Holz. Themen sollen unter anderem digitale Planungs- und Fertigungssysteme, der Einsatz neuer Materialien sowie die Entwicklung automatisierter Fertigungssysteme sein. Die Digitalisierung der Prozesse in den Unternehmen sowie der Einsatz von Robotik und künstlicher Intelligenz sollen mit der Begleitung durch die Hochschule vorangetrieben und auch für kleinere und mittlere Firmen aus der Bauwirtschaft und insbesondere Handwerksbetriebe nutzbar werden. 

Ein neues Bürogebäude entsteht bei Züblin Timber am Standort an der Industriestraße in Ecknach. Gebaut wird natürlich mit Holz.

Foto: Züblin Timber, Mhm Ziviltechniker Gmbh

Zielsetzung: Produktivität und Nachhaltigkeit sollen gesteigert, Personalnachwuchs gewonnen und Personal weiterentwickelt, Netzwerke und Wissen in den Unternehmen vergrößert, sowie Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Region gesteigert werden. Für Landrat Metzger eine „tolle Innovation“ am genau richtigen Platz und ein Dreiklang aus Wirtschaft, Verwaltung und Hochschule. Bei Züblin sind dabei weit offene Türen eingerannt worden. Vorstand von der Heyde zeigte sich am Rande des Spatenstichs sehr angetan: „Das ist eine ganz tolle Kombination. Das haben wir sonst nirgendwo bei uns im Konzern.“

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