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#Im Ukraine-Krieg verroht Putins Russland

„Im Ukraine-Krieg verroht Putins Russland“

In den Tagen nach dem Überfall auf die Ukraine vor einem Jahr haben in Moskau, Petersburg und anderen russischen Städten Tausende gegen den Krieg protestiert. Niemand weiß, wie viele der Demons­tranten von damals noch in Russland sind. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass die Mehrzahl zu den Hunderttausenden überwiegend jungen Menschen gehört, die Russland seither verlassen haben.

Während in der Ukraine die russischen Truppen ein Kriegsverbrechen nach dem anderen begingen, hat Putins Regime in Russland selbst vollendet, was im ersten Jahrzehnt seiner Herrschaft schleichend begonnen hatte und in den Jahren vor dem Krieg immer schneller vorangeschritten war: die Entwicklung von einem autoritären Staat, in dem man vieles ungestraft sagen durfte, solange man die Mächtigen nicht direkt herausgefordert hat, zu einer Diktatur, die jeden Widerspruch verfolgt.

Der Krieg gegen die Ukraine führt Russland auf die dunkle Seite jener Zeiten des 19. und 20. Jahrhunderts zurück, die von seinen Herrschern als Epochen nationaler Größe glori­fiziert werden. Während der Kreml und seine Propagandisten behaupten, Russland erhebe sich zu neuer Macht und neuem Ansehen in der Welt, verliert es seine Zukunftsfähigkeit.

Die entscheidenden Figuren im Machtapparat gehören fast alle der Generation Putins an

Die Wirtschaft hat den west­lichen Sanktionen fürs Erste besser standgehalten, als im Westen und auch in Russland selbst erwartet worden war. Aber deren mittelbare Folgen, die vermutlich dauerhafte Ab­koppelung des Westens von Russlands wichtigsten Exportprodukten Öl und Gas, die direkten Kriegs­kosten und die Abwanderung eines besonders aktiven Teils der Gesellschaft lassen erwarten, dass das Land langsam in einem von seinen Führern geschaffenen Morast versinkt.

Die entscheidenden Figuren im russischen Machtapparat gehören fast alle der Generation Wladimir Putins an, der dieses Jahr 71 wird. Schon als Russland im Westen noch alle Türen offen standen und der Staatshaushalt vor Geld überfloss, vermochten sie es nicht, das Land zu modernisieren. Ihre Orientierung an einer imaginierten vergangenen Größe des Reiches und ihre ungehemmte Selbstbereicherung haben Russland bereits vor dem Krieg in die Stagnation geführt.

Russland verliert gut ausgebildete Menschen

Nun kommen internationale Isolation und Ächtung wegen der Kriegsverbrechen in der Ukraine hinzu. Si­cher, China steht an der Seite des russischen Regimes, und große Teile des globalen Südens verurteilen den An­griff auf die Ukraine nicht. Doch in dem Teil der Welt, zu dem Russland kulturell gehört und an dem sich eine große Mehrheit seiner Bewohner noch immer orientiert, Europa nämlich, ist sein Ansehen in einen Ab­grund gefallen.

Bis zum 24. Februar 2022 gab es in Russland noch Kräfte, die das Land dem Würgegriff seiner Herrscher entreißen wollten. Sie wurden verfolgt, aber sie konnten angesichts des Wertewandels in der jungen Generation wenigstens hoffen, dass mit langem Atem die Zeit auf ihrer Seite ist. Jetzt sind sie im Exil oder der inneren Emigration. Irgendwann werden die zivilgesellschaftlichen Netzwerke nicht mehr wiederbelebbar sein, die in den vergangenen drei Jahrzehnten gewachsen waren. Und ändert sich nicht bald etwas, werden die vielen gut ausgebildeten Menschen, die Russland verlassen haben, anderswo Wurzeln schlagen und ihrem Heimatland auf Dauer verloren gehen.

Gleichzeitig wandeln sich die Eliten in Russland. Sie sind nun noch mehr als zuvor in der Hand des Re­gimes. Durch die Reaktion des Westens sind sie von ihrem Eigentum im Ausland abgeschnitten, das ihnen als Fluchtweg aus der Unberechenbarkeit und Willkür der Verhältnisse in Russland dienen sollte. Zudem wird der Krieg neue Aufsteiger hervorbringen, deren Schicksal eng mit dessen weiterem Verlauf verknüpft sein wird. Sie werden noch mehr als die alten Eliten geneigt sein, auch innere Konflikte mit Gewalt zu lösen.

Das Gift der Hass- und Hetzpropaganda

Schließlich wird das Gift der Hass- und Hetzpropaganda gegen die Ukraine, den Westen und Oppositionelle immer tiefer in die russische Ge­sellschaft eindringen. In Russland ist es Normalität geworden, dass die Ermordung eines „Verräters“ mit ei­nem Vorschlaghammer als patrio­tische Tat gepriesen oder gefordert wird, Kiew, Warschau und Berlin in Schutt und Asche zu legen. Diese drastische Verschiebung der Grenzen des Sagbaren legt den Kern des russischen Regimes bloß. Sein Wesen war seit dem Anfang, als Putin in Tschetschenien Krieg gegen Bürger des eigenen Staats führte, die Gewalt.

Mit dem Angriff auf die Ukraine haben der Herrscher und seine Um­gebung die letzten Masken fallen lassen. Friede ist nicht mit ihnen, sondern nur gegen sie möglich. Russlands Nachbarn können sich vertei­digen, indem sie die Ukraine militärisch unterstützen. Die Russen da­gegen müssen selbst sehen, ob sie ihr Land von diesem Albtraum befreien können.

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