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#Immer wieder ging es im Wahlkampf um Armin Laschet

Immer wieder ging es im Wahlkampf um Armin Laschet

Der CDU-Stammtisch von Gisela Knauf ist in Neuss eine Institution. Seit vielen Jahren schon kommt die örtliche Basis der Partei unter der jovial-straffen Führung der älteren Dame zusammen, um bei Altbier und deftigem Essen zu politisieren. Diesmal ist die Runde im Vogthaus am Münsterplatz zu Gast. Es ist die erste größere Zusammenkunft der Neusser CDU-Basis nach dem historischen Debakel der Union. Der Diskussionsbedarf ist so groß, dass die Tafel immer wieder um weitere Tische verlängert werden muss. Und weil es am einen oder anderen Ende zu Einzeldiskussionen kommt, muss Stammtisch-Chefin Knauf bald ihr Glöckchen einsetzen.

Auch im einstmals tiefschwarzen Neuss ist die CDU nicht mehr die Partei, die sie jahrzehntelang war. Schon 2017 stürzte sie um neuneinhalb Punkte auf 35,9 Prozent ab. Am Sonntag büßte sie noch einmal sechs Prozentpunkte ein. Der Neusser CDU-Direktkandidat Hermann Gröhe, der es 2013 noch auf triumphale 51,6 Prozent brachte, vermochte seinen Wahlkreis nur noch mit knappem Vorsprung vor seinem Konkurrenten von der SPD zu verteidigen. Immerhin.

Vielerorts steht die Union noch schlechter da als in Nordrhein-Westfalen. Die Stimmung an der Basis ist schlecht. Am Stammtisch in Neuss und an vielen anderen Orten der Republik fragen sich Politiker und Anhänger der CDU: Was ist schiefgelaufen? Und was muss jetzt passieren? Eine Aufarbeitung des Wahldesasters gilt als unumgänglich.

„Schlechte Wahlkampfführung und unzureichende Themensetzung“

Ein ranghoher CDU-Politiker beklagt, dass die CDU-Kreisverbände kaum mehr kampagnenfähig seien. Die Veranstaltungsformate seien im Vergleich zu Grünen und FDP veraltet und das Austeilen von Flyern oder das Aufhängen kleinerer Plakate müssten immer häufiger von kommerziellen Anbietern übernommen werden. In einem internen Schreiben des Kreisverbands Vechta ist von einem „desaströsen Ergebnis“ die Rede, das auf „schlechte Wahlkampfführung, auf Teile des Spitzenpersonals und die unzureichende Themensetzung zurückgeführt“ wird. Gefordert werden eine „personelle Erneuerung“ und eine künftige „Einbindung der Mitglieder bei der Auswahl des Kanzlerkandidaten der Union“.

Überall in der Partei heißt es, Armin Laschet sei zwar persönlich ein netter Kerl, aber für die Aufgabe völlig ungeeignet gewesen. „Am Stand haben mir zwei Drittel der Leute gesagt: Den Laschet kann ich nicht wählen. Das war unser Scharping-Moment“, sagt ein CDU-Politiker. Auch die Planung des Wahlkampfs sei ein Debakel gewesen. „Schlechte Kampagne, schlechtes Timing.“ Auffällig ist, dass die Schuld dafür übereinstimmend weniger der Berliner Parteizentrale zugeschrieben wird, sondern Laschet und seinem Umfeld. „Da ist vieles über Düsseldorf gelaufen“, sagt ein weiterer wichtiger CDU-Politiker.

Am Stammtisch in Neuss klingt das ganz ähnlich. Der Neusser CDU-Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings sagt: So viel wie noch nie zuvor habe man in diesem Wahlkampf an den CDU-Ständen über den Kanzlerkandidaten sprechen müssen. Laschet sei bei den Wählern überhaupt nicht angekommen. Viel zu lange habe sich die Union mit Personalfragen aufgehalten, erst der Kampf um den CDU-Bundesvorsitz, dann das Ringen zwischen Laschet und Söder um die Kanzlerkandidatur. Auch das Wahlprogramm sei viel zu spät gekommen. „Es reicht nicht, nur gegen Rot-Rot-Grün zu sein, man muss auch klarmachen, wofür man steht.“ Die Parteifreunde nicken. Gisela Knauf schwingt ihr Glöckchen. „Nach der Wahl ist vor der Wahl. Was machen wir, um die Landtagswahl im Mai zu gewinnen?“, fragt sie in die Runde. Es sei jetzt sehr wichtig, dass Laschet seinen Ministerpräsidentenposten in Düsseldorf räume, sagt einer.

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