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#In der Panik totgetrampelt

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In der Panik totgetrampelt

In meinem direkten Umfeld habe ich vier Kinder und eine Frau sterben sehen“, berichtet der Mitarbeiter einer deutschen Organisation. Der Afghane war von seinem Arbeitgeber zum Flughafen gerufen worden, er sollte mit seiner Familie außer Landes gebracht werden. Jedoch harrten sie vergeblich vor dem Tor aus. Dort beobachtete er am Samstag furchtbare Szenen. Die Frau sei offenbar wegen Erschöpfung und Dehydrierung in Ohnmacht gefallen und dann totgetrampelt worden, weil die Menschen wegen der Enge panisch geworden seien. Sieben Afghanen seien an dem Tag in dem Gedränge vor dem Flughafen gestorben, teilte das britische Verteidigungsministerium später mit. In der gesamten vergangenen Woche waren es laut Angaben der NATO mindestens zwanzig. Manche seien totgetrampelt worden, andere wurden laut Augenzeugenberichten erschossen.

Friederike Böge

Politische Korrespondentin für China, Nordkorea und die Mongolei.

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Der Mitarbeiter berichtet, die Taliban-Wärter hätten regelmäßig mit Peitschen und Stöcken auf die Menge eingeschlagen, um sie zu zwingen, sich hinzusetzen. Doch aus Angst, von anderen zertrampelt zu werden, seien die Leute immer wieder aufgestanden. „Als die Taliban sahen, dass die Menschen sterben, versuchten sie, die Menge mit ihren Peitschen vom Tor wegzutreiben.“ Nahe dem Tor habe es in der sengenden Hitze weder Essen noch Wasser gegeben. Die Soldaten hätten von der Mauer aus Wasserflaschen in die Menge geworfen, was aber ebenfalls zu gefährlichem Gerangel geführt habe. „Ich wäre selbst beinahe kollabiert. Es war so eng, dass, wenn man ein Bein hochzog, man es nicht mehr auf den Boden bekam.“ Die Lage sei vor allem für Kinder so gefährlich, dass seine Familie sich nach 15 Stunden am Samstag entschlossen habe, nach Hause zurückzukehren.

5000 bis 7000 Wartende

Am Sonntag gab es Berichte, wonach die Taliban sich verstärkt darum bemühen, Ordnung zu schaffen. Dennoch bleibt der Flughafen seit dem Einzug der Islamisten in Kabul einer der gefährlichsten Orte der Stadt. Die Situation für die Rettung von westlichen Staatsbürgern und vor allem von Afghanen wird immer schwieriger. Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace nannte es am Sonntag unmöglich, alle Schutzbedürftigen rechtzeitig auszufliegen.

Auf dem Flughafengelände selbst befanden sich am Wochenende 5000 bis 7000 Wartende, überwiegend Personen, die von Amerikanern ausgeflogen werden sollen. Viele tausend weitere Menschen drängen sich seit Tagen vor dem Gelände, in der Hoffnung, auf einen der Evakuierungsflüge zu gelangen. Viele von ihnen haben weder die erforderlichen Dokumente, noch besitzen sie überhaupt Personalpapiere. Für diejenigen, die über die notwendigen Genehmigungen verfügen, wird es dadurch noch schwerer, in den Flughafen zu gelangen. Ohnehin haben viele von ihnen Angst vor den Taliban-Kontrollpunkten, die sie passieren müssen. Im Fall des Mitarbeiters der deutschen Organisation verlief das unproblematisch. Einen Kilometer vor dem Flughafen habe er einen Checkpoint passieren müssen. Seine Unterlagen seien dort aber nicht überprüft worden.

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