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#In manchen Euroländern liegt die Inflation bei mehr als 20 Prozent

„In manchen Euroländern liegt die Inflation bei mehr als 20 Prozent“

Während in Deutschland Tankrabatt und 9-Euro-Ticket für die Bahn die Inflation zuletzt etwas gedrückt haben, ist die Teuerung in der Eurozone insgesamt weiter gestiegen. Wie das europäische Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte, lag die Inflation im Juni bei 8,6 Prozent. Damit wurde eine erste Schätzung bestätigt. Im Mai hatte die Inflationsrate bei 8,1 Prozent gelegen.

In mehreren Euroländern liegt die Inflationsrate mittlerweile bei 20 Prozent und mehr, darunter Estland mit 22 Prozent und Litauen mit 20 Prozent.In Deutschland hatte die Inflationsrate nach der europäischen Rechenweise des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) im Juni bei 8,2 Prozent gelegen. Das ist im europäischen Vergleich noch im Mittelfeld. Frankreich und Malta haben mit 6,5 und 6,1 Prozent im europäischen Vergleich niedrigere Raten.

Billigere Rohstoffe helfen bislang wenig

Die Preise steigen jetzt auf breiter Front. Wichtigster Treiber der Teuerung im Vergleich zum Vorjahr bleibt die Energie. Allerdings hat auch der Preisanstieg bei vielen Nahrungsmitteln die Inflation weiter angeschoben. Zuletzt waren einige Rohstoffe wie Kupfer deutlich billiger geworden, auch der Ölpreis hatte sich von seinen Höchstständen wieder etwas entfernt. Nach Einschätzung vieler Ökonomen sind allerdings noch gar nicht alle Preiserhöhungen auf den vorgelagerten Stufen an die Verbraucher weitergegeben worden. Viele Fachleute erwarten einen Gipfel der Inflationsraten im September. Allerdings hängt dabei vieles davon ab, wie es mit den Lieferungen vor allem von Gas aus Russland weitergeht.

Der weitere Anstieg der Inflation ist auch deshalb brisant, weil die Europäische Zentralbank am Donnerstag über die weitere Ausrichtung der Geldpolitik entscheiden will. Erwartet wird die erste Zinserhöhung im Euroraum seit elf Jahren.

Wagt die EZB nun doch schon einen größeren Zinsschritt?

Bislang hatte die überwiegende Mehrheit der Ökonomen nur einen kleinen Zinsschritt um 0.25 Prozentpunkte erwartet. Am Dienstag aber berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise, der EZB-Rat könnte am Donnerstag auch über einen größeren Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte diskutieren.

Grund dafür sei das verschlechterte Inflationsumfeld. Ein solcher Schritt wäre eine drastische Abweichung von den Leitlinien, an denen die Mehrheit der Ratsmitglieder der EZB seit der letzten Sitzung am 9. Juni festgehalten hat. Allerdings würde er die EZB auch dem weltweiten Trend zu kräftigeren Zinserhöhungen näher bringen. Ob es genügend Unterstützung für eine Anhebung um 50 Basispunkte geben wird, sei unklar, hieß es. Chefvolkswirt Philip Lane werde auf der Sitzung den offiziellen Vorschlag unterbreiten. Er hat in der Notenbank relativ viel Gewicht.

Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme mit Verweis auf die Ruhephase der Bank ab.




Präsidentin Christine Lagarde hatte in einer Rede am 28. Juni angedeutet, eine mögliche Erhöhung um mehr als 25 Basispunkte in Erwägung zu ziehen. Kurz darauf stieg die Inflation in der Eurozone stärker als erwartet auf ein neues Allzeithoch von 8,6 Prozent – mehr als das Vierfache des 2-Prozent-Ziels der EZB.

Finanzmärkte reagieren zum Teil

„Es gibt eindeutig Bedingungen, unter denen Gradualismus nicht angemessen wäre“, sagte Lagarde in der Rede. „Wenn wir beispielsweise eine höhere Inflation feststellen, die die Inflationserwartungen zu entkräften droht, oder wenn es Anzeichen für einen dauerhaften Verlust des Wirtschaftspotenzials gibt, der die Verfügbarkeit von Ressourcen einschränkt, müssten wir die akkommodierenden Maßnahmen rascher zurücknehmen, um das Risiko einer selbst-erfüllenden Spirale zu verhindern.“

Die Rendite deutscher Bundesschätze – die Wertpapiere, die mit am empfindlichsten auf geldpolitische Veränderungen reagieren – stieg am Dienstag um bis zu 10 Basispunkte auf 0,62 Prozent. Der Euro zog 1 Prozent gegenüber dem Dollar an. Die Rendite der Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit legte um 3 Basispunkte zu, das ist noch im Rahmen der üblichen Schwankungen.

Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, jedenfalls hält die ursprünglich in Aussicht gestellte Zinserhöhung der EZB nicht für ausreichend. Statt der geplanten Erhöhung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte wäre eine Erhöhung um mindestens 0,5 Punkte angemessen, sagte Fuest dem „Münchner Merkur“. Die EZB müsse konsequenter gegen die Teuerung vorgehen, damit diese sich nicht festsetze. „Es geht jetzt vor allem darum, zu verhindern, dass private Haushalte und Unternehmen sich auf dauerhaft höhere Inflationsraten einstellen und Löhne sowie andere Preise entsprechend anheben“, sagte Fuest. Noch sei es nicht zu spät, eine Lohn-Preis-Spirale zu verhindern.

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