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#Inhaftierte Bürgerjournalistin nach Hungerstreiks dem Tode nah

Inhaftierte Bürgerjournalistin nach Hungerstreiks dem Tode nah

Vor gut einer Woche hatte sich der Bruder der inhaftierten chinesischen Bürgerjournalistin Zhang Zhan mit einem dramatischen Hilferuf an die Öffentlichkeit gewandt. Nach mehreren Hungerstreiks sei seine Schwester dem Tode nah. Sie wiege bei einer Größe von 1,77 Meter nur noch weniger als 40 Kilo, schrieb Ju Zhang auf Twitter. „Es könnte sein, dass sie den kommenden Winter nicht überlebt. Ich hoffe, die Welt erinnert sich an sie, wie sie einmal war.“

Friederike Böge

Politische Korrespondentin für China, Nordkorea und die Mongolei.

Am Montag reagierte das amerikanische Außenministerium. Man sei „tief besorgt über den sich verschlechternden Gesundheitszustand“ Zhangs, sagte ein Sprecher. „Wir bekräftigten unsere Forderung an die Volksrepublik China, sie sofort und ohne Bedingungen freizulassen.“ Die Bürgerjournalistin sei willkürlich festgenommen und in der Haft misshandelt worden.

Die 38 Jahre alte frühere Anwältin war im Februar 2020 nach Bekanntwerden des Corona-Ausbruchs nach Wuhan geeilt, um in Vlogs über die Zustände in den Krankenhäusern zu berichten und gegen die Festnahme anderer Bürgerjournalisten zu protestieren. Sie misstraute den offiziellen Verlautbarungen der Behörden und sah es als ihre Aufgabe, über die wahren Gegebenheiten zu berichten.

Ihr erstes von 122 YouTube-Videos veröffentlichte sie am selben Tag, an dem der Wuhaner Augenarzt Li Wenliang an Corona verstarb. Er hatte früh die Gefahren des Virus benannt und war dafür von der Polizei und der Leitung des Krankenhauses gemaßregelt worden. Sein Fall wurde zum Symbol für die anfängliche Vertuschung des Corona-Ausbruchs durch die Behörden. Der Tod Li Wenliangs setzte eine Welle der Empörung und Forderungen nach Meinungsfreiheit und Aufklärung in Gang, die jedoch von einer breit angelegten Propagandakampagne im Keim erstickt wurden.

Kurz vor Weihnachten verurteilt worden

Zhang Zhan sagte damals in ihrem ersten Video, „unsere Gefühle (über den Tod Li Wenliangs) sind wohlfeil, wenn wir bei Trauer stehenbleiben und nichts tun, um die Realität zu ändern.“

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Im Mai 2020 war Zhang in Wuhan von der Polizei festgenommen und in ihrem Wohnort Schanghai inhaftiert worden. Im Dezember war sie wegen „Streit suchen und Ärger provozieren“ zu vier Jahren Haft verurteilt worden, ein vage formulierter Straftatbestand, der regelmäßig gegen Regierungskritiker zur Anwendung kommt. Schon damals war Zhang wegen eines Hungerstreiks körperlich so schwach, dass sie im Rollstuhl ins Gerichtsgebäude gebracht wurde. Ihre Mutter hatte sie vergeblich gedrängt, den Hungerprotest auszusetzen.

Im August dieses Jahres war sie kurzzeitig ins Krankenhaus überführt worden, jedoch nach Angaben ihrer Familie trotz ihres schlechter werdenden Gesundheitszustandes wieder zurück ins Gefängnis gebracht worden. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtet, während eines Videogesprächs mit ihrer Mutter sei sie schon im Oktober so schwach gewesen, dass sie ihren Kopf nicht mehr habe heben können.

Sie berief sich auf die Verfassung

Zhang war kurz nach Weihnachten verurteilt worden, ein Zeitpunkt, den China häufig für politisch sensible Fälle nutzt, weil die westliche Öffentlichkeit zwischen Weihnachten und Silvester mit sich selbst beschäftigt ist. In ihren Videos hatte sich die Juristin auf Artikel zwei der chinesischen Verfassung berufen, in dem es heißt, „alle Macht in der Volksrepublik Republik China gehört dem Volk“.

Schon vor Zhang waren damals in Wuhan die Bürgerjournalisten Li Zehua, Chen Quishi und Fang Bin festgenommen worden. Chen, ein früherer Anwalt und Aktivist, hatte unter anderem aus Bestattungsinstituten berichtet, um zu belegen, dass die Zahl der Corona-Toten weit höher lag als offiziell angegeben. Er ist wie Li Zhehua inzwischen nicht mehr in Haft, seine Lebensumstände sind aber unklar.

Vor gut einem Monat hatte er auf Twitter geschrieben, er habe viel erlebt. „Über manches kann gesprochen werden, über anderes nicht, ich denke, ihr versteht.“ Wo der frühere Geschäftsmann Fang Bin sich aufhält, ist nicht bekannt.

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