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#Lauterbach fordert Schnelltests am Arbeitsplatz

Lauterbach fordert Schnelltests am Arbeitsplatz

Nach dem Bekanntwerden von Plänen der Bundesregierung, Corona-Schnelltests in Apotheken auch an Privatpersonen zur Eigennutzung zu verkaufen, haben Politiker und Virologen eine Strategie zur Verwendung der Tests gefordert. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach empfiehlt, die Schnell-Tests künftig vor allem am Arbeitsplatz einzusetzen, um dort die Zahl der Neuinfizierten zu reduzieren. „Es wäre die sinnvollste Strategie, dass im Sinne des Arbeitsschutzes in den Betrieben zweimal in der Woche bei jedem Mitarbeiter, der nicht im Homeoffice ist, ein Antigen-Schnelltest gemacht würde“, sagte Lauterbach der F.A.Z.  

Kim Björn Becker

Rüdiger Soldt

Studien hätten gezeigt, dass auf diese Weise „eine geradezu dramatische Senkung“ der Ansteckungen erreicht werden könnte. „Das wäre eine Investition, die sich für die Wirtschaft und für das ganze Land lohnen würde“, sagte Lauterbach. Dies gelte insbesondere, da demnächst auch Selbsttests auf den Markt kommen sollen.

Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Michael Theurer, sagte der F.A.Z.: „Es muss natürlich auch eine Teststrategie für Grundschulen und Kitas geben, damit dort gefahrenminimiert und kontrolliert geöffnet werden kann.“ Zumal die Tests unterdessen zuverlässiger geworden seien, er habe schon im September eine Schnell-Teststrategie gefordert – ohne Erfolg.  „Es gibt Gurgeltests und auch neuere PCR-Tests, die die Bürger zuverlässig selbst machen können“, sagte der FDP-Politiker.

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Nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) soll die Medizinprodukte-Abgabeverordnung demnächst geändert werden. Schnelltests sollen dann in Apotheken erhältlich sein. Bislang ist die Abgabe von Corona-Schnelltests nur an bestimmte Personengruppen und Einrichtungen erlaubt, zum Beispiel an Ärzte, Pflegeheime und Schulen. Der Spitzenverband der Apotheker, ABDA, lobte den Vorstoß Spahns. „Corona-Schnelltests für Privatpersonen sind eine vernünftige Ergänzung der Teststrategie im Kampf gegen die Pandemie“, sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening am Montag. Diese Chance solle man nutzen. Allerdings bleibe es die beste Option, wenn der Test von einem „kompetenten Heilberufler“ durchgeführt werde, sagte Overwiening. Der SPD-Politiker Lauterbach warb dafür, dass Schnelltests in Unternehmen auch von „angelernten Hilfskräften“ durchgeführt werden könnten. „Damit könnten wir den Pandemieverlauf maßgeblich verbessern“, sagte der Mediziner.

Der Chef des Instituts für Virologie der Universitätsklinik Freiburg, Hartmut Hengel, warnte vor einem Schnelltestchaos und unkontrolliertem Testen: „Ein Fehler ist es, wenn jetzt in großer Zahl Schnell-Tests gemacht werden, aber nicht darauf geachtet wird, dass positive Schnell-Tests auch gemeldet werden. Wir schaffen dadurch jenseits der offiziellen Inzidenzwerte  eine viel zu hohe Dunkelziffer.“ Es sei zwingend, nach einem positiven Schnell-Test einen bestätigenden PCR-Test und eine  Meldung bei den Gesundheitsämtern zwingend vorzuschreiben. „Soweit ich weiß, ist die Meldepflicht für Schnellteste in Baden-Württemberg und anderen Bundesländern einfach ausgesetzt worden. Wenn man Schnell-Tests einsetzt, dann muss man die Ergebnisse auch registrieren, wie es das Infektionsschutzgesetz vorsieht“, sagte der Virologe.

Nicht in „falscher Sicherheit“ wiegen

Gesetzliche Vorschriften müssten nicht nur für Bürgerinnen und Bürger, sondern auch für Regierungen und Behörden gelten. Schnell-Tests, so Hengel, seien ein gutes Mittel, um  Erkrankte, aber auch asymptomatisch infizierte Personen rasch zu finden. Man dürfe aber durch das Testen auch kein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen, denn ein Schnell-Test bringe maximal für zwölf Stunden Sicherheit. „Das heißt, wenn am Morgen ein Schnell-Test negativ ist, kann der Getestete wenige Stunden später schon ein Superspreader geworden sein, wenn der Test zum Beispiel kurz vor der ramp-up-Phase der Infektion gemacht wurde.“ Durch Schnelltests dürfe man keine Schutzmaßnahmen ersetzen und unvorsichtig werden, denn „falsche Sicherheit“ könnten schnell auch gefährlich werden.

Die Tübinger Pandemiebeauftragte und Notärztin, Lisa Federle, die schon in der ersten Pandemiewelle von den Politikern eine Teststrategie für Altenheime gefordert und im November mit kostenlosen Schnell-Tests in ihrer Stadt begonnen hatte, forderte eine „Schnell-Teststrategie für ältere Menschen, gefährdete Berufsgruppen und auch die Kinder und das Personal in Kitas und Schulen“. „Anders können wir die Zeit, bis ausreichend Menschen geimpft sind, nicht überbrücken. Die Bundes- und Landesregierung muss hierfür eine Struktur aufbauen, damit solche Tests regelmäßig, ordentlich und vorschriftsmäßig gemacht werden können“, sagte die Ärztin der F.A.Z.. Es müsse dann möglich sein,  wichtige Personengruppen wie Verkäuferinnen, Polizisten, Pflegepersonal oder Lehrer alle 48 Stunden zu testen. Allein die führenden Hersteller, die zugelassene Tests produzieren, können 60 bis 70 Millionen Schnelltests pro Monat für Deutschland liefern. In Tübingen setze man zum Schutz älterer Menschen schon seit Ende November Schnell-Tests ein,  eine 7-Tages-Inzidenz von weniger als 50 bestätige das Testkonzept, sagte die Ärzitn.

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