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#Jeder Tango kann der letzte sein

Jeder Tango kann der letzte sein

Filme über die Midlife-Crisis gibt es wie Sand am Meer. Aber wenn ein übergewichtiger Mann seiner bedrückenden Realität nach einem gerade so überstandenen Herzinfarkt in den Tango entflieht, ist das etwas Besonderes.

Als Frank (Michael A. Grimm) beim Wurstsalatessen im Münchner Stammlokal mit seinen Freunden einen Herzinfarkt erleidet, entkommt er dem Tod nur knapp. Dass er einen zweiten Infarkt überstehen würde, wagt der Arzt zu bezweifeln. Deswegen soll der übergewichtige Pförtner, der mit seinen rund fünfzig Jahren eigentlich viel zu jung für einen Herzanfall ist, sein Leben umkrempeln. Jede Art von Anstrengung gilt es zu vermeiden: kein Sport, kein Sex. Und eine Diät muss her.

Von nun an gibt es also nur noch Knäckebrot, Karottensticks und körnigen Frischkäse. Als wäre das nicht schlimm genug, muss der quasi-arbeitslose Frank sich ständig mit der boshaften Schwiegermutter Ingrid (Gaby Dohm) herumschlagen und seine stets besorgte und chronisch überforderte Ehefrau Katrin (Eva Meckbach) besänftigen. Dann gibt es da noch die pubertierende Tochter Paula (Lilith Kampffmeyer), die ihrem Vater das obligatorische „Ich hasse dich“ an den Kopf wirft. Zuflucht findet Frank zufällig in einer Tango-Tanzgruppe und unter den Fittichen der Tanzlehrerin Maresa (Kara Wenham). Er beginnt, heimlich zu tanzen, und schon bald ist Tango seine Leidenschaft. Eine gefährliche Leidenschaft, versteht sich, denn wie lange Franks Herz den flotten Tanz mitmacht, ist ungewiss. Als er seiner Frau das neu entdeckte Hobby beichtet, hängt der Haussegen schief. So schief, dass Frank notgedrungen zur unausstehlichen Schwiegermutter ziehen muss.

Der Film von Filippos Tsitos hat mehr zu bieten, als der etwas fade Titel „Tanze Tango mit mir“ vermuten lässt. Ohne explizit eine Komödie mit dramatischen Zügen oder andersherum ein Drama mit komödiantischen Zügen sein zu wollen, gelingt dem Film der Spagat zwischen beidem. Auch wenn die Umstände für die Hauptfigur Frank nun wirklich nicht einfach sind – zu seiner gesundheitlichen Krise kommen die finanzielle und die familiäre –, wird es nie trübsinnig.

Wenn die Tangolehrerin Maresa ihrem unbeholfenen Schüler rät, sich beim Tanzen vom Herzen führen zu lassen und Frank entgegnet: „Mein Herz ist grad a bisserl aus’m Takt“, hat das nichts Aufgesetztes. Zu sehen, wie der stets missverstandene und belächelte Frank auf dem Parkett immer besser wird und im Tanz aufblüht, berührt. Das liegt auch an der schauspielerischen Leistung von Michael A. Grimm, bekannt aus den „Rosenheim Cops“ und zahlreichen Nebenrollen, der hier endlich eine Hauptrolle hat.

Auch Lilith Kampffmeyer spielt ihren Part, nämlich Franks Tochter Paula, überzeugend. Doch fragt man sich an mancher Stelle, ob der Film diese Figur überhaupt braucht. Denn pubertierende Töchter, die die Wut über ihr eigenes Gefühlschaos an den Eltern auslassen, haben wir schon in zu vielen Fernsehfilmen zu sehen bekommen – und ertragen müssen. Ausrufe wie „ich bin super fett und super hässlich“ oder „hau ab, ich hasse dich“ wirken überzogen und klischeehaft. Zu klischeehaft für diesen Film. Immerhin verzichtet „Tanze Tango mit mir“ (Buch Peter Güde und Matthias Fischer) auf die erwartbare Affäre zwischen Frank und seiner temperamentvollen Tanzlehrerin. Das spricht für den Film.

Tanze Tango mit mir, an diesem Mittwoch um 20.15 Uhr, ARD

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