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#Ein bissiger Bayer in Hamburg

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Ein bissiger Bayer in Hamburg

Als Ende Februar der Unternehmer und Lufthansa-Großaktionär Heinz Hermann Thiele verstarb, schrieb Peter Gauweiler zum Tod seines langjährigen Freundes einen öffentlichen Nachruf in der „Bild“-Zeitung. Menschen wie Thiele hätten sich naturgemäß nicht nur Freunde in der Welt gemacht, heißt es dort. „Aber: Wer mit aller Gewalt beliebt sein will, ist nicht mutig“, schreibt Gauweiler – der als anfangs sehr erfolgreicher, dann lange mit der Parteilinie hadernder und schließlich frustriert-aufgebender CSU-Politiker selbst oft um Zuhörer und Aufmerksamkeit rang – über Thiele. Und genau diesen Mut brauchte es, um zu erschaffen, zu entdecken und zu erreichen.

Marcus Jung

Hanno Mußler

In dem Nachruf dringt viel aus der eigenen Biographie Gauweilers hervor, der nur wenige Wochen nach Inkrafttreten des Grundgesetzes der jungen Bundesrepublik Deutschland im Juni 1949 in München geboren wird. „Wer handelt, hat viele Feinde“, ist einer der Lieblingssprüche, die dem Oberbayern zugeschrieben werden. Im persönlichen Gespräch tritt Gauweiler nicht als der Polterer oder Heißsporn auf, als der er oft wahrgenommen wird: Einer, dem es mit Brandreden und gezielten Nadelstichen gelingt, die Gegenseite aus der Fassung zu bringen und den Gerichtssaal zu seiner Bühne zu machen. Zurückhaltend, seinem Gegenüber erstmal misstrauisch begegnend – das ist die andere Seite von Peter Gauweiler.

Keine Angst vor großen Namen

Als Anwalt zieht der mittlerweile 71 Jahre alte Gauweiler, von seiner körperlichen Statur her das Gegenteil eines Riesen, dagegen furchtlos vorzugsweise in prestigeträchtige Kämpfe gegen die ganz Großen wie die Europäische Zentralbank. Und bis heute legendär ist, wie sich im Winter 2012, in einem Sitzungssaal hoch oben unter dem Dach des Oberlandesgerichts München, Gauweiler und sein damaliger Weggefährte Wolf-Rüdiger Bub in einem mürbe machenden Kampf an der Deutschen Bank und deren einstigen Vorstandssprecher Rolf Breuer lustvoll aufreiben. Der Senatsvorsitzende Guido Kotschy, selbst ein Freund lauter Töne, muss die Anwälte mehrfach in ihre Schranken verweisen. Doch die Taktik hat Erfolg: Gauweiler verhilft den Erben des von ihm hochverehrten Medienhändlers Leo Kirch vor Gericht zum Sieg gegen die Deutsche Bank. Der spätere, fast ein Milliarde Euro schwere Vergleich ist ein Meisterstück in der mehr als dreißigjährigen Geschichte der Kanzlei – trotz zahlreicher anderer hochkarätiger Prozesse.

Neben der Deutschen Bank streitet Gauweiler gerne mit der Europäischen Zentralbank, wie hier im Jahr 2020 vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.


Neben der Deutschen Bank streitet Gauweiler gerne mit der Europäischen Zentralbank, wie hier im Jahr 2020 vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.
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Bild: dpa

Dass einer der Gegner der Hamburger Privatbank M.M. Warburg ausgerechnet wieder die Deutsche Bank ist, wird Gauweiler an seinem neuen Mandat besonders gereizt haben. Die Eigentümer der ältesten deutschen Bank in Privatbesitz, Christian Olearius und Max Warburg, stecken in tiefen Schwierigkeiten. In der Öffentlichkeit ist der Eindruck entstanden, die Warburg-Bank sei der größte Bösewicht im „Cum-Ex“-Steuerbetrug, bei dem Banken und Fondsgesellschafen mit Aktienkreisgeschäften rund um den Dividendenstichtag mehr als 10 Milliarden Euro an nie gezahlten Steuern als Beute sich erstatten ließen. Aus dem Kreis Dutzender internationaler Großbanken, Broker und kleinerer Kreditinstitute, die in dem Geschäft mitmischten, muss bislang als einzige Bank Warburg mit der Einziehung von 176 Millionen Euro rechnen. Außerdem wird in Bonn derzeit dem früheren Generalbevollmächtigen der Bank und bald weiteren Warburg-Mitarbeitern der „Prozess gemacht“. Auch gegen Christian Olearius und Max Warburg wird ermittelt.

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