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#Jetzt knallt’s!

„Jetzt knallt’s!“

Zwei Jahre lang hatte es das Bundesinnenministerium verboten, Feuerwerk zu verkaufen. In diesem Jahr ist es wieder erlaubt, aber in vielen Baumärkten wird es schon gar nicht mehr angeboten. Weges des Umweltschutzes, des Tierschutzes und der Nachhaltigkeit, heißt es, außerdem hätten die Kunden sich das gewünscht.

Sibylle Anderl

Redakteurin im Feuilleton, zuständig für das Ressort „Natur und Wissenschaft“.

Auch die Orte, an denen Feuerwerk abgebrannt werden darf, werden weniger, denn Kommunen haben in den vergangenen Jahren verstärkt Zonen in ihren Innenstädten gesperrt. Dort darf in der Silvesternacht kein Feuerwerk mitgebracht und keines abgefackelt werden. So werde Sicherheit und Ordnung garantiert und Leib und Leben geschützt, argumentieren die Städte.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sprach sich kürzlich dafür aus, dass Feuerwerk dauerhaft und umfassend verboten wird. Die „ungeregelte Knallerei“ sei „schlecht für Umwelt und Klima und führt immer wieder zu schweren Verletzungen“.

Ähnlich äußerte sich die Gewerkschaft der Polizei und fügte hinzu, angesichts angespannter Situationen in Krankenhäusern sei es unverantwortlich, die dortigen Mitarbeitenden ohne zwingenden Grund und ohne Not noch höheren Belastungen auszusetzen. Die Bremer Umweltsenatorin sagte, für sie sei „Böllern endgültig aus der Zeit gefallen“.

Ohne Frage, Feuerwerk ist dreckig und gefährlich. Aber wie dreckig und gefährlich ist es eigentlich genau, und lohnt sich ein Verbot überhaupt?

Die Deutsche Umwelthilfe kämpft seit Jahren dafür, dass das Thema Feinstaub prominent in den Medien ist, sobald Silvester vor der Tür steht. Feinstaub, argumentiert sie, habe „massivste Auswirkungen“ auf die menschliche Gesundheit, das Feuerwerk gehöre deshalb als ein „Vergiften der Luft“ abgeschafft. Im Jahr 2019 „beklagte“ sie 98 Städte und forderte sie auf, Feuerwerk zu verbieten. Ein „Beklagen“ gibt es eigentlich nicht, es gibt nur Verklagen und Anklagen.

Rechtlich hatte diese Aktion also keine Konsequenzen, trotzdem war das Thema schnell in aller Munde. Karl Lauterbach twitterte damals über das Ergebnis einer Umfrage, dass die Mehrheit der Deutschen für ein Verbot sei: „Das sollten wir im Bundestag für das nächste Jahr aufgreifen. Ein Böllerverbot schützt Menschen vor Feinstaub, Tiere vor Panikattacken und die Umwelt vor CO2.“

Herzinfarkte, Arterienverkalkung, Demenz

Es stimmt, bei Feuerwerk wird Feinstaub freigesetzt. Das Bundesumweltamt hat berechnet, dass dabei jährlich 2050 Tonnen Feinstaub in die Luft geschleudert werden. Das ist knapp ein Prozent der jährlich insgesamt freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland. Übrigens korrigierte das Amt damit aber seine bisherigen Zahlen. Bis 2021 war es von einer mehr als doppelt so großen Menge Feinstaub durch Feuerwerk ausgegangen. Der Einfluss wurde also lange überschätzt.

Die Münchner Epidemiologin Annette Peters erklärt die Folgen von Feinstaub auf die Gesundheit so: Beim Verbrennungsprozess werden Partikel in die Luft geschleudert und dann eingeatmet. Weil sie so klein sind, können die Partikel tief in die Lunge eindringen. Eigentlich gibt es ein gutes Abwehrsystem, das diesen Feinstaub abtransportiert. Aber tief in der Lunge werden dann Fresszellen aktiv, die mit den Rußpartikeln auch das Lungengewebe schädigen. Gleichzeitig gelangen Botenstoffe ins Blut, was wiederum Herzinfarkte, Arterienverkalkung, Demenz oder Schlaganfälle auslösen kann. Die Weltgesundheitsorganisation stellt Feinstaub mittlerweile auf eine Stufe mit Risiken wie Bluthochdruck.

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