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#Jetzt will die AfD Ramelow „in politischen Ruhestand schicken“

Es ist 20.30 Uhr, als Robert Sesselmann in der Bergbaude Frankenblick erstmals ans Mikrofon tritt. Gleich der erste Dank des frisch gewählten Landrats von Sonneberg gilt Björn Höcke. Der Thüringer AfD-Chef bekommt das gar nicht mit, weil er am laufenden Band Interviews gibt. Die Stimmung ist gelöst, aber nicht euphorisch auf der AfD-Wahlparty hoch über Sonneberg, wo der Blick bis hinüber nach Bayern reicht.

Stefan Locke

Korrespondent für Sachsen und Thüringen mit Sitz in Dresden.

Blaue Luftballons hängen am Jägerzaun, Deutschland-Autofähnchen liegen auf den Tischen, dann gibt es ein Freigetränk für jeden, auf das der Bundesvorstand einlädt. „Wir haben gewonnen!“, ruft ein Mann. „Genießt den ersten Landrat von Deutschland!“ Gemeint ist der erste AfD-Landrat. Im südthüringischen Sonneberg, mit 55.000 Einwohnern der zweitkleinste Landkreis der Republik, wird die Partei erstmals ein Landratsamt führen.

Bereits nach dem ersten Wahlgang vor zwei Wochen war die Partei diesem Ziel so nah wie noch nie gekommen. Sesselmann, ein 50 Jahre alter Rechtsanwalt und Landtagsabgeordneter aus Sonneberg, hatte nur knapp die absolute Mehrheit verfehlt. Aber sicher war sich freilich niemand im AfD-Vorstand.

Als Tino Chrupalla, der Bundesvorsitzende, am Sonntagabend eine halbe Stunde vor Schließung der Wahllokale im Sonneberger Gesellschaftshaus eintrifft, wo die Auszählungen der insgesamt 69 Stimmbezirke einlaufen werden, gibt er sich bescheiden. „Wir erwarten in Demut das Ergebnis“, sagt er in ein Halbrund aus Kameras und Mikrofonen. Neben ihm stehen Sachsens AfD-Chef Jörg Urban und der Thüringer Bundestagsabgeordnete Stephan Brandner mit Wasserflaschen in der Hand. Die Luft steht, kein Windhauch weht durch die weit geöffneten Fenster.

Für die CDU ist klar: Berlin ist schuld

Draußen auf dem Gang steht einer der Männer, die das verhindern wollen. Jens-Uwe Blask, der Kreisgeschäftsführer der CDU, ist völlig fertig. Jeden Tag der vergangenen Woche ist er im Landkreis von Haus zu Haus gezogen, um für Jürgen Köpper, den amtierenden Landrat und CDU-Kandidaten zu werben. „Zehn Kilometer allein gestern zu Fuß“, sagt er, und dass er eigentlich ein gutes Gefühl habe. Die Wahlbeteiligung soll gestiegen sein, hat er gehört. Die Frage ist freilich, ob die AfD bereits im ersten Wahlgang alle ihre Wähler mobilisieren konnte.

Die Antwort läuft dann praktisch wenige Minuten nach 18 Uhr auf der Leinwand im Gesellschaftshaus ein: Nach Auszählung von drei Wahlbezirken führt Sesselmann knapp vor Köpper. Den Vorsprung wird er den ganzen Abend über halten. Erst zum Schluss, als die Briefwahlstimmen ausgezählt werden, holt Köpper ein wenig auf, aber der Sieg ist Sesselmann nicht mehr zu nehmen: Mit 52,8 Prozent gewinnt er die Stichwahl.

Als das Ergebnis feststeht, geht bei der CDU die Musik aus. Der Kreisverband hat die Helfer in ein Kleingartenlokal in Nähe des Gesellschaftshauses geladen. „Wir haben versucht, das Beste rauszuholen“, sagt Köpper in einer kurzen Ansprache an seine Mitstreiter. „Die Unterstützung war gigantisch, aber es hat nichts genützt.“ Immerhin mehr als 4000 Stimmen habe er in der Stichwahl dazugewonnen, aber es war zu wenig. Ihm persönlich tue das sehr leid.

Die Schuld gibt er eindeutig nach Berlin. „Das war keine Personenwahl, sondern eine reine Parteienwahl. Der Grund für die Niederlage sei „die unsägliche Politik der Bundesregierung“. Auch der Generalsekretär der Thüringer CDU, Christian Herrgott, beschuldigt den Bund; die „aktuelle Performance der Bundesregierung“ habe alles überlagert. „Das Ergebnis ist sehr schmerzhaft.“

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