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#Joe Bidens Wahlsieg: Die Chance ergreifen

Joe Bidens Wahlsieg: Die Chance ergreifen

Nicht überall wird die Erleichterung über den Ausgang der amerikanischen Präsidentenwahl so groß sein wie in Europa, wo man sich für den Fall einer zweiten Amtszeit Donald Trumps schon die schlimmsten Szenarien ausgemalt hatte. Das hat sich Gott sei Dank als unnötig herausgestellt; die Nato wird fortbestehen! Die meisten Europäer haben Joe Biden die Daumen gedrückt, ihr Wunschkandidat wird die präsidentgewordene Abrissbirne im Weißen Haus in gut zwei Monaten ablösen.

Aber was kommt nach dem großen Aufatmen und großen Jubel, schließlich wird sich der 46. Präsident der Vereinigten Staaten vor allem der inneren Erneuerung und Versöhnung Amerikas widmen wollen und müssen? Dann schlägt die Stunde der Wahrheit, auf andere Art als sie das getan hätte, wenn Trump sein Werk der „Disruption“ hätte fortsetzen können, aber sie schlägt.

Biden ist Multilateralist, einer, der den Wert von Allianzen für Amerika begreift und diese nicht zu Inkassoveranstaltungen degradiert; der die Verbündeten wertschätzt und nicht verachtet. Unter Biden wird sich die Atmosphäre im transatlantischen Verhältnis, in der Nato wie gegenüber der EU, aufhellen wie nach einem bösen Sturm. Das allein ist schon viel wert.

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Eine vernünftige Klärung der vielen Streitpunkte, die sich in den vergangenen Jahren angesammelt haben, ist so eher möglich; ob es sich um deutsche Verteidigungsausgaben handelt, um die notorisch unausgeglichenen Handelsbilanzen oder um das Verhältnis zu Russland. Was strittig ist, wird sich nicht einfach in Wohlgefallen auflösen, nur weil das Personal in Washington wechselt. Aber es ist nun eher möglich, den Dissens zu überwinden wie der großen Entfremdung entgegenzuwirken. Aber das erfordert eben auch die entsprechende Bereitschaft der europäischen Seite.

Eine Rückkehr zum Status quo ante, zu einer vermeintlich heilen Welt, in der die einen Schutz und Führung anboten, die anderen Gefolgschaft leisteten (und Wohlstand für sich schufen), die wird es nicht geben. Die Machtverhältnisse haben sich verändert, die amerikanischen Prioritäten haben sich verschoben. Für die globale Ordnung kann nicht mehr nur ein Akteur geradestehen, so stark der trotz allem auch ist und unabhängig davon, ob er das überhaupt noch will.

Jetzt ist also die Zeit für Europa gekommen, das transatlantische Verhältnis stärker auszubalancieren, mehr zu tun und auf allen Handlungsfeldern stärker zu werden. Das Gute daran ist, dass dies im Geiste einer neuen Partnerschaft geschehen kann und nicht Ergebnis einer totalen Zerrüttung ist. Aber es bedeutet eben, dass die Europäer endlich tun, was sie schon lange sagen: Um auf Augenhöhe zu kommen, müssen sie die materiellen und politischen Voraussetzungen dafür schaffen.

Biden braucht Partner, die nicht gleich beim ersten Windstoß umfallen oder dann doch zum alten Patron blicken; Partner, die ihre Stärke realistisch einschätzen. Der Satz, um die Probleme der Welt zu lösen, braucht Amerika starke Partner, die es vor allem in Europa findet, gilt auch umgekehrt.

Ein Präsident Biden gibt Hoffnung. Er wird uns aber auch in die Verantwortung nehmen, mehr vielleicht, als vielen dann lieb sein wird. Davonstehlen dürfen wir uns nicht. Das gilt für die Stabilisierung der Nachbarschaft Europas wie für den heraufziehenden Großkonflikt mit China. Der „Westen“, als Verbindung von Demokratien, hat eine neue Chance erhalten. Ergreifen wir sie!

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