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#Kaiserlei-Projekt vor dem Verkauf

Wie es mit dem Großprojekt rund um die alten Siemenstürme am Offenbacher Kaiserlei weiter geht, ist noch unklar. Aber die in Schieflage geratene Adler Group sieht das Immobilienprojekt inzwischen als eines der vordringlich zum Verkauf anstehenden, wie ein Sprecher am Dienstag der F.A.Z. bestätigte. Näheres zu möglichen Käufern könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.

Auch die Stadt Offenbach äußert sich im Moment nicht zu Kaufinteressenten. Dem Vernehmen nach sind aber finanzstarke und als solide geltende Interessenten vorhanden. Diese schätzten aber den Wert des Projekts offenbar erheblich niedriger ein als die Adler Gruppe selbst. So war vor einigen Monaten zu hören, die Verhandlungen bewegten sich in einer Preisspanne von einem hohen zweistelligen bis zu einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Derzeit sei man gemeinsam mit Partnern im Gespräch mit der Adler Gruppe, um das Großprojekt am Kaiserlei wieder voranzubringen, sagte ein Sprecher der Stadt am Dienstag. Konkreter wollte aber auch er nicht werden.

In einer ebenfalls am Dienstag verbreiteten Information der Gruppe, äußerte der Vorstandsvorsitzende Thierry Beaudemoulin, dass man strategische Portfolioverkäufe zur Entschuldung im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 fortgesetzt habe. Und man sei „fest entschlossen“, den Schuldenabbau weiter voranzutreiben. Nach der positiven Entscheidung des Londoner High Court zur Restrukturierung in diesem April, sehe sich die Adler Gruppe nun in der Lage, den entwickelten Sanierungsplan zu realisieren, führte der Adler-Chef weiter aus.

Hoffnung auf Ende des Stillstands

Der Plan sieht vor, das Unternehmen in den nächsten zwei Jahren „zu einem auf Berlin fokussierten Wohnimmobilienunternehmen zu entwickeln“. Die Aktivitäten in der Projektentwicklung, zu der auch der „Vitopia-Campus“ am Kaiserlei zählt, sollen den Angaben zufolge zurückgefahren werden. Diese Einlassung gibt für Offenbach Anlass zur Hoffnung, dass der inzwischen Jahre währende Stillstand am Kaiserlei-Projekt endet. Ursprünglich wollte man 2022 fertig sein und 205 Wohnungen neben den Türmen neu gebaut haben.

Alarmiert war die Stadt spätestens im Herbst 2020 nach der Nachricht, dass die mehrheitlich landeseigene Nassauische Heimstätte aus dem spektakulären Projekt wegen Verzögerungen aussteige. Mit Erläuterungen hielt man sich seinerzeit zurück, es war aber offensichtlich, dass das Vertrauen in die Consus AG stark beschädigt war, die die vorher verantwortliche CG Gruppe des schillernden Immobilienunternehmers Christoph Gröner gekauft hatte. Die Consus AG wiederum ist Teil der Adler Group.

Von den 205 neuen Wohnungen waren 35 als Sozialwohnungen geplant. Es wäre Wohnraum, den Offenbach dringend braucht. Erfreulich aus Sicht der Stadt war damals die Zusage für ein Hallenbad mit einem 25-Meter-Becken, in dem auch Schwimmunterricht für Schulen möglich sein sollte. Ob neue Eigentümer noch ein teures Hallenbad bauen wollen, ist völlig ungewiss und sicher nicht die größte Sorge der Stadt.

Kaiserlei-Projekt soll noch immer vollendet werden

In den Gerippen der Siemenstürme selbst waren möblierte Appartements für solvente Kurzzeitmieter geplant. Sie wird es nach gegenwärtigem Stand sicher nicht geben. Offenbachs Oberbürgermeister Felix Schwenke (SPD), der zugleich Wirtschaftsdezernent ist, steht nach eigenem Bekunden kontinuierlich in Kontakt mit der Leitung der Adler Group. Man weise immer wieder darauf hin, dass die Stadt auf die Vollendung des Projektes durch ein seriöses Unternehmen weiter „mit allem Nachdruck“ hinwirke, äußerte Schwenke.

Die Stadt will nach wie vor an der Stadtgrenze zu Frankfurt ein neues urbanes Quartier mit Wohnraum und Büros. Dieser Plan ist in einem städtebaulichen Vertrag fixiert, der Investoren bindet. Würde das Projekt verkauft, blieben laut Stadt die vertraglichen Verpflichtungen für den Käufer bestehen. Wobei kaum davon auszugehen ist, dass die Stadt auf jedem Detail beharren würde, wenn davon ein erfolgreicher Deal abhängt.

Heikel war die Lage der Adler Gruppe zuletzt auch, weil keine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ihren Jahresabschluss prüfen wollte. KPMG hatte das für 2021 abgelehnt und auch für 2022 verweigert, obwohl ein Gericht die Prüfungsgesellschaft für diesen Auftrag bestellt hatte. Am Dienstag meldete die Börsenzeitung nun, dass die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Rödl & Partner aus Nürnberg bereit sei, zumindest den Jahresabschluss 2022 der deutschen Kerngesellschaft Adler Real Estate AG Hamburg zu prüfen. Für die Luxemburger Adler Group ist noch kein Prüfer gefunden.

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