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#Keine NATO-Flaggen zum „Tag der Befreiung“

„Keine NATO-Flaggen zum „Tag der Befreiung““

Ein Tag der nationalen Einheit war der „Anniversario della Liberazione“ noch nie. Seit 1949 ist der „Tag der Befreiung“ zwar ein jährlicher Feiertag für die ganze Nation. Es war und ist aber vor allem die Linke, die am 25. April den bewaffneten Kampf der antifaschistischen Partisanen feiert und den Widerstandsgassenhauer „Bella Ciao“ singt. Die Rechten singen und feiern am 25. April eher nicht mit. Manche von ihnen, zumal die am äußersten Rand, halten den Sturz des Mussolini-Regimes von 1945 bis heute nicht für einen Sieg der Demokratie, sondern für einen Verlust nationaler Größe. Einig sind sich Linke und Rechte nur in der Freude, wenn der Feiertag wie in diesem Jahr das Wochenende verlängert.

Matthias Rüb

Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

In den vergangenen zwei Jahren mussten die Umzüge, veranstaltet von der „Associazione Nazionale Partigiani d’Italia“ (ANPI), pandemiebedingt ausfallen oder in stark reduzierter Form abgehalten werden. An diesem Montag kann die „Nationale Vereinigung der Partisanen Italiens“ wieder auf den einschlägigen Plätzen italienischer Städte ihre Fahnen schwenken und ihr melancholisches Kampflied schmettern. Denn die meisten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus hat die Regierung in Rom Anfang April aufgehoben.

Und dennoch liegt abermals ein Schatten über den Befreiungsfeiern. Diesmal ist es die Linke selbst, die streitet. Am Karfreitag hatte ANPI-Präsident Gianfranco Pagliarulo mit Blick auf die bevorstehenden Feierlichkeiten vom 25. April davor gewarnt, NATO-Fahnen zu den Demonstrationen mitzubringen. Das wäre genauso „unangemessen“ wie die Gleichsetzung des einstigen italienischen Widerstands gegen den Nazifaschismus mit dem heutigen ukrainischen gegen die Invasion auf Geheiß der russischen Führung unter Präsident Wladimir Putin, sagte Pagliarulo. Der Journalist und einstige Senator ist 1949 geboren, also selbst kein Veteran des antifaschistischen Widerstands. Dafür ist Pagliarulo Veteran der viele Jahre moskautreuen Kommunistischen Partei Italiens, der er bis zu deren Auflösung 1991 angehörte. Auch vor Waffenlieferungen an die Ukraine warnte Pagliarulo eindringlich, weil diese zu einer „apokalyptischen Kettenreaktion und zu einer Katastrophe führen könnten“.

Das sieht die vom parteilosen Ministerpräsidenten Mario Draghi geführte Regierungskoalition anders. Nach übereinstimmenden Presseberichten vom Sonntag will Rom ein weiteres Paket von Militärhilfen für Kiew schnüren, zu dem neben schwerer Artillerie auch verschiedene Typen von Panzerfahrzeugen gehören. Unterstützt werden die Waffenlieferungen von der Führung der Sozialdemokraten und der linkspopulistischen Fünf-Sterne-Bewegung, den maßgeblichen politischen Stützen der Draghi-Koalition. Aus deren Reihen gab es deutliche Kritik an der Haltung von ANPI-Präsident Pagliarulo.

Skeptisch über Waffenlieferungen an die Ukraine äußerte sich dagegen der frühere Innenminister und einstige Putin-Bewunderer Matteo Salvini. Salvini ist Parteichef der rechtsnationalen Lega, die ebenfalls zur Draghi-Koalition gehört. Dass er und führende Rechte am Friedensmarsch der linken ANPI zum Nationalfeiertag der Befreiung teilnehmen, bleibt aber unwahrscheinlich.

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