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#Keine Schuhe, keine Nachrichten

„Keine Schuhe, keine Nachrichten“

Fühlen Sie sich manchmal gestresst? Überwältigt von schlechten Nachrichten? Träumen Sie von einer Exitstrategie? Wir hätten da eine Idee: Verkaufen Sie Bücher, in einem Luxusresort auf den Malediven. Auf Kunfunadhoo, einer einsamen Insel im indischen Ozean, wird noch jemand gesucht. Dort hat das Unternehmen Ultimate Library, das kuratierte Bibliotheken für Hotels und Privatpersonen anbietet, für die Gäste des Soneva-Resorts 2018 einen Pop-up-Buchladen eröffnet. Im Oktober wird ein neuer Job für ein Jahr frei. Voraussetzung sind eine Passion für Bücher, im besten Fall Arbeitserfahrung in der Branche und der Verzicht auf Schuhe – „No shoes, no news“ lautet das Motto der Insel. Im Gegenzug gibt es freie Unterkunft, freie Verpflegung und einen Privatstrand.

Anna Vollmer

Redakteurin im Ressort „Deutschland und die Welt“.

Ganz weltfern ist der Job dann aber doch nicht. Denn obwohl Zeitunglesen auf Kunfunadhoo verpönt ist, gilt das nicht für eine gewisse Internet-Präsenz. Auf dem Blog „The Barefoot Bookseller“ und dem gleichnamigen Instagram-Account berichten die aktuellen Buchhändler in Text und Bild von ihren Erlebnissen auf der Insel. Man sieht viel Blau, weiße Strände, strahlende Gesichter – Szenen des Inselalltags. Würden nicht ab und zu auch ein paar Buchcover gepostet – man könnte fast meinen, man habe es mit einer Werbebroschüre zu tun. Auf einem der Fotos liest die bisherige Barfußbuchhändlerin Georgie ausgerechnet „Schöne Welt, wo bist du?“ von Sally Rooney. Hat Georgie die nicht längst gefunden? Passender ist da schon der Titel „To Paradise“ von Hanya Yanagihara. Obwohl wir natürlich wissen, dass es bei der amerikanischen Schriftstellerin oft alles andere als paradiesisch zugeht.

Romcom lässt grüßen

Ein Satz auf der Internetseite verwundert dann doch ein wenig: „Unsere Suche nach den ‚Barefoot Booksellers‘ hat in den letzten vier Jahren die Fantasie der Welt beflügelt und bewiesen, dass auch in unsicheren Zeiten der Traum von einem Aufenthalt zwischen Büchern, Meer und Sand immer noch universell attraktiv ist.“ Ist es so überraschend, gerade in unsicheren Zeiten von einem neuen Leben auf einer einsamen Insel zu träumen? Browst man durch die Hochglanzfotos, spielt sich vor dem inneren Auge doch gleich eine romantische Komödie ab: Gestresste Großstädterin findet in wärmeren Gefilden das, was im Leben wirklich wichtig ist. Kommt das irgendjemandem bekannt vor?

Tatsächlich bedient der Job ein gewisses Klischee: Das von Büchern als Eskapismus, Erholung und Ablenkung von Sorgen. Dabei sind Bücher ja oft genau das Gegenteil: Eine Möglichkeit, sich mit der Welt auseinanderzusetzen – auch mit Dingen, die einem fern oder unangenehm sind. Nicht verschwiegen werden soll deshalb, dass die Buchempfehlungen der Barfußbuchhändler auch von Nachhaltigkeit handeln. Fliegen Sie auf die Malediven – aber benutzen Sie bitte kein Plastik. Wem da was Besseres einfällt, der kann sich ab jetzt bewerben.

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