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#Klimaziele von Autobauern: Darum hält der BMW-Chef am Verbrennermotor fest

Anders als viele Konkurrenten hat BMW den Verbrenner noch nicht mit einem Ablaufdatum versehen. Die Gründe erklärt Konzernchef Oliver Zipse bei einem Auftritt in Frankfurt.

„Wir wollen den Verbrenner nicht abschreiben.“ Mit dieser Aussage hat BMW-Chef Oliver Zipse das Thema gesetzt für den Vortrag bei der Wirtschaftsinitiative Rhein-Main in Frankfurt. Im Gegensatz zu Konkurrenten wie Mercedes hat BMW es bislang vermieden, die Produktion von Autos mit Verbrennermotor mit einem Ablaufdatum zu versehen. In seinem Vortrag verwahrte sich der BMW-Chef gegen Kritik, es fehle dem Autohersteller an Entschlossenheit: „Technologieoffenheit ist kein Entscheidungsstau.“ Vielmehr sei es falsch, „Produkte, die man noch anbietet, schlechtzureden“.

Barbara Schäder

Redakteurin in der Rhein-Main-Zeitung.

Zwar will BMW den Anteil von E-Autos an seinen Umsätzen von rund 15 Prozent in diesem Jahr bis 2030 auf 50 Prozent steigern. Dafür sei es aber nicht nötig, sich nur noch auf diese Antriebsart zu konzentrieren, meint Zipse. Derzeit steige die Nachfrage nach E-Autos von BMW kräftig, gleichzeitig sei der Absatz von Verbrennern und Plug-in-Hybriden nur leicht gesunken. Der BMW-Chef hält es deshalb für sinnvoll, zweispurig zu fahren.

Mit den internationalen Klimaschutzzielen lasse sich das durchaus vereinbaren, sagt Zipse mit Hinweis auf eine Überprüfung der Ziele für 2030 durch die Scientific Based Targets Initiative (SBTI). So heißt die internationale Organisation, die Geschäftsmodelle darauf hin abklopft, ob sie dazu beitragen, die Erderwärmung um 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. BMW wird dies von SBTI bescheinigt. Längerfristig verlangt die Organisation allerdings einen Abschied vom Verbrenner: In ihren jüngsten Empfehlungen für Autohersteller heißt es, diese müssten sich verpflichten, spätestens 2040 aus der Produktion von Pkw mit Verbrennermotor auszusteigen.

Zipse: Viele Kunden für E-Autos noch nicht bereit

Für Zipse ist das kein Argument, schon früher komplett auf Elektromobilität umzustellen. Viele Kunden seien noch nicht bereit, auf ein rein batterieelektrisches Fahrzeug umzusteigen. Würden keine Neuwagen mit Verbrennermotor mehr angeboten, führen viele Verbraucher ihre alten Autos einfach länger, glaubt Zipse. Ohnehin werde die Bedeutung der Bestandsflotte verkannt. Weltweit seien aber mehr als 1,2 Milliarden Fahrzeuge mit Verbrennermotor im Einsatz, „deshalb sind auch E-Fuels wichtig“.

„Ist das nicht doch ein bisschen viel, was Sie sich vornehmen?“, wendet F.A.Z.-Herausgeber Carsten Knop ein, der die Veranstaltung am Freitag moderiert. Zipse widerspricht. Vielfalt sei ein Erfolgsrezept. Eine „radikale Komplexitätsreduktion“ dagegen sei riskant, „wenn Sie das tun, werden Sie schrumpfen“. Dass Zipse lieber groß denkt, zeigt auch ein Schlagabtausch zum neuen BMW i7. Der ist ein E-Auto, mit 5,39 Meter Länge aber gleichzeitig eine der größten Luxuslimousinen der Welt. Auf Knops Hinweis, der Wagen sei „ganz schön lang“, erwidert der BMW-Chef grinsend: „Er verkauft sich trotzdem gut.“

Das gilt auch für andere Modelle des Premiumherstellers: Trotz der schwächelnden Konjunktur verkaufte BMW in den ersten neun Monaten dieses Jahres mehr Autos als im Vergleichszeitraum 2022.

Und so wendet sich der Konzernchef gegen die verbreitete Krisenstimmung in der Wirtschaft. Kriege und Konjunkturrisiken habe es auch in der Vergangenheit gegeben. Wirklich neu seien die hohen Energiepreise und die Engpässe bei der Beschaffung wichtiger Rohstoffe. Umso wichtiger werde ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen, Wirtschaften im ursprünglichen Sinne eben, sagt Zipse.

Offen lässt der in Bensheim aufgewachsene Manager, ob er sich für eine Rückkehr der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) nach Frankfurt einsetze. In ihrer Begrüßungsansprache hat die Geschäftsführerin der Wirtschaftsinitiative, Annegret Reinhardt-Lehmann, gesagt: „Sollte München für die Austragung der IAA irgendwann nicht mehr infrage kommen, würden wir uns über ein wohlwollendes Votum Ihrerseits freuen.“ Moderator Knop nimmt den Ball zum Abschied wieder auf: „Kommen Sie gut wieder in München an – und beim nächsten Mal bringen Sie die IAA einfach wieder mit.“

Wirtschaftsgespräche am Main“ sind eine Veranstaltung des Hotels Steigenberger Frankfurter Hof, der Wirtschaftsinitiative Frankfurt/Rhein-Main, der Messe Frankfurt GmbH und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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