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#Lagarde warnt Banken vor ausstehenden Kreditrisiken

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Lagarde warnt Banken vor ausstehenden Kreditrisiken

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat sich nicht lange mit Lobeshymnen auf die EZB-Bankenaufsicht und ihre Arbeit aufgehalten. Ihre Eröffnungsrede zu einer Konferenz der EZB-Bankenaufsicht nutzte sie am Dienstag, um die Banken zu mehr Vorsicht im Umgang mit Kreditrisiken zu ermahnen. Denn für Lagarde ist es derzeit viel zu früh, um schon Entwarnung zu geben. Die vollen Auswirkungen der Pandemie würden erst schrittweise sichtbar werden und könnten das Management von Kreditrisiken herausfordern.

Die staatlichen Hilfsmaßnahmen und regulatorischen Erleichterungen hätten möglicherweise die zugrunde liegende Kreditwürdigkeit der Schuldner verschleiert. Würden diese Maßnahmen auslaufen und der tatsächliche finanzielle Zustand der Unternehmen offengelegt, könne dies die Kreditqualität treffen. Lagarde verwies auf Frühindikatoren wie zum Beispiel gestundete Kredite, die schon auf eine Verschlechterung deuteten. Erst mit einer Verzögerung von mehreren Jahren ließ sich der endgültige Effekt auf die notleidenden Kredite feststellen und dieser hänge von der Dynamik der wirtschaftlichen Erholung ab.

„Wir sind sehr wachsam“, sagte Ana Botín, Verwaltungsratsvorsitzende der spanischen Großbank Santander. Ihren Worten zufolge gilt die Aufmerksamkeit vor allem den Branchen, die von der Pandemie besonders betroffen worden sind. Dazu zählt der für Spanien sehr wichtige Tourismus, den die Lockdowns besonders eingeschränkt hatten. Gleichzeitig betonte Botín, dass nicht alle Bereiche der Wirtschaft unter der Pandemie gelitten hätten.

„Margen-Effekt herrscht vor“

Auf das sehr niedrige Zinsumfeld ging der Chef der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria, ein. Die extrem tiefen Zinsen würden inzwischen die europäischen Banken mehr belasten als ihnen nutzen. Dieser negative Effekt auf die Zinsspannen dürfte sich nach Ansicht des Italieners noch eine Weile fortsetzen. „Es ist wahr, dass in letzter Zeit der Margen-Effekt vorherrschend war“, sagte Enria. Er verwies darauf, dass es den Banken gelungen sei, den negativen Zinseffekt durch Handelserträge und höhere Provisionseinnahmen zu kompensieren. Trotz der Diversifizierung der Ertragsquellen müssten die Banken die Belastungen aus den sehr niedrigen Zinsen auch mit Blick auf ihre Kostenstrukturen und Geschäftsmodelle angehen.

Abermals erklärte Enria, wie notwendig er die Vollendung der Europäischen Bankenunion erachtet. Auch Lagarde hatte zuvor in ihrer Rede auf die Bedeutung gemeinsamer Regeln hingewiesen, um eine regulatorische Arbitrage zu vermeiden. Enria ging explizit auf eine gemeinsame Einlagensicherung in Europa ein, mit der auch der grenzüberschreitende Kapital- und Liquiditätsverkehr zwischen Mutter- und Tochtergesellschaften einer Bankengruppe erleichtert werden könne.

Eine gemeinsame Einlagensicherung stieß bislang in Deutschland auf Widerstand, weil diese einen Abbau der ausfallgefährdeten Kredite in den Bankbilanzen voraussetzt. So soll eine Vergemeinschaftung der Risiken vermieden werden. Lagarde verwies auf die Erfolge der europäischen Bankenaufsicht, für die seit 2014 die EZB verantwortlich zeichnet. Seitdem seien die Eigenkapitalrenditen deutlich gestiegen und die Problemkredite in den Bilanzen um rund 50 Prozent reduziert worden. Schon ihr Vorgänger Mario Draghi, heute Regierungschef in Italien, wo noch immer viele Altlasten an faulen Krediten auf den Banken lasten, hatte die gemeinsame europäische Einlagensicherung befürwortet.

Enria lobte die europäischen Banken, dass sie die Pandemie dafür genutzt hätten, tiefer sitzende Probleme anzugehen, die ihre Ertragskraft gegenüber amerikanischen Wettbewerbern schwächten. Ihre Profitabilität habe sich zuletzt gut entwickelt, zeigte er sich zufrieden.

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