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#Springer plant Infopflicht zu innerbetrieblichen Beziehungen

Springer plant Infopflicht zu innerbetrieblichen Beziehungen

Der Medienkonzern Axel Springer will bis Jahresende ein Regelwerk mit Informationsstandards zu innerbetrieblichen privaten Beziehungen erstellen. Das bestätigte das Medienhaus in Berlin am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, zuvor hatte die Zeitung Financial Times berichtet. Im Kern geht es nach Angaben des Konzerns darum, dass der Arbeitgeber über Liebesbeziehungen informiert wird, bei denen ein Interessenkonflikt bestehen könnte, etwa bei Abhängigkeitsverhältnissen zwischen Vorgesetzten und direkt untergebenen Kollegen. Hintergrund sind auch Konsequenzen aus früheren Ermittlungen im Frühjahr gegen Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt.

Es soll keine generellen Verbote von Beziehungen geben, aber Mitarbeiter sollen in bestimmten Fällen, also bei Interessenkonflikten, verpflichtet werden, über Beziehungen zu informieren, wie es weiter vom Unternehmen hieß. Denkbar wäre zum Beispiel eine Vertrauensperson im Konzern oder eine zuständige Stelle in der Compliance- oder der Personalabteilung, die diese Informationen entgegennimmt. Die Privatsphäre solle möglichst gewahrt bleiben.

Das Ganze soll helfen, einem möglichen Missbrauch von Abhängigkeitsverhältnissen oder möglichen Ungerechtigkeiten in einer Abteilung durch Beziehungen und Nachteilen für Dritte entgegenzuwirken. Dabei wolle man internationale Standards festlegen, die für alle Länder gelten. Das Unternehmen beschäftigt rund 16.500 Mitarbeiter.

Laut Springer-Vorstandschef Döpfner habe der Vorstand im April beschlossen, dass eine solche Regelung eingeführt werden solle. Seither sei man in Gesprächen mit Arbeitnehmervertretern.

Mitte Oktober hatte Springer Bild-Chefredakteur Reichelt von seinen Aufgaben entbunden. Anlass waren Presserecherchen, die auf einem internen Verfahren gegen Reichelt aus dem Frühjahr aufbauten. Nach Springer-Angaben standen damals im Kern der Untersuchung Vorwürfe des Machtmissbrauchs im Zusammenhang mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen sowie Drogenkonsum am Arbeitsplatz. Der Konzern kam zum Schluss, dass Reichelt seinen Posten behalten sollte.

Mitte Oktober hieß es dann von dem Medienhaus: „Als Folge von Presserecherchen hatte das Unternehmen in den letzten Tagen neue Erkenntnisse über das aktuelle Verhalten von Julian Reichelt gewonnen. Diesen Informationen ist das Unternehmen nachgegangen. Dabei hat der Vorstand erfahren, dass Julian Reichelt auch nach Abschluss des Compliance-Verfahrens im Frühjahr 2021 Privates und Berufliches nicht klar getrennt und dem Vorstand darüber die Unwahrheit gesagt hat.“

Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) wird sich in seiner nächsten regulären Präsidiumssitzung am 24. November mit einem anderen Detail aus den Presseberichten rund um die Causa Reichelt befassen – zu einer privaten SMS des Verbandspräsidenten Döpfner. Dieser hatte in der älteren Kurznachricht, aus der die New York Times zitiert hatte, den damaligen Bild-Chefredakteur Reichelt als letzten und einzigen Journalisten in Deutschland bezeichnet, der noch mutig gegen den „neuen DDR-Obrigkeitsstaat“ aufbegehre. Fast alle anderen seien zu „Propaganda Assistenten“ geworden. Springer hatte das als Ironie eingeordnet. Das hatte breite Kritik hervorgerufen, einige Medienhäuser äußerten sich öffentlich. Döpfner hatte sein Bedauern ausgedrückt und zugleich um Unterstützung bei den verbandlichen Aufgaben gebeten.

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