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#Ließ sich im Sommer ahnen, was im Herbst drohen würde?

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Ließ sich im Sommer ahnen, was im Herbst drohen würde?

Am Anfang dieses Jahres trat der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, vor die Kameras. Der Höhepunkt der zweiten Welle der Pandemie war gerade vorüber, die Zahlen gingen langsam zurück, und die ersten Menschen wurden geimpft. Wieler begann die Pressekonferenz mit den Worten: „Herzlich willkommen im neuen Jahr, auch ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr. Und am Ende dieses Jahres werden wir die Pandemie kontrolliert haben, meine Damen und Herren.“

Das Ende des Jahres ist da, aber die Pandemie ist nicht unter Kontrolle. Schlimmer, es droht eine fünfte Welle, noch bevor die vorherige ganz abgeklungen ist. Die vierte Welle hat das Land im Herbst schwer getroffen, täglich infizierten sich mehr Menschen als je zuvor mit dem Virus. Intensivbetten sind mancherorts noch immer knapp, schwerkranke Patienten müssen verlegt werden, Ärzte sprechen offen über Triage.

Was ist passiert? Kam die Welle mit einer Wucht, die einfach nicht vorhersehbar war? Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder jedenfalls sagte in einer Regierungsansprache vor dem Landtag: „Dass eine vierte Welle droht, hatten viele befürchtet – auch ich. Aber die Dynamik und die Geschwindigkeit haben viele nicht gesehen – auch ich nicht.“ Konnte man also gar nicht sehen, was da im Herbst auf uns zukommen würde?

Sechzig Prozent reichten nicht

Die Zukunft kann niemand voraussagen, und es ist im Nachhinein leichter, die Punkte zu verbinden, als sie vorher zu sehen. Aber schon im Sommer waren einige Dinge bekannt, die für den Herbst wichtig waren. Zum Beispiel Modellierungen aus dem Robert-Koch-Institut. Mitte Juli waren offiziell knapp 60 Prozent der Deutschen einmal geimpft – und die Zahlen begannen zu stagnieren. Bei Befragungen hatten über achtzig Prozent – in allen Altersgruppen – gesagt, sie wollten sich impfen lassen. Aber ein großer Teil tat es trotzdem nicht. Wieler war klar, dass sechzig Prozent nicht reichen würden, um gut durch den Herbst zu kommen. Auch, weil etwa zum selben Zeitpunkt die sehr viel ansteckendere Variante Delta nach nur drei Monaten die Variante Alpha verdrängt hatte. Wieler trat also mit Angela Merkel im Robert-Koch-Institut auf, und die Kanzlerin warnte eindringlich: Bei dieser neuen Variante brauche es eine Impfquote von 85 Prozent in der Gruppe der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent in der Gruppe der über 60-Jährigen. „Ansonsten werden wir wieder sehr hohe Fallzahlen bekommen.“

Wieler war zuversichtlich, dass das zu machen sei. Er sprach sich auf Nachfrage gegen eine Impfpflicht aus und vertraute darauf, dass diejenigen, die keine Impfskeptiker seien, sich durch bürgernahe Angebote bewegen ließen. Gleichzeitig entwickelte sein Institut einen Leitfaden, der am 22. Juli veröffentlicht wurde: „Vorbereitung auf den Herbst/Winter 2021/22“. Darin entwarf das Institut Szenarien für die Fälle, dass im Herbst 75, 85 oder 95 Prozent der 12- bis 59-Jährigen geimpft seien. Die Szenarien betrachteten die Belegung der Intensivstationen, die Inzidenz und die Einweisungen in Krankenhäuser. Immer zeigte sich „ein langsamer Anstieg bis in den Oktober, gefolgt von einer Beschleunigung des Anstiegs“. Je niedriger die Impfquote, desto steiler die Kurve. Bei einer zu 75 Prozent geimpften Bevölkerung errechnete das Modell zum Dezember etwa 4500 Corona-Patienten auf der Intensivstation und eine Inzidenz von 400. Das ist ziemlich nah an dem, was gerade tatsächlich passiert.

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