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#Lukaschenko gibt den Putin

Lukaschenko gibt den Putin

Am Mittwoch, die Aufregung um das Schicksal von Flug FR4978 war in den vierten Tag gegangen, äußerte sich Alexandr Lukaschenko erstmals öffentlich zur Umleitung des Flugzeugs nach Minsk. Für Belarus, das nach eigener Aussage „Liebste“ des 66 Jahre alten Alleinherrschers, ist die gegenwärtige Lage beispiellos: Die Isolierung vom Flugverkehr schreitet voran, neue Sanktionen drohen. Lukaschenko aber klang derb und wütend wie stets, und auch die Funktionäre vor seinem Rednerpult saßen da wie so oft, die Mienen gleichsam versteinert, unbeteiligt. Denn die Beschwörung von inneren und äußeren Feinden, „Übelwollenden“ in Lukaschenkos Worten, ist Routine.

Der Diktator lieferte eine neue Version dazu, wie es zur Flugzeugumleitung kam. Die Meldung über eine Bombe an Bord sei „aus der Schweiz“ gekommen, und zwar an den Startflughafen Athen, den planmäßigen Zielflughafen Vilnius und den Flughafen Minsk. Details nannte Lukaschenko nicht. Zuvor hatte sein Regime verbreitet, die Information über die angebliche Bombe an Bord sei aus Athen und Vilnius gekommen und hatte behauptet, das Flugzeug habe selbst um Erlaubnis ersucht, in Minsk zu landen. Um zu illustrieren, dass Belarus gleichsam in die Sache hineingerutscht sei, hatte das Staatsfernsehen Aussagen aus einem Dialog eines Fluglotsen mit einem der Piloten von Flug FR4978 schlicht vertauscht, so dass es sich anhörte, es sei den Piloten von dritter Seite empfohlen worden, in Minsk zu landen, während tatsächlich die Flugleitung die Landung dort nahelegte.

„Hamas oder nicht Hamas, das hat heute keine Bedeutung“

Die Fälschung ergibt sich ausgerechnet aus einer Veröffentlichung des belarussischen Verkehrsministeriums. Die Fluglinie, die irische Ryanair, hatte dagegen am Sonntag mitgeteilt, die belarussische Luftraumüberwachung habe über eine mögliche Sicherheitsbedrohung informiert und ihr aufgegeben, Minsk anzusteuern. Dem Widerspruch wollte Lukaschenko womöglich nun entgegenwirken, musste dazu aber einen weiteren in Kauf nehmen: Sein Regime hatte am Montag behauptet, die palästinensische Terrororganisation Hamas habe gedroht, eine Bombe über Vilnius zu zünden, sollte Israel nicht im Gazastreifen das Feuer einstellen. Hamas dementierte („nicht unsere Methoden“), zudem mutet die Behauptung schon allein deshalb seltsam an, da zu diesem Zeitpunkt längst der Waffenstillstand galt. Lukaschenko machte es sich nun einfach: „Hamas oder nicht Hamas, das hat heute keine Bedeutung.“

Für den Einsatz seines mit Luft-Luft-Raketen bewaffneten MiG-29-Abfangjägers lieferte Lukaschenko mehrere Erklärungen. Einerseits angebliche Gefahren für Belarus, falls eine Bombe an Bord gewesen wäre oder Terroristen das Flugzeug in der Gewalt gehabt hätten. „Reicht uns ein Tschernobyl nicht?“, sagte Lukaschenko in Anspielung auf das Reaktorunglück von 1986 und das neue belarussische Atomkraftwerk nahe der Grenze zu Litauen. Lukaschenko implizierte, er hätte das Passagierflugzeug zur Not abschießen lassen. Er sagte, die Luftabwehrsysteme der Gegend seien gefechtsbereit gesetzt worden, „ich konnte nicht zulassen, dass das Flugzeug auf die Köpfe unserer Leute fällt“. Andererseits stellte Lukaschenko die MiG-29 als Hilfe für die Piloten des Passagierflugzeugs dar: Das Militärflugzeug hätte im Bedarfsfall die Verbindung der zivilen Maschine mit den Fluglotsen aufrechterhalten sollen. Wenn die Piloten Probleme mit der Landung bekommen hätten, hätte das Kampfflugzeug das Passagierflugzeug „auf die Start- und Landebahn des Minsker Flughafens bringen sollen“: So stand es am Mittwoch auf Lukaschenkos eigener Website.

Auch dazu, dass immer mehr Fluglinien nun den belarussischen Luftraum meiden, äußerte sich der Diktator. „Wenn es euch nicht gefällt, über das sichere Belarus zu fliegen, fliegt doch dort, wo 300 Menschen unter die Erde gebracht wurden“, sagte er. Das wurde als Anspielung auf den Abschuss von Flug MH17 über der Ostukraine verstanden, wo die Flugabwehrrakete einer russischen Luftabwehreinheit vor bald sieben Jahren 298 Menschen in den Tod riss. Russland bestreitet bis heute, in den Vorfall verwickelt zu sein und stellt sich als Opfer einer westlichen Verschwörung dar.

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