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#Manches Depot ist kaum noch gefüllt

„Manches Depot ist kaum noch gefüllt“

Mit den ersten kräftigen Sonnenstrahlen im Jahr füllen sich auch die Gasspeicher in Deutschland wieder auf. Die Lagerstätten sollen den größeren Heizbedarf im Winter überbrücken und müssen dafür im Sommerhalbjahr gefüllt werden. Gleichzeitig stellen sie eine Rücklage dar, falls Hauptlieferant Russland nicht mehr liefert – oder ein Embargo das untersagt. Seitdem Russland Polen und Bulgarien den Gashahn zugedreht hat, stellt sich umso mehr die Frage, wie sicher die Energieversorgung noch ist.

Sind die Gasspeicher voll, lässt sich hier ein Viertel des Jahresverbrauchs lagern. Während die Speicher im deutschen Durchschnitt zu 34 Prozent gefüllt sind, verharrt ein großer Gasspeicher im niedersächsischen Rehden auf einem Füllstand von 0,5 Prozent. Dieser ist im Besitz des russischen Energiekonzerns Gazprom und hilft kaum der Versorgungssicherheit. Dabei kann Gazprom hier gar nicht mehr walten und schalten, wie es dem Staatsunternehmen beliebt. Seit dem 4. April hat die Bundesnetzagentur als Treuhänderin von Gazprom Germania übernommen, dem Deutschlandgeschäft von Gazprom: Dazu gehören der Gashändler Wingas, eine Beteiligung am Gastransportunternehmen Gascade und eben der Gasspeicherbetreiber Astora, der den Speicher in Rehden betreibt.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) begründete den Eingriff mit der Versorgungssicherheit. Die Treuhandschaft erfolgt auf Grundlage des Außenwirtschaftsgesetzes, da Gazprom das Deutschlandgeschäft offenbar verkaufen wollte. Doch auch die Netzagentur schafft es nicht so einfach, den Speicher aufzufüllen. Die Behörde selbst teilt hierzu mit, dass sie intensiv an einer zügigen Befüllung des Speichers in Rehden arbeitet: „Ziel ist es, dass die Vorgaben des Gasspeichergesetzes erreicht werden.“ Laut dem Speichergesetz, das am 1. Mai in Kraft tritt, sollen die Gasspeicher am 1. Oktober zu 80 Prozent gefüllt sein, am 1. November zu 90 Prozent und am 1. Februar zu 40 Prozent. Dafür müsste sich allerdings rasch in Rehden mehr tun. Bis dieser ganz gefüllt ist, kann es ein halbes Jahr dauern.

Die Krux für die Netzagentur wie auch mit Habecks Speichervorgaben ist, dass die Speicherbetreiber nicht selbst Gas einspeichern, sondern die Kapazitäten an andere vergeben, die in der Regel nicht zur Einspeicherung verpflichtet sind. Nach Marktgerüchten soll sich für Gazproms Gasspeicher in Rehden eine russische Gazprom-Tochtergesellschaft, Gazprom Export, die Rechte zur weitgehenden Einspeicherung gesichert haben. Dies läge außerhalb der Treuhandschaft, wodurch die Möglichkeiten der Netzagentur eingeschränkt wären.

Im Gasspeicher Rehden läuft das Einspeichern gut an

Wenn Habecks Vorgaben für die Füllstände in Rehden oder anderswo nicht erreicht werden, sollen nach dem Gasspeichergesetz Marktgebietsverantwortliche, die in dem Gebiet den Gasnetzzugang abwickeln, die Speicher mit einer Sonderausschreibung befüllen oder selbst Gas einkaufen. Der Zusammenschluss der Gasspeicherbetreiber INES sieht jedoch finanzielle, rechtliche und operative Risiken in dem Umbau von einem dezentral marktwirtschaftlich organisierten Gasspeichermarkt zu zentral organisierten und politisch gesteuerten Strukturen. So sind Versuche einzelner Betreiber erfolglos geblieben, Lagerraum für Gas über Ausschreibungsverfahren zu vermieten. „Wir haben Sorge, dass noch ungebuchte Speicherkapazitäten aufgrund der Füllstandsvorgaben nicht mehr gebucht werden und bestehende Buchungen aufgelöst werden“, sagt INES-Geschäftsführer Sebastian Bleschke.

Trotz der Delle in Rehden läuft das Einspeichern gut an. Lag am 1. April der Füllstand wie im Vorjahr bei 27 Prozent, ist er seither auf fast 34 Prozent gestiegen laut der Plattform AGSI. Derzeit ist der Auslastungsgrad der Flüssiggasterminals (LNG) in der EU bei mehr als 75 Prozent und höher als vor einem Jahr, wie Bleschke anmerkt. Einen Anreiz zum Einspeichern sieht er darin, dass der aktuelle Gaspreis niedriger liegt als der Winter-Handelspreis.

Timm Kehler, Vorstand des Branchenverbandes Zukunft Gas, spricht von einer guten Befüllung nach marktwirtschaftlichen Mechanismen in den vergangenen Wochen. Doch durch den russischen Lieferstopp gegen Polen und Bulgarien habe es starke Preissprünge gegeben. „Ob die vom Speichergesetz vorgeschriebenen Füllstände ohne staatliche Eingriffe erreicht werden, kann daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden“, sagt er. Damit bleibt der weitere Füllverlauf bis zum Winter wohl spannend genug.

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