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#Markus Söder und die CDU: Wer kann, der kann

Markus Söder und die CDU: Wer kann, der kann

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat die Kunst perfektioniert, seinen unbedingten Willen zu beschwören, sich nicht in die Angelegenheiten anderer einzumischen, und dann genau das zu tun. Betroffen war zuletzt vor allem die CDU. Mitte Oktober hatte Söder auf die Frage, was er von den Präsenzparteitagsplänen der Schwesterpartei halte, gesagt, darüber müsse die CDU selbst entscheiden. Es sei im Kampf gegen Corona aber ganz wichtig, dass es bei allen Einschränkungen „keine Privilegien für Parteien“ gebe.

Timo Frasch

Tatsächlich wurde wenig später der CDU-Parteitag abgesagt. Söder konnte sich, wie schon bei seinen Vorhersagen zur „zweiten Welle“, bestätigt fühlen. Auch bei der Suche nach einem neuen CDU-Vorsitzenden fehlt es nicht an Schwüren Söders, sich herauszuhalten. Das hindert ihn nicht, Hinweise zu geben, die manchen in der CDU hoffen lassen, er, Söder, wolle doch Kanzlerkandidat werden. Andere freilich machen sie ganz kirre.

„Wer weiß, ob es bei den drei bleibt“

Söder scheint eine gewisse Freude daran zu haben, zum Gegenstand der Exegese geworden zu sein, wie manch ganz Großer vor ihm. Das gilt für seinen Standardsatz „Mein Platz ist in Bayern“. Wenn er nur ein „gerade“ hinzufügt, so wird daran sofort die Temperatur seiner Ambitionen abgelesen. Auch zum Thema, welcher Kandidat sich am ehesten für den CDU-Vorsitz eigne, Friedrich Merz, Norbert Röttgen oder Armin Laschet, hat Söder unterschiedliche Varianten im Repertoire.

Mitte Juli, am Tag, als er, fast wie ein König, auf Schloss Herrenchiemsee die Kanzlerin fast wie eine Königin empfangen hatte, sagte er in Bezug auf die Kanzlerkandidatur, es gebe „großartige Persönlichkeiten, die in den Medien genannt werden“. Keine zwei Minuten später zeigte er sich „manchmal überrascht, wer sich alles zutraut, diese große Herausforderung zu schultern“.

Bei der Versammlung der Jungen Union Bayern Mitte November waren die Persönlichkeiten dann nicht mehr „großartig“, sondern „ganz gut geeignet“. Er fügte hinzu: „In der Öffentlichkeit entsteht der Eindruck, vielleicht gäbe es da noch mehr.“ Dass ihm das nicht bloß rausgerutscht ist, bewies Söder zwei Wochen später beim Deutschlandtag der Jungen Union: „Wer weiß, ob es bei den drei bleibt.“

Auf die Frage, welcher der drei Kandidaten für den CDU-Vorsitz – Laschet, Röttgen, Merz (v. l. n. r.) – sich am besten eignet, hat CSU-Chef Söder unterschiedliche Antwort-Varianten parat.


Auf die Frage, welcher der drei Kandidaten für den CDU-Vorsitz – Laschet, Röttgen, Merz (v. l. n. r.) – sich am besten eignet, hat CSU-Chef Söder unterschiedliche Antwort-Varianten parat.
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Bild: Jan Bazing

Bei der Gelegenheit nahm Söder auch Bezug auf eine Abstimmung der Jungen Union, aus der Friedrich Merz als klarer Favorit für den Parteivorsitz hervorgegangen war. Allerdings hatten sich nur zwanzig Prozent der Mitglieder beteiligt. Söder sagte, ihn hätte interessiert, was die anderen achtzig Prozent gewählt hätten. Er habe „dem Armin“, der abgeschlagen auf Platz drei gelandet war, versprochen, „dass ich es einmal anspreche“.

Was vordergründig als Unterstützung für den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten daherkam, machte en passant natürlich deutlich, dass Laschet Söders Hilfe nötig hat. Die beiden verbindet eine eher kurze Geschichte, wobei „verbindet“ fast schon zu viel gesagt ist. In der Migrationspolitik zeigten sich von 2015 bis 2018 öfter Friktionen: Laschet, der Verständnisvolle, Söder, der Harte.

Als sie dann beide Ministerpräsidenten waren, entdeckten sie manche Interessengleichheit, etwa im Ringen um den Digitalpakt mit dem Bund. In der Corona-Krise waren die ersten Monate geprägt durch Nickligkeiten und unterschiedliche Akzentsetzungen, die sich zum Duell hochschaukelten. Inzwischen haben beide gemerkt, dass sie das eher angreifbar macht als weiterbringt.

Trotzdem wird in Bayern mit einem gewissen Interesse beobachtet, wie Laschet das Bonmot Andi Brehmes – Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß – immer wieder mit Leben füllt. Selbst wenn er für die sozialen Medien am 1. Advent die erste Kerze entzündet, dann posten er oder sein Team ein Foto, auf dem es so aussieht, als zünde er schon die zweite Kerze an. Söder würde das nicht passieren. Und wenn schon: Er hat sich über all die Jahre einen Grad an Schmerzfreiheit erarbeitet, der potentielle Angreifer inzwischen demotiviert oder mit einer gewissen Bewunderung erfüllt hat.

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