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#Matrosen auf schwimmenden Gefängnissen

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Matrosen auf schwimmenden Gefängnissen

Nun schalten sich die Vereinten Nationen in den schwelenden Handelskonflikt zwischen China und Australien ein, in dem Seeleute die größten Opfer sind: Vor der Küsten Nordchinas liegen mindestens zwei große Kohlefrachter, die nicht entladen werden. Seit sie im Mai in Australien ablegten, können die überwiegend indischen Matrosen nicht an Land.

Christoph Hein

Christoph Hein

Wirtschaftskorrespondent für Südasien/Pazifik mit Sitz in Singapur.

In Australien wird befürchtet, der Bann werde auf 21 Frachter mit mehr als 400 Besatzungsmitgliedern ausgedehnt werden, die vor China zum Löschen liegen. Ihre Ladung wird auf einen Wert von fast 300 Millionen Dollar geschätzt. Die Jag Anand und die Anastasia liegen nun seit dem Sommer vor den Häfen von Jingtang und Caofeidian.

Da die Eigentümer der Ladung, die beteiligten Regierungen und die Reeder sich über die Verantwortung nicht einigen, sprechen die Gewerkschafter von einer „humanitären Krise“. Nach Druck auch der Familien der Seeleute versucht nun das International Maritime Organisation der Vereinten Nationen zu vermitteln.

Wein, Hummer, Holz

Spätestens die Forderung der australischen Regierung nach einer unabhängigen Untersuchung Pekings über das Corona-Virus und die scharfe Kritik an den Kommunisten hat zu einem Handelskonflikt geführt, bei dem australische Exportgüter im Wert von rund 6 Milliarden Dollar angeblich blockiert werden. Darunter sind Wein und Gerste, Hummer, Kohle und Holz.

Dies allerdings geschieht verdeckt durch Verzögerungen, Drohungen und verschärfte Verfahren. Vor diesem Hintergrund verhängten die Chinesen auch Quoten über die Einfuhr australischer Kohle. Die Charterer wiederum weigern sich, die Kohle mit großem Rabatt in Japan anzulanden.

Wie immer auf See sind die Verhältnisse kompliziert: Die Anastasia war Mitte Juli in Queensland in See gestochen, beladen mit 51.000 Tonnen Kohle für China. Ihr Eigner, die italienisch-schweizerische Mediterranean Shipping Company, übernimmt keine Verantwortung, weil ihr Frachter von einem anderen Unternehmen gechartert sei.

Die Jag Anand, die mit 170.000 Tonnen Kohle von Anglo American Australia schon im Mai in See stach, gehört ihrerseits der Great Eastern Shipping. Die Reederei hat die indische Botschaft eingeschaltet, um die Matrosen zu befreien.

Die Corona-Bestimmungen verhindern nun augenscheinlich den Landgang der auf ihren Schiffen gefangenen Mannschaften. Der Vertreter der Gewerkschaft National Union of Seafarers of India sprach dem „Sydney Morning Herald“ gegenüber von „schwimmenden Gefängnissen”. Der australische Handelsminister Simon Birmingham, der noch am Sonntag den größten Freihandelsvertrag der Welt in Ostasien gemeinsam mit China unterzeichnete, sprach davon, dass die Matrosen „auf See gestrandet“ seien: „Hier geht es nicht nur um ein Handelsthema, es geht um Respekt und das sich Kümmern um die Gesundheit von Menschen.“

Genützt haben die politischen Gespräche bislang nichts. Im chinesischen Außenministerium hieß es, niemand hindere die Frachter daran, die Anker zu lichten und umzukehren: „Die Frachtführer wollen aus kommerziellen Interessen ihre Pläne nicht ändern. Das erst führt zu dieser Situation.“

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