#Mehr Druck auf Verweigerer, bitte!
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„Mehr Druck auf Verweigerer, bitte!“
Noch ist Sommer, aber viele schauen schon auf den Herbst. Nicht, weil sie seine Farbenpracht herbeisehnen, sondern weil sie Sorge haben, dass sie dann nicht mehr ins Restaurant, Stadion oder Kino können.
Schon jetzt stecken sich wieder mehr Leute mit Corona an, Delta grassiert, die kalte Luft wird ein Übriges tun, und das Impftempo nimmt ab. Jeder kann sich ausmalen, was das bedeutet. Sollten im Herbst die Ansteckungen explodieren und bis dahin nicht genügend Bürger geimpft sein, dann könnten die verhassten Beschränkungen zurückkehren. Die Frage ist nur, für wen.
Kanzleramtsminister Helge Braun stellte dazu kürzlich fest: „Geimpfte werden definitiv mehr Freiheiten haben als Ungeimpfte.“ Sofort fiel eine Meute von angeblich freiheitsliebenden Menschen über ihn her. Der FDP-Vize Wolfgang Kubicki sprach von einer „Impfpflicht durch die Hintertür“, der stellvertretende Ministerpräsident Bayerns Hubert Aiwanger von den Freien Wählern von einer „Jagd“ auf alle, die die Impfung verweigerten. Vielerorts war die Rede von „Sonderrechten“.
All das ist irreführend. Wenn Geimpfte in einem Club feiern wollen, dann kann man ihnen das kaum verbieten. Wer geimpft ist, gefährdet weder sich selbst noch andere im Übermaß. Hier geht es nicht um Sonderrechte, sondern darum, Rechte wie gewohnt wahrzunehmen.
Das könnte für Ungeimpfte, die im Herbst mit einem negativen Test in die Disco wollen, schon schwieriger werden. Schnelltests sind ungenau, in Studien erkannten sie nur 58 Prozent aller Infizierten ohne Symptome. Wenn so einer mit anderen Ungeimpften tanzt, könnten sich viele anstecken.
Mal angenommen, Deutschland hätte zu dem Zeitpunkt eine Inzidenz von über 500. Das ist keine wilde Spekulation, in Großbritannien war sie vor wenigen Tagen so hoch. Wäre es da verwunderlich, wenn sich Politiker gezwungen sähen, die Freiheiten von Ungeimpften einzuschränken?
Jeder kann sich impfen lassen
Von einer Impfpflicht ist das weit entfernt. Es geht darum, so viele Ansteckungen zu verhindern, dass am Ende nicht doch noch Menschen vor den Krankenhäusern Schlange stehen. Wenn Ungeimpfte sich unter Druck sehen, den Impfstoff anzunehmen, damit sie wieder Party machen können, dann ist das ihr Problem, denn es ist kein Zwang. Es ist Druck. Und den sollte die Politik auf Impfverweigerer noch erhöhen.
Dass an jeder Straßenecke kostenlos Schnelltests gemacht werden, hatte früher gute Gründe: Es gab kaum Impfstoff, die Tests sollten Infektionen offenlegen, von denen noch keiner was ahnte, und Veranstaltungen ermöglichen. Deswegen gab die Bundesregierung Hunderte Millionen von Euros dafür aus. Weil es eben nicht anders ging. Mittlerweile geht es anders. Jeder kann sich impfen lassen, sogar auf den Parkplätzen von Supermärkten. Wieso also sollte der Bund weiter Nasenstäbchen bezuschussen?
Nur wenigen Menschen im Land bleibt eine Impfung verwehrt, zum Beispiel, weil sie krank sind. Ihnen kann man die Tests weiter kostenlos zur Verfügung stellen. Alle anderen sollten sie selber bezahlen. Wer zu bequem ist, sich impfen zu lassen, genießt seine Freiheiten auf Kosten der Allgemeinheit. Er gefährdet andere, weil es ihm gleich ist, ob sie sich anstecken, kurzum: Er handelt egoistisch. Das ist jedem gestattet, sollte aber nicht auch noch belohnt werden.
Dass selbst solche Forderungen von einer Kakophonie der Kritik übertönt werden, zeigt, wie gut es Deutschland gerade in Sachen Pandemie geht. Es hat den Realitätssinn manches Politikers abstumpfen lassen. Der wird sich wieder schärfen, sollten im Herbst die Zahlen massiv steigen. Nur ist es dann ziemlich spät, um noch mit Impfungen gegenzusteuern.
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