Nachrichten

#MSC will beim Hamburger Hafen einsteigen: Schockwellen im Norden

Inhaltsverzeichnis

Welche Schockwellen der geplante Pakt zwischen Hamburg und der Reederei MSC in Norddeutschland auslöst, hat sich am Donnerstag in Bremen gezeigt. Dort, im Kongresszentrum hinter dem Hauptbahnhof, tagt in dieser Woche die Nationale Maritime Konferenz. Es soll um Offshore-Windparks, Werften und maritime Sicherheit gehen – doch an den Stehtischen im Foyer dominiert ein Thema: der geplante Teilverkauf des städtischen Hamburger Hafenkonzerns HHLA an MSC. Die Bremer Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) nennt den Schritt gegenüber der F.A.Z. im Kongresszentrum ein „sehr schwieriges Si­gnal“. Man sei durch die Ankündigung überrascht worden. Ob und, wenn ja, welche Folgen sich für die bremischen Häfen ergäben, sei noch nicht absehbar.

Der Bremer Hafenbetrieb Eurogate, der auch in Hamburg ein Terminal betreibt, wird gegenüber seinen Beschäftigten konkreter. Auf mittel- und langfristige Sicht könne die neue Partnerschaft von HHLA und MSC „zu deutlichen Ladungsverlusten für die Eurogate-Gruppe führen“, heißt es in einem internen Schreiben an die Mitarbeiter. Das Pro­blem: Sowohl in Hamburg als auch an den bremischen Terminals ist MSC bislang eng mit Eurogate verbunden. Wenn die Reederei mit Hauptsitz in Genf nun groß beim Rivalen HHLA einsteigt, ist aus Sicht vieler Eurogate-Manager zu erwarten, dass auch Schiffe dorthin abwandern.

Am Mittwochmorgen hatte die Stadt Hamburg überraschend mitgeteilt, dass künftig 49,9 Prozent der HHLA – die Abkürzung steht für Hamburger Hafen und Logistik AG – in der Hand von MSC liegen sollen. Die Stadt soll mit 50,1 Prozent knapp die Mehrheit behalten. Derzeit hält sie 69 Prozent, der Rest ist an der Börse breit gestreut. Die Nachricht vom Teilverkauf sorgt für Turbulenzen: Klaus-Michael Kühne, Großaktionär des MSC-Rivalen Hapag-Lloyd , will das Manöver möglicherweise durch ein Gegenangebot zu Fall bringen. Auch der Bremer Unternehmer Thomas Eckelmann, über seine Eurokai -Gruppe großer Aktionär von Eurogate, erwägt einen solchen Schritt. Die Arbeitnehmervertreter zeigen sich ebenfalls alarmiert. Unter dem Motto „Unser Hafen, nicht euer Casino“ hat Verdi für Dienstag eine Protestkundgebung vor dem Hamburger Rathaus angekündigt. Die Gewerkschaft fürchtet, dass Arbeitnehmerrechte beeinträchtigt werden.


MSC will Gewerkschaften beruhigen

MSC hingegen betont, dass sich an Sozialpartnerschaft und Mitbestimmung im Hafen nichts ändern soll. Im Umfeld des Unternehmens, das mit vollem Namen Mediterranean Shipping Company heißt, wird das Kaufangebot für den HHLA-Anteil auch als Versuch dargestellt, den chinesischen Einfluss in Europa einzudämmen. Als seinen größten Konkurrenten sehe MSC den chinesischen Logistikriesen Cosco, berichtet ein Branchenexperte und verweist auf die Notwendigkeit, heute auch geostrategisch zu denken. Aus diesem Grund habe MSC etwa auch in Terminals in den Häfen von Rotterdam und Antwerpen investiert. Cosco ist in Hamburg stark präsent. Die Chinesen haben sich dort nach langem politischem Gezerre mit 24,9 Prozent an einem Terminal beteiligt.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) machte am Donnerstag auf der Konferenz in Bremen deutlich, dass er keinen Grund sieht, gegen den Einstieg des Unternehmens bei der HHLA vorzugehen. Als Cosco sich am Hamburger Terminal Tollerort eingekauft hatte, sah sein Ministerium das als bedenklichen Einfluss ausländischer Investoren auf die Infrastruktur. Im Fall HHLA/MSC gehe es dagegen um ein innereuropäisches Geschäft. „Das ist eine rein wirtschaftliche Entscheidung der beteiligten Unternehmen.“ Unabhängig von den deutschen Behörden wird die EU-Kommission den Fall kartellrechtlich prüfen.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!