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Musikalische Zeitreise

Da ist es also, das nächste Album. Nur rund fünf Monate nach „Evermore“ hat Taylor Swift am Freitag „Fearless (Taylor’s Version) veröffentlicht. Wobei, ganz neu ist das Album nicht: Die Sängerin hat ihr 2008 erschienenes Album neu aufgenommen, dass unter anderem die Songs „Lovestory“ und „You Belong With Me“ enthält und um ein paar Lieder angereichert, die es damals nicht auf die 13 Stücke umfassende Platte geschafft hatten.

Julia Anton

Julia Anton

Redakteurin im Ressort Gesellschaft bei FAZ.NET

Vorausgegangen war der Neuaufnahme von „Fearless“ ein Streit um die sogenannten „Masters“, also die Originalaufnahmen ihrer sechs Alben, die sie bei ihrem früheren Label Big Record Machine eingespielt hatte, darunter „1989“ und „Red“. Als sie 2018 zu Republic Records wechselte, behielt Big Record Machine die Masters. Die Firma wurde kurz darauf von Scooter Braun gekauft, dem Swift Mobbing vorwirft. Ihr selbst habe man keine Möglichkeit gegeben, die Rechte an ihren Originalaufnahmen zu kaufen, behauptete die Sängerin – und kündigte an, ihre Alben selbst neu einzuspielen, sobald entsprechende rechtliche Fristen abgelaufen seien.

Swift ist nicht die erste, die alte Songs neu auflegt, trotzdem reagierten selbst einige Fans zunächst skeptisch, insbesondere mit Blick auf die ältesten Alben „Taylor Swift“ (2006) und „Fearless“ (2008). Die Sängerin schöpfte beim Schreiben ihrer Alben lange aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz, was ihre Musik für viele Fans besonders authentisch machte. Kann man sich mit 31 überhaupt nochmal glaubhaft in die Gefühlslage einer Jugendlichen versetzen? Und hat sie sich stimmlich nicht viel zu sehr weiterentwickelt, um noch mal so zu singen wie zu Beginn ihrer Karriere?

Jugendliche Märchenromantik in „Fearless“

Als „Fearless“ 2008 erschien, war Swift gerade mal 18 Jahre alt. Es war ein Album von einem Teenager für Teenager, mit Songs über erste Küsse und den ersten Liebeskummer. Die Lieder zeichnen das Bild einer heranwachsenden jungen Frau, die gerade erst damit anfängt, sich von einer märchenhaften Vorstellung von Liebe zu verabschieden und die ihre jugendliche Naivität noch nicht ganz abgelegt hat. Prinzen und Prinzessinnen tauchen auf, weiße Pferde, geküsst wird bevorzugt im Regen. Ihre Stimme ist noch nicht ganz so ausgeprägt wie heute und schlägt noch öfter höhere Töne an, der Gitarren-Sound erinnert stark an ihre Ursprünge in der Country-Szene.

Gleichwohl wurde das Album damals zu ihrem ersten Erfolg außerhalb der Country-Charts. Für „You Belong With Me“ wurde sie schließlich mit einem MTV Video Music Award ausgezeichnet – und bei der Verleihung von Kanye West unterbrochen, der monierte, dass Beyoncé den Preis viel mehr verdient hätte. Ein prägendes Ereignis in Swifts Karriere. In den Folgejahren veröffentlichte die Sängerin zahllose weitere Hits, die zunächst poppiger klangen und zuletzt eher eine Indie-Richtung einschlugen. Sie sammelte damit einen Preis nach dem anderen ein und führte auch öffentliche Fehden mit West, Katy Perry, Spotify und Apple, glitt in eine Magersucht, wehrte sich vor Gericht gegen sexuelle Belästigung und wurde von der Klatschpresse wegen ihrer angeblich zu häufigen Partnerwechsel fertiggemacht.

Kann man – zumal unter diesen Bedingungen – also mit 31 nochmal so klingen wie mit 18? Taylor Swift kann es. Wer ihre Songs nur aus dem Radio kennt, der wird keinen Unterschied hören. Swift hat darauf verzichtet, Texte und Melodien zu ändern, obwohl sie manches heute sicherlich noch besser formulieren, noch besser komponieren könnte. Auch stimmlich kopiert sie „Fearless“ nahezu perfekt. Nur vereinzelt ist mal einer Passage anzuhören, dass ihre Stimme längst weiter ausgebildet und voller geworden ist. Überhaupt sind es allenfalls gefühlvolle Nuancen, die „Taylor’s Version“ von den ursprünglichen Aufnahmen unterschieden. Wenn sie etwa am Ende des Songs „Fifteen“ ihrem 15 Jahre alten Ich sagt: „Take a deep breath as you walk through the doors“, scheint noch mehr Wärme in der Aufforderung zu liegen als vor 13 Jahren. Und klingt sie in „You Belong With Me“ nicht stärker und kraftvoller?

Ein weiteres Zeichen für Swifts Selbstermächtigung

Die sechs neuen Songs fügen sich dabei nahtlos in das Album ein. Es sind keine herausragenden Stücke darunter, viel mehr sind sie ein Geschenk an die Fans und ein weiteres Zeichen für Swifts Selbstermächtigung: Sie hat sich nicht nur ihre eigenen Songs zurückgeholt, sondern sogar noch ein paar draufgelegt. Und es ist eine Kampfansage an Scooter Braun und die Investmentfirma Shamrock, die Swifts Musikkatalog im Herbst 2020 für rund 300 Millionen Dollar kaufte – wie Swift selbst behauptet, habe sie auch in diesem Fall keine Möglichkeit erhalten, ihre Musik selbst zu kaufen.

Die Wiederaufnahme der übrigen Alben dürfte ihr in einer ähnlichen Qualität gelingen, und dann sind bald all ihre Werke zu ihren Bedingungen auf dem Markt. Dass sich ihre Fans, die sich in den sozialen Netzwerken bereits euphorisch äußerten und von einer musikalischen Zeitreise in ihre Teenagerjahre schwärmten, künftig in Streaming-Diensten vor allem „Taylor’s Version“ anhören, dürfte gesetzt sein. Und auch Radiosender und andere Produktionen werden sich dann höchstwahrscheinlich an die Sängerin wenden, wenn sie ihre Werke nutzen wollen – denn das man sich mit ihr lieber nicht anlegen sollte, wenn es um ihre Musik geht, hat Taylor Swift in der Vergangenheit bereits im Streit mit Apple und Spotify unter Beweis gestellt.

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