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#Neues Huawei-Drama: Keine Premium-Smartphones mehr?

Neues Huawei-Drama: Keine Premium-Smartphones mehr?

Handys von Huawei waren lange erfolgreich. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Dann kamen die USA, warfen dem Konzern Spionage im Auftrag der chinesischen Regierung vor und verhängten weitreichende Sanktionen. Die Folge: Die Tochtermarke Honor wurde verkauft. Und droht der nächste Schock.

Huawei vor Verkauf der P- und Mate-Serie?
Huawei könnte weiter in seine Einzelteile zerfallen.Bildquelle: Huawei

Was ist bloß bei Huawei los? Der einst aufstrebende Star am Smartphone-Himmel zerfällt zusehends in seine Einzelteile. Erst trennte man sich von seiner Tochtermarke Honor, dann wurden zweifelhafte Praktiken bei der Kontrolle von Angestellten in der europäischen Konzernzentrale öffentlich und jetzt meldet sich Nachrichtenagentur Reuters, dass Huawei schon seit September vergangenen Jahres den Verkauf weiterer Smartphone-Reihen prüft. Sollte es wirklich dazu kommen, wäre der riesige Scherbenhaufen perfekt.

Huawei will Geschäft mit Premium-Smartphones verkaufen

Konkret will Reuters von zwei unabhängigen Quellen erfahren haben, dass Huawei über den Verkauf seiner Premium-Modellreihen nachdenkt. Sowohl die P- als auch die Mate-Reihe könnten an in Shanghai ansässige und von der chinesischen Regierung gestützte Investmentfirmen verkauft werden, berichtet die Nachrichtenagentur weiter. Ergänzend dazu heißt es, es handele sich um Gespräche im Anfangsstadium. Ein Scheitern wäre also durchaus noch möglich. Unklar ist zur Stunde, was ein möglicher Verkauf der beiden Smartphone-Segmente für zahlreiche Angestellte des Unternehmens bedeuten würde. Sie hatten in China und anderen Teilen der Welt dafür gesorgt, dass Huawei teilweise mehr Smartphones in einem Quartal verkaufte als jede andere Smartphone-Marke auf der Welt.

Dass Huawei aber überhaupt darüber nachdenkt, sich vom Geschäft mit Premium-Smartphones zurückzuziehen, ist ein ziemlich deutliches Zeichen. Ein Zeichen dafür, dass man selbst nicht mehr daran glaubt, im Kampf gegen von der US-Regierung verhängte Sanktionen bestehen zu können. Zur Erinnerung: Huawei ist es wegen eines unter Ex-US-Präsident Donald Trump eingeleiteten Handelsstreits zwischen den USA und China nicht mehr gestattet, neue Smartphones mit Google-Diensten auszustatten. Ob dieses Handelsembargo zeitnah unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden aufgehoben wird, ist unklar. Zu festgefahren sind inzwischen die gegenseitigen Zoll-Sanktionen.

Huawei hadert mit dem Nokia-Problem

Vor allem in westlichen Ländern hat das Fehlen von Google-Diensten auf den Oberklasse-Smartphones von Huawei zu einer eingebrochenen Nachfrage geführt. Die fehlende Verfügbarkeit von wichtigen Apps möchten Kunden einfach nicht akzeptieren. Ein Problem, das auch schon Nokia mit dem alternativen Betriebssystem Windows Phone in die Schranken wies. Und am Ende zur Einstellung von Windows Phone führte. Huawei tut zwar alles, um mit der App Gallery für eine Verfügbarkeit aller wichtigen Smartphone-Apps zu sorgen, doch die Skepsis bei vielen Kunden überwiegt.

Der Hintergrund im Handelsstreit ist schnell erklärt. Die USA werfen Huawei vor, im Auftrag der chinesischen Regierung für Spionagetätigkeiten verantwortlich zu sein. Huawei selbst bestreitet das. Der Druck der amerikanischen Regierung auf andere westliche Staaten ist aber enorm. Er sorgte unter anderem schon dafür, dass Huawei in diversen Ländern beim Aufbau von 5G-Netzen ausgeschlossen wurde. Stattdessen kommen andere Unternehmen wie Ericsson, Nokia oder auch ZTE zum Zuge. Auch Open RAN erhält in diesem Zusammenhang eine immer wichtigere Bedeutung.

Probleme auch an anderer Stelle

Und weil auch der Handel mit amerikanischen Chip-Herstellern nicht mehr oder nur noch eingeschränkt gestattet ist, hat Huawei noch ein weiteres Problem. Die Fertigung von Kirin-Prozessoren könnte nach Berechnungen von Analysten noch in diesem Jahr zum Erliegen kommen. Es fehlt schlicht an den notwendigen Bauteilen.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich Huawei immer mehr gegen andere chinesische Smartphone-Marken wie Xiaomi, Oppo, OnePlus, Vivo und Realme behaupten muss. All diese Wettbewerber produzieren Premium-Smartphones zu Preisen, die unterhalb der aktuellen Flaggschiffe von Huawei in den Handel gehen. Das erschwert den Kampf um Marktanteile enorm.

Huawei dementiert Gerüchte

Bei Huawei selbst will man die aufkommenden Gerüchte zu einem möglichen Verkauf der beiden Sparten für Premium-Smartphones übrigens nicht bestätigen. Ein Sprecher erklärte gegenüber inside digital: „An diesen Gerüchten ist nichts dran. Huawei hat keine derartigen Pläne. Wir bleiben unserem Smartphone-Geschäft voll und ganz verpflichtet und werden weiterhin weltweit führende Produkte und Technologien für Konsumenten auf der ganzen Welt entwickeln und liefern.“

Die beiden namentlich nicht näher genannten Quellen der Nachrichtenagentur Reuters entgegnen, dass der Verkauf der P- und Mate-Serie ähnlich ablaufen könnte wie jüngst bei Honor. Ein komplettes Management-Team könnte samt Entwicklungs- und Forschungsabteilung aus dem Huawei-Konzern losgelöst werden und die Fertigung neuer Premium-Smartphones unter einer eigenen Marke in Eigenregie fortführen. Abzuwarten bleibt, ob es tatsächlich dazu kommt. Klar ist: Ein Fünkchen Wahrheit ist ja oft an jedem Gerücht dran.

Bildquellen

  • Huawei Logo MWC 2019: Huawei

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