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#Macron beruft wegen Krawallen in Frankreich Krisensitzung ein

In mehreren französischen Städten ist es in der Nacht abermals zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. Beamten seien mit neuen Vorfällen in Marseille, Lyon, Pau, Toulouse und Lille konfrontiert worden, teilte die nationale Polizei am Donnerstagabend mit. „Die Antwort des Staates muss äußerst entschlossen sein“, sagte Innenminister Gerald Darmanin in der nördlichen Stadt Mons-en-Baroeul, wo mehrere städtische Gebäude in Brand gesetzt worden waren. In Marseille feuerte die Polizei Tränengas ab, als es zu Zusammenstößen mit Jugendlichen kam, berichtet die Zeitung „La Provence“.

667 Menschen wurden nach der Krawallnacht festgenommen. Der französische Innenminister Gérald Darmanin erklärte im Onlinedienst Twitter, „unsere Polizisten, Gendarmen und Feuerwehrleute“ hätten sich „abermals“ der Gewalt entgegengestellt. Nach Angaben seines Ministeriums wurden 249 Polizisten und Gendarmen in der Nacht verletzt.

Angesichts der anhaltenden Krawalle rief Präsident Emmanuel Macron ein Krisentreffen ein. Der interministerielle Krisenstab solle am Freitag um 13 Uhr zu einer Sitzung zusammenkommen, teilte der Élyséepalast mit. Macron nahm am Freitagmorgen noch an einem EU-Gipfel in Brüssel teil.

Es ist die dritte Nacht mit Ausschreitungen in Folge. Landesweit sind 40.000 Polizisten im Einsatz, rund viermal so viele wie noch am Mittwochabend. In der Region Paris fahren seit Donnerstagabend keine Busse und Straßenbahnen mehr, im acht Kilometer vom Pariser Stadtzentrum entfernten Clamart gilt eine nächtliche Ausgangssperre bis Montag.

Auslöser der Ausschreitungen sind tödliche Schüsse eines Polizisten auf einen Jugendlichen nordafrikanischer Abstammung bei einer Verkehrskontrolle in dem Pariser Arbeitervorort Nanterre. Eine Motorradstreife hatte den 17-Jährigen am Dienstagmorgen am Steuer eines Autos gestoppt. Als der junge Mann plötzlich anfuhr, fiel der tödliche Schuss aus der Dienstwaffe des Polizisten.

Bus mit Feuerwerkskörpern beschossen

Am Donnerstagabend wurde in Nanterre eine Bankfiliale in Brand gesetzt, wobei die Flammen auf ein darübergelegenes Wohngebäude übergriffen. Die Feuerwehr löschte den Brand, ohne dass Menschen zu Schaden kam.

Brennende Autos in Nanterre: Die Lage in Frankreich ist weiter angespannt.


Brennende Autos in Nanterre: Die Lage in Frankreich ist weiter angespannt.
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Bild: dpa

In Lille, Lyon und in Bordeaux kamen Spezialeinheiten der Polizei zum Einsatz. In Grenoble wurde ein Bus mit Feuerwerkskörpern beschossen und die Beschäftigten der Verkehrsbetriebe legten daraufhin die Arbeit nieder.

Im Anschluss an einen Trauermarsch für den erschossenen Jugendlichen in Nanterre gab es dort am Donnerstagabend bereits Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und der Polizei. Die Beamten wurden mit Molotow-Cocktails beworfen, die Polizei überwachte die Lage mit Hubschraubern und zog Spezialkräfte zusammen.

Gegen den Beamten wurde am Donnerstag ein förmliches Ermittlungsverfahren wegen Totschlags eingeleitet, er kam in Untersuchungshaft. Der Einsatz der Waffe bei der Kontrolle war nicht gerechtfertigt, hieß es von der Staatsanwaltschaft.

Ausschreitungen auch in Belgien

Auch in der belgischen Hauptstadt Brüssel ist es am Donnerstag zu Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und Ordnungskräften gekommen. Nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur Belga wurden etwa 30 Menschen festgenommen, ein Großteil davon waren Minderjährige. Jugendliche hätten sich ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Ordnungskräften geliefert und es habe mehrere Brände gegeben, erklärte die Polizei. Wie die Brüsseler Verkehrsgesellschaft auf Twitter mitteilte, wurde ein Teil des öffentlichen Personennahverkehrs eingestellt.

Belgische Medien zeigten Bilder eines brennenden Autos und von Polizisten in Kampfmontur. Laut Polizei hatten Jugendliche am Donnerstag in sozialen Netzwerken dazu aufgerufen, sich als Reaktion auf den Tod des 17-Jährigen in Frankreich zu versammeln. Spannungen gab es laut Belga vor allem rund um das zentral gelegene Stadtviertel Anneessens.

In Nordfrankreich in Roubaix brennt ein Hotel.


In Nordfrankreich in Roubaix brennt ein Hotel.
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Bild: AFP

Mutter ruft zum Trauermarsch auf

In Nanterre fand am Donnerstag ein Trauermarsch zu Ehren des getöteten 17-Jährigen statt. Dessen Mutter, die zu dem Marsch aufgerufen hatte, saß auf einem Lieferwagen, der den Protest begleitete, und trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Gerechtigkeit für Nahel“. Nach Angaben der Polizei nahmen rund 6200 Menschen teil. Sie hielten eine Schweigeminute ab. Im Anschluss kam es jedoch zu Ausschreitungen, Bränden und dem Einsatz von Tränengas durch die Polizei.

In ihrem ersten Medieninterview seit dem Tod ihres Sohnes sagte die Mutter Mounia, sie gehe von einer rassistisch motivierten Tat aus, mache aber nicht die Polizei als ganzes dafür verantwortlich. „Ich geben nicht der Polizei die Schuld, ich gebe einer Person die Schuld“, sagte sie im Sender France 5. Sie habe Freunde, die Polizisten seien, und diese „finden es nicht gut, was er getan hat“.

Der Polizist habe „das Gesicht eines Arabers gesehen, einen kleinen Bengel, und wollte ihm das Leben nehmen“, sagte sie. Sie hoffe, dass die Justiz „wirklich streng“ sein werde.

Polizist entschuldigt sich bei Familie

Nach Angaben seines Anwalts Laurent-Franck Liénard entschuldigte sich der Polizist im Polizeigewahrsam bei der Familie. „Die ersten Worte“, die der Beamte gesagt habe, „waren, sich zu entschuldigen, und die letzten, die er gesagt hat, waren, sich bei der Familie zu entschuldigen“, sagte der Anwalt im Fernsehsender BVMTV. Sein Klient habe im Gewahrsam erstmals das Video gesehen und sei „extrem erschrocken von der Gewalt dieses Videos“ gewesen.

„Er ist am Boden zerstört. Er steht nicht morgens auf um Menschen zu töten. Er wollte nicht töten“, fügte der Anwalt hinzu und kündigte an, am Freitag Widerspruch gegen die Untersuchungshaft einzulegen.

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