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#Norbert Lammert lobt Barbara Klemm und ein Foto von 1969

Norbert Lammert lobt Barbara Klemm und ein Foto von 1969

Am Montag wurde Barbara Klemm im Museum Folkwang in Essen der Internationale Folkwang-Preis überreicht. Die Laudatio hielt Norbert Lammert. Als „eine der vielleicht wichtigsten Aufnahmen“ der langjährigen Redaktionsfotografin der F.A.Z. hob der frühere Bundestagspräsident ein Foto aus dem Jahr 1969 hervor, das die Preis­rägerin selbst nicht besonders möge. „Es zeigt drei Männer mit Schutzhelmen, nämlich den damaligen Saalschutz der rechtsradikalen NPD. Der Eindruck, den das Bild vermittelt, ist einerseits banal, wirkt aber gerade in dieser Banalität bedrohlich.“

Das Foto wurde zuerst im Frankfurter Lokalteil der F.A.Z. am 28. Juli 1969 gedruckt. Es illustrierte einen Artikel mit der Schlagzeile „Ermittlungen gegen Greiftrupps der NPD“. Drei Tage vorher hatte die NPD eine Kundgebung im Cantate-Saal im Großen Hirschgraben abgehalten und Ordner eingesetzt, deren Ausrüstung mit Helmen ein Gericht gebilligt hatte. Dem Berichterstatter der Zeitung wurde das Betreten des Saals verwehrt. Er schilderte, wie die Schutztruppe mit ihren Mitteln, darunter Eisenstangen, Hämmern und Handschuhen aus Sandpapier, auch vor dem Saal Ordnung herstellte. Gegendemonstranten und Journalisten wurden zusammengeschlagen.

„Bürgerschaft über SA-Methoden empört“: So fasste die Redaktion die Reaktionen auf einen Vorgang zusammen, zu dessen Aufklärung der Polizeipräsident das journalistische Fotomaterial auszuwerten versprach. Barbara Klemms Foto wurde ein zweites Mal in der Tiefdruckbeilage Bilder und Zeiten am 9. August 1969 in einem Artikel von Günther Gillessen gedruckt. Der Spiegel, der Observer und Paris Match druckten es nach.

Bei der Bundestagswahl am 28. September 1969 erhielt die NPD 4,3 Prozent der Zweitstimmen. Walter Scheel sagte Barbara Klemm später, dass ihr Foto mehr zum Scheitern der NPD an der Fünfprozenthürde bei­getragen habe als die Anstrengungen aller anderen Parteien. Das sei „vermutlich übertrieben“, bemerkte Lammert, war für ihn aber „ein hinreichender Grund“, einen Appell an die Preisträgerin zu richten und sie „wieder zum Fotografieren zu ermutigen, und zwar nicht nur von Naturlandschaften, sondern auch von politischen Maulwurfshügeln“.

Barbara Klemm zeigte sich in ihren Dankesworten sehr bewegt und erklärte, dass sie die ihr von Lammert angetragene Aufgabe, sich „noch einmal mit der Politik oder mit diesen rechten Leuten abzugeben“, Jüngeren überlassen müsse. Sie nannte das Sujet der rechten Wühlarbeit „unglaublich wichtig“, denn sie empfindet es als „beängstigend, dass das noch einmal so eine Entwicklung genommen hat, an die man damals nicht gedacht hätte“.

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