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#O Gott, das bin ja ich!

O Gott, das bin ja ich!

Zu den vielen in unserer Alltagssprache verankerten Pandemie-Begriffen wie FFP-2-Maske, Aerosole und Superspreader hat sich schon nach wenigen Lockdown-Wochen ein weiterer gesellt, der zu Unrecht gleichwohl noch ein Schattendasein führt: Zoom-Fatigue. Stundenlange Videokonferenzen ermüden. Das hat weniger mit den regelmäßig auftretenden technischen Problemen zu tun, sondern vor allem damit, dass einen diese Kommunikation mit einem Übermaß an Intimität konfrontiert. Man kommt einander und sich selbst auf Dauer zu nah.

Melanie Mühl

Der Kommunikationswissenschaftler Jeremy Bailenson, Gründer des Virtual Human Interaction Lab der Stanford University, vergleicht die seit Ausbruch der Pandemie weltweit üblichen Video-Meetings, die in einigen Branchen den halben Arbeitstag füllen, mit einer Fahrt im Aufzug, bei der man gezwungenermaßen die soziale Norm des Mindestabstandes verletzt und plötzlich extrem dicht neben Fremden (oder Kollegen) steht. Jeder hat eine individuelle Sicherheitszone, den sogenannten peripersonalen Raum, der etwa eine Armlänge umfasst, aber situationsbedingt variiert. Im Aufzug senkt man also den Blick und tippt irgendetwas in sein Smartphone, um die unangenehme Situation zu überspielen, jedenfalls vermeidet man direkten Augenkontakt. Bei einem Zoom-Meeting, an dem zum Beispiel neun Personen in einem Drei-mal-drei-Raster teilnehmen, geschieht genau das Gegenteil. Unabhängig davon, wer spreche, so Bailenson, schaue jeder Teilnehmer während der Besprechung direkt auf die Augen der anderen acht Personen – und die anderen wiederum schauen auf die eigenen. Derart angestarrt zu werden dürfte mit der Zeit auch jene stressen, die nichts dagegen haben, angestarrt zu werden, weil sie es als Beweis ihrer Attraktivität werten.

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