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#Ohne Naturschutz gibt es keine große Kunst

Ohne Naturschutz gibt es keine große Kunst

Künstlerbriefe des neunzehnten Jahrhunderts können geschwätzig und egozentrisch sein wie jene Richard Wagners. Sie können selbst Kunstwerke sein, etwa wenn Felix Mendelssohn Bartholdy in seinen literarischen Reisebriefen zahlreiche Zeichnungen, Porträts und Lyrik einfügt. Und sie können ziemlich langweilig sein, wenn Johannes Brahms seine Finanzen plant oder Getränkenachschub bestellt. Aber sie können auch besser sein als jedes Geschichtsbuch, intensiver als jede Biographie, aufmerksamer als jede Zeitung und so lebendig, als wären sie gerade gestern geschrieben worden und hätten noch jenen, von Rainer Maria Rilke so treffend für den Brief eingefangenen „Duft, der beim Umblättern wach wird“.

Eine solche Korrespondenz ist nun wieder für die Öffentlichkeit zugänglich: der Briefwechsel des Komponisten und Naturschützers Ernst Rudorff mit Clara Schumann und Johannes Brahms. Über Sotheby’s gelangte die bislang nur wenigen Forschern bekannte autographe Korrespondenz aus Privatbesitz mit Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Kulturstiftung der Länder und der Mariann Steegmann Foundation im Februar 2021 in den Besitz der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB). Noch Ende Dezember 2020 wurde sie in das Verzeichnis national wertvollen Kulturguts eingetragen. Während die bereits früh publizierte Korrespondenz mit Brahms in den jeweils sechzehn Briefen eher sachlich, geschäftlich und knapp bleibt, bieten die noch unpublizierten, etwa sechshundertfünfzig Seiten, die Rudorff mit Clara Schumann bis zu deren Tod 1896 wechselte, einen Lesegenuss ersten Ranges.

Von Ludwig Tieck unterrichtet, von Clara Schumann gefördert: der 1840 geborene Musiker Ernst Rudorff, dessen Nachlass auf der Drachenburg am Rhein aufbewahrt wird.


Von Ludwig Tieck unterrichtet, von Clara Schumann gefördert: der 1840 geborene Musiker Ernst Rudorff, dessen Nachlass auf der Drachenburg am Rhein aufbewahrt wird.
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Bild: Foto Jan Brachmann

Geboren 1840, gerät Rudorff schon als zehnjähriger Klavierschüler von Clara Schumanns Bruder Woldemar Bargiel in den Bannkreis der berühmten Familie, in sein „Zauberland“, wie er später schreibt. 1854 begegnet er Clara Schumann zum ersten Mal. Die Frau „im schwarzen Kleid mit dem Ausdruck unaussprechlicher Trauer in den Zügen“ machte einen tiefen Eindruck auf ihn. Als Achtzehnjähriger wird er für kurze Zeit ihr Schüler und verdankt ihr den Ratschlag an seine Eltern, ihn Musiker werden zu lassen. Doch die Pianistenkarriere gelingt nicht, Rudorff wird zeitlebens zu nervös sein, um aufzutreten. Nur Clara Schumann gelingt es, Rudorff trotz seines großen Lampenfiebers gelegentlich zum öffentlichen Konzertieren zu überreden. Das Dirigieren fällt ihm leichter, das Komponieren liebt er, das Unterrichten wird schließlich sein Broterwerb, erst an der Kölner, dann auf Einladung von Joseph Joachim an der Berliner Hochschule für Musik. Dort unterrichtet er auch die Töchter der großen Pianistin im Klavierspiel, das will etwas heißen. Dass von seinen sechzig Kompositionen, darunter auch drei Sinfonien für großes Orchester, das Opus eins Clara Schumann gewidmet ist, verwundert kaum: Variationen für zwei Klaviere. Auch bemüht sich Rudorff zeitlebens, Robert Schumanns Werke im Konzertleben lebendig zu halten. So organisiert er 1866 in Köln eine Aufführung der anspruchsvollen Schauspielmusik „Manfred“, Brahms sitzt im Publikum und ist begeistert.

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