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#Paviane deuten auf das sagenhafte Land Punt

Paviane deuten auf das sagenhafte Land Punt

Wo lag das geheimnisvolle Reich Punt, aus dem die Pharaonen einst Schätze und exotische Tiere wie Affen importierten? Isotopenanalysen von Pavian-Mumien liefern nun neue Hinweise auf diese alte Frage der Ägyptologie. Die Tiere aus der Zeit von vor über 3000 Jahren stammten demnach aus dem Bereich nordwestlich des Horns von Afrika, was somit frühere Vermutungen zur Lage des Landes Punt bestätigt. Paviane aus der Spätphase der altägyptischen Geschichte wurden dann allerdings wohl am Nil gezüchtet, geht aus den Ergebnissen hervor.

Weihrauch, Gold und viele andere Kostbarkeiten – aber auch lebende Tiere wie Giraffen und Paviane wurden von den Schiffen geladen, die an der ägyptischen Küste des Roten Meeres ankamen: Dies zeigen Abbildungen an den Wänden des berühmten Totentempels der Pharaonin Hatschepsut nahe der altägyptischen Hauptstadt Theben. Neben diesen eindrucksvollen Darstellungen belegen auch ältere sowie jüngere Hinweise, dass Punt über mindestens 1100 Jahre hinweg einen wichtigen Handelspartner der alten Ägypter darstellte. Klar ist dabei auch: Punt wurde über den Seeweg erreicht. Wo genau das geheimnisvolle Land lag, fragen sich Ägyptologen allerdings schon seit mehr als 150 Jahren. Offenbar befand es sich irgendwo in der südlichen Region des Roten Meeres in Afrika oder Arabien – doch handfeste Anhaltspunkte fehlten bisher weitgehend.

Göttliche Exoten analysiert

Die Forscher um Nathaniel Dominy vom Dartmouth College in Hanover präsentieren nun in Ägypten gefundenen Paviane als mögliche Zeugen der Lage Punts. Wie sie erklären, wurden die Affen im Reich am Nil schon früh als Symboltiere des Gottes Thoth verehrt und zu rituellen Zwecken auch mumifiziert. Das Besondere ist dabei: Ägypten gehörte nie zum natürlichen Verbreitungsgebiet der Paviane – die Ägypter vergötterten also Exoten. Die Abbildungen aus dem Hatschepsut-Tempel zeigen, dass auch Paviane aus dem Land eingeführt wurden, das die Ägypter als Punt bezeichneten. Deshalb sind die Wissenschaftler nun durch Isotopenanalysen der Frage nachgegangen, aus welcher Region die in Ägypten mumifizierten Tiere gekommen sein könnten.

Ein Relief im Totentempel der Hatschepsut zeigt einen Pavian, der vor über 3000 Jahren aus Punt nach Ägypten gebracht wurde. (Bild: Photograph and figure by Nathaniel J. Dominy)

Sie konzentrierten sich dabei auf die Analyse von zwei Funden aus der Zeit des Neuen Reiches (1550 bis 1069 v. Chr.), in der auch die Pharaonin Hatschepsut gelebt hat sowie auf fünf Exemplare aus der ptolemäischen Zeit (305 bis 30 v. Chr.). Um Vergleichsmaterial zu erhalten, untersuchten die Forscher zudem Gewebe von 155 Pavianen aus 77 Orten in ganz Ostafrika und Südarabien, die sich im möglichen Lagerbereich des einstigen Punt befinden. Als Marker der geografischen Herkunft der Paviane dienten den Wissenschaftlern vor allem die Muster der Strontium-Isotopenzusammensetzungen in den Proben. Dieses Element wird aus regionalem Gestein freigesetzt und gelangt dadurch ins Wasser. Wenn es Tiere trinken oder über die Nahrung aufnehmen, erhalten dadurch auch ihre Zähne, Haare und Knochen die geografische Signatur ihres Lebensraums. Über Vergleiche lassen die Isotopenanlysen somit Rückschlüsse darauf zu, wo ein Tier gelebt hat.

Ferne Herkunft

Im Fall der Pavian-Mumien ging aus den Untersuchungen der Haare, Zähne und Knochen hervor: Die beiden mumifizierten Paviane der Art Papio hamadryas aus der Zeit des Neuen Reiches waren eindeutig außerhalb Ägyptens aufgewachsen. Vor allem die Ergebnisse des Exemplars EA6738 waren deutlich: Der Affe war dem Isotopenprofil zufolge offenbar schon bald nach seiner Ankunft in Ägypten gestorben. Die Vergleiche der Signaturen ergaben, dass die Affen ursprünglich tatsächlich aus der Region nördlich des Horns von Ostafrika – höchstwahrscheinlich von einem Ort in Eritrea, Äthiopien oder Somalia stammten. Die Wissenschaftler interpretieren das Ergebnis damit nun als einen forensischen Hinweis darauf, dass dort das mysteriöse Land Punt lag.

Wie sie weiter berichten, führten die Untersuchungen der Affen-Mumien aus der späteren Ptolemäerzeit ebenfalls zu einem interessanten Ergebnis: Es handelte sich um Paviane der Art Papio anubis, die den Isotopensignaturen zufolge nicht importiert worden waren, sondern am Nil gelebt haben. Wie die Wissenschaftler erklären, weist dies darauf hin, dass die heiligen Tiere in der späteren Geschichte des alten Ägypten in Gefangenschaft gezüchtet wurden.

Die Ergebnisse der Pavian-Mumien aus dem Neuen Reich verdeutlichen hingegen nun auch generell die beachtliche Reichweite des altägyptischen Handels, sagen die Wissenschaftler. „Die Langstrecken-Seefahrt zwischen Ägypten und Punt, zwei souveränen Einheiten, war ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Menschheit, weil sie die Entwicklung der maritimen Technologie vorantrieb. Der Handel mit exotischen Luxusgütern, einschließlich Pavianen, war sicherlich ein Motor für die frühe nautischen Innovationen“, sagt Dominy abschließend.

Quelle: Dartmouth College, Fachartikel: eLife, doi: 10.7554/eLife.60860

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