Nachrichten

#Polen bereitet sich auf weitere Flüchtlinge vor

„Polen bereitet sich auf weitere Flüchtlinge vor“

Polen bereitet sich auf eine neue Flüchtlingswelle aus der Ukraine vor. Die für „gesellschaftliche Integration“ zuständige Ministerin Agnieszka Ścigaj sagte nach einer Beratung mit den Regionalverwaltungen, es stünden derzeit „weit mehr als 100 000“ freie Plätze in Unterkünften zur Verfügung, die auch noch aufgestockt werden könnten. „Alles ist in Bereitschaft.“ Allerdings sagten ihr die ukrainischen Partner, sie würden alles tun, um die Menschen im Land zu halten.

Gerhard Gnauck

Politischer Korrespondent für Polen, die Ukraine, Estland, Lettland und Litauen mit Sitz in Warschau.

Die am 10. Oktober von Russland begonnene gezielte Zerstörung von Kraftwerken und Energieversorgung im Nachbarland habe bisher zu keiner neuen Flüchtlingswelle geführt. In der Tat ließ sich an den Tagesmeldungen des polnischen Grenzschutzes bis Dienstag ablesen, dass die Zahl der ein- und ausreisenden Ukrainer, darunter auch Arbeitsmigranten, sich etwa die Waage hält.

Mit Sorge blicken Flüchtlingshelfer jedoch auf die kommenden Tage, für die in großen Teilen der Ukraine Frost und Schnee erwartet werden. Ohnehin waren innerhalb der Ukraine laut einer Schätzung der UN-Migrationsbehörde IOM von Ende Oktober mehr als 6,5 Millionen Menschen „displaced“, also als Binnenflüchtlinge im Land unterwegs. Wenn Menschen von Strom und Wasser abgeschnitten seien, werde eine verstärkte Fluchtbewegung Richtung EU wahrscheinlich, schreibt das Warschauer Institut für Oststudien in einer neuen Analyse. Das gilt auch für die gerade befreiten Gebiete um Cherson.

1,3 Millionen Ukrainer sind in Polen geblieben

Kiews Ministerin für die vorübergehend besetzten Gebiete, Iryna Wereschtschuk, hat am Montag angekündigt, mit Blick auf Infrastruktur und Sicherheit werde die Regierung Evakuierungen vor allem in die Westukraine organisieren und anbieten. Vor allem hilfsbedürftige Personen könnten den Winter im Gebiet Cherson nicht überleben.

Um den Verbleib beziehungsweise die Rückkehr der Menschen zu fördern, hat Polen nach Regierungsangaben bisher 19 sogenannte Moduldörfer in der Ukraine errichtet, großenteils in schwer zerstörten Orten rund um die Hauptstadt Kiew. Weitere acht sind im Bau. Dort können Menschen, deren Wohnungen zerstört wurden, am selben Ort in möblierten Containern ein Jahr lang kostenlos unterkommen.

Das sei auch im Interesse der Ukraine als Staat, sagte Warschaus Beauftragter für die Ukraine-Flüchtlinge, Paweł Szefernaker: „Die Ukrainer wissen, dass eine weitere Flüchtlingswelle für sie eine Niederlage in diesem Krieg bedeuten würde. Den Russen geht es genau darum, dass die Ukrainer ihr Land verlassen und nie wieder zurückkehren.“ Die polnische Regierung hat bisher umgerechnet knapp 1,2 Milliarden Euro für Unterbringung, Verpflegung und Sozialleistungen für die Flüchtlinge in Polen aufgewendet. Von Februar an sollen diese stärker an den Unterhaltskosten beteiligt werden.

Von den bisherigen Kriegsflüchtlingen aus dem Land sind laut Ścigaj etwa 1,3 Millionen in Polen geblieben; eine halbe Million davon habe bereits Arbeit gefunden. Zusammen mit den bis 2021 Zugewanderten liegt die Zahl der Ukrainer damit bei etwa 2,6 Millionen. Inzwischen könne man von Polen als einem „Einwanderungsland“ sprechen, insgesamt acht Prozent der Bevölkerung seien Ausländer, sagte der Migrationsforscher Maciej Duszczyk von der Universität Warschau am Wochenende der Zeitung „Dziennik“.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!