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#Promotion ein Jahr nach dem Abi

„Promotion ein Jahr nach dem Abi“

Die meisten jungen Menschen sind ziemlich stolz, wenn sie mit 18 oder 19 Jahren ihr Abitur geschafft haben. Viele brauchen anschließend erst einmal eine Auszeit und verbringen Zeit im Ausland, um sich zu orientieren, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Bei Yanik Kleibrink war das anders. Er wusste schon im Grundschulalter, was ihn am meisten interessiert. Wenn der Achtzehnjährige von Mathematik spricht, fallen sofort Begriffe wie Spaß und Freude, sprudelt es aus dem sonst eher bedacht formulierenden jungen Mann förmlich heraus.

Im Alter von zwölf Jahren begann er in Frankfurt an der Goethe-Universität sein Mathematikstudium – parallel zum Schulbesuch. Die fünfte Klasse hatte er gleich übersprungen. Den Bachelor in Mathematik machte er gleichzeitig zum Abitur, seit drei Monaten hat er auch den Mastertitel. Und jetzt wird er promoviert. „Geometrie von Modulräumen flacher Flächen“, so der Arbeitstitel seiner Doktorarbeit. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter von Professor Martin Möller, der Kleibrink von Anfang an förderte und unter seine Fittiche nahm. Womit er sich beschäftigt, beschreibt er so: „Wenn man aus einem Blatt Papier ein Polygon herausschneidet und die Seiten mehrfach verdreht und alle möglichen Verklebungen betrachtet, müssen die Winkelsummen nicht immer 360 Grad sein.“ Da steigen die meisten Nichtmathematiker vermutlich schon aus. Jedenfalls stehen seine Forschungen auch in Verbindung mit physikalischen Gravitationstheorien. Denn in Physik schreibt er gerade auch eine Bachelorarbeit.

Kleibrinks Vater wechselte als Diplom-Ingenieur 2012 beruflich nach Florida und nahm die Familie mit. Die Mutter ist Ärztin, die jüngere Schwester begeistert sich ebenfalls sehr für die Mathematik, sagt ihr Bruder. An der amerikanischen Grundschule jedenfalls erkannten die Lehrer schnell das Talent und förderten ihn entsprechend. „Das Schulsystem dort ist offener als in Deutschland, und so konnte ich bis zur siebten Klasse bereits alle Mathekurse bis zur zwölften Klasse durchlaufen“, erzählt er. Als die Familie vor sechs Jahren nach Deutschland zurückkehrte und er ans Gymnasium am Riedberg kam, hatte er den Stoff bis zum Abitur bereits durch.

Schwimmen, um den Kopf freizubekommen

Seine Eltern suchten also neue Möglichkeiten und Herausforderungen für den Sohn und fanden heraus, dass das Hochschulgesetz ein sogenanntes Schülerstudium für Hochbegabte wie Yanik ermöglicht. „Ich musste keinen Test machen, nur ein Gespräch mit dem Leiter des mathematischen Instituts führen.“ Das Schülerstudium ist eigentlich gedacht als ein Angebot für leistungsstarke Oberstufenschüler und ist in den meisten Studiengängen möglich. In einigen naturwissenschaftlichen Studiengängen gelten besondere Bedingungen. Yanik allerdings war erst zwölf, als er sich bewarb – und sofort angenommen wurde.

Für den jungen Mathematiker begann fortan eine straffes Programm: Der Schulstundenplan und Vorlesungen, Seminare und Tutorien an der Goethe-Universität mussten koordiniert werden. Mit der U-Bahn konnte er gut zwischen dem Riedberg, seinem Lieblingscampus, und Bockenheim pendeln, wo er heute in der Robert-Mayer-Straße sein Büro als wissenschaftlicher Mitarbeiter hat. „Das war nicht so kompliziert, weil ich nur zweimal pro Woche Nachmittagsunterricht hatte und mir dann einfach Veranstaltungen an den anderen Nachmittagen raussuchen konnte.“ Vorlesungen vom Vormittag habe er gut in Skripten nacharbeiten können.

In der Schule besuchte er den Mathematikunterricht weiterhin. „Da habe ich Mitschülern dann geholfen oder etwas noch einmal erklärt, das fanden alle gut“, erzählt er. Als Schulteam-Schwimmer in Florida waren Delphin und Kraulen seine Lieblingsdisziplinen, in Deutschland schwimmt er noch gelegentlich gern im Seedammbad in Bad Homburg. Um den Kopf freizubekommen, spielt er auch gern Tennis. Weder in der Schule noch an der Uni sei er je als Streber oder Mathe-Nerd betitelt worden. „Als ich mit zwölf unter all den anderen ja deutlich jünger war, sind mir viele schon mit großem Erstaunen begegnet, und bin ich öfter angesprochen worden, wie ich das gemacht hätte, dass ich schon so jung an die Uni kann.“ Zweimal war er Bundessieger im Mathewettbewerb der Schulen, holte die Silbermedaille in der internationalen Mathematikolympiade.

Kleinbrink will auch künftig in Forschung und Lehre an der Universität arbeiten. „Ich bin ja noch jung“, sagt er lachend. Bislang galt der als mathematisches Ausnahmegenie geltende Peter Scholze als jüngster Professor mit einem Lehrstuhl für Mathematik in Deutschland. Er war 24, als er 2012 einen Ruf an die Universität Bonn annahm. Bis dahin hat Yanik Kleibrink noch lange sechs Jahre Zeit.

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